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Schlechte Zahlen aus Kalifornien: War es das jetzt mit Tesla?

February 04
21:37 2025

Wirtschaft

Elon Musk muss jetzt wieder mit Innovation statt Politik von sich reden machen, wenn Teslas Verkäufe nicht weiter sinken sollen.

Elon Musk muss jetzt wieder mit Innovation statt Politik von sich reden machen, wenn Teslas Verkäufe nicht weiter sinken sollen.

Teslas Neuzulassungen in Kalifornien brechen im vierten Quartal ein. Das dürfte nicht nur an Elon Musks radikalem Auftreten liegen.

In der Debatte über einen möglichen Imageschaden für Tesla durch Elon Musks politisches Engagement lassen neue Zulassungszahlen aus Kalifornien aufhorchen. Der US-Bundesstaat ist mit einem Marktanteil rein elektrisch betriebener Autos von mehr als einem Fünftel der Stromer-Vorreiter unter den Bundesstaaten. Im letzten Quartal des abgelaufenen Jahres verlor Tesla dort nicht nur deutlich bei den Neuzulassungen, sondern verbuchte auch den höchsten Rückgang beim Marktanteil.

Teslas Neuzulassungen in Kalifornien sanken im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7,8 Prozent auf jetzt weniger als 43.700 Fahrzeuge. Der Anteil am Gesamtmarkt ging um 1,3 Punkte auf nun 9,9 Prozent zurück, wie aus Zahlen des Verbands von Neuwagen-Händlern in Kalifornien hervorgeht. Kehren nun also potenzielle Kunden dem E-Autobauer den Rücken, weil sich dessen Chef öffentlich radikalisiert hat und unter anderem Rechtsextreme unterstützt? Experten für Marken sind da unterschiedlicher Meinung.

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Für Thomas Koch ist der Zusammenhang eindeutig, wie er im Gespräch mit ntv.de sagt. Seiner Einschätzung nach werden Teslas Verkäufe deshalb auch in Zukunft weiter sinken, nicht nur in Kalifornien und dem Rest der USA, sondern auch in Europa. "Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche."

Unter Trump scheint sich der E-Auto-Kauf nicht zu lohnen

Oliver Errichiello ist da ganz anderer Meinung, wie er im Gespräch mit ntv.de erläutert. Der Markensoziologe führt den Verkaufsrückgang in Kalifornien – wie auch etwa in Deutschland – vor allem auf Teslas Probleme bei der Leistung zurück. Die sei beim Autokauf entscheidend für die Kunden. "Menschen kaufen keine Haltungen." Tesla hat in seinen Augen kein gesellschaftliches Problem, sondern ein technisches. "Tesla lebt momentan weiterhin von seiner Substanz", sagt Errichiello. Die Leistung der Autos sei jahrelang nicht gepflegt worden, Ankündigungen wie das vollautomatisierte Fahren seien nicht eingehalten worden. "Die Marke muss jetzt wieder Innovation zeigen."

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Im Vergleich aller E-Auto-Marken stand Tesla in Kalifornien mit mehr als der Hälfte aller neu zugelassenen reinen Stromer im vergangenen Jahr weiterhin unangefochten an der Spitze. Im Jahr zuvor hatte der Anteil allerdings noch bei 60 Prozent gelegen – mit einem Minus von 7,6 Punkten sank auch der Anteil auf dem E-Auto-Markt deutlich.

Im vierten Quartal des abgelaufenen Jahres ging allerdings der Marktanteil reiner Stromer in Kalifornien insgesamt zurück: von 23,7 Prozent im Vorjahresquartal auf 21,3 Prozent. Für Errichiello eine logische Konsequenz: Der neue US-Präsident Donald Trump sei kein Förderer von E-Autos, sondern der klassischen Autobauer. Bei der Kaufentscheidung spiele für Autofahrer eine entscheidende Rolle, ob sie beispielsweise mit einem besseren Ladenetz oder finanzieller Förderung rechnen können. "Es gibt nach der US-Wahl gerade nicht viele Gründe, E-Autos zu kaufen", sagt Errichiello.

Tesla
Tesla 369,80

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hatte zwar eigene staatliche Steuergutschriften für E-Autos in Aussicht gestellt, falls Trump diese auf Bundesebene streicht, wie es dessen Team plante. Für Teslas Modelle käme die kalifornische Förderung aber wahrscheinlich nicht infrage, hatte Newsoms Büro erklärt.

Der Verkaufsrückgang ist nicht neu

Gegen Musks Radikalisierung als Ursache für den Verkaufsrückgang spricht auch, dass es sich bereits um Teslas fünften vierteljährlichen Zulassungsrückgang in Folge handelt, wie der kalifornische Händlerverband mitteilte. Außerdem dauert die Kaufentscheidung bei einem Auto in der Regel deutlich länger als bei günstigeren Produkten. Noch wäre es deshalb ohnehin zu früh, das Kaufverhalten der Kunden mit dem Verhalten des Tesla-Chefs in Verbindung zu bringen, meint Errichiello. Musk war zwar schon länger mit extremen Äußerungen aufgefallen, diese hatten vor und nach der US-Präsidentschaftswahl im November allerdings eine neue Dimension erreicht.

Marken-Experte Koch ist hingegen überzeugt, dass der Tesla-Chef seiner Automarke damit schadet. "Das wird Elon Musk aber nicht wehtun. Er hat ja so viel Geld, dass er es gar nicht ausgeben kann."

Quelle: ntv.de

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