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Verbindung zur ‘Ndrangheta: Drogenkuriere der Mafia stehen in Düsseldorf vor Gericht

February 03
08:56 2025

Panorama

Deutschlandweit waren bei der Operation "Eureka"mehr als 1000 Beamtinnen und Beamte im Einsatz.

Deutschlandweit waren bei der Operation "Eureka"mehr als 1000 Beamtinnen und Beamte im Einsatz.

Die 'Ndrangheta zählt zu den mächtigsten Mafia-Gruppierungen der Welt. Mit der Operation "Eureka" gelingt den Behörden im Jahr 2023 ein großer Schlag gegen die Organisation. In Düsseldorf stehen nun acht Angeklagte wegen Drogenhandels vor Gericht.

Fast 900 Kilo Kokain, die italienische Mafia und acht Angeklagte: Im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts müssen sich ab heute drei Frauen und fünf Männer wegen Drogenschmuggels verantworten.

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Panorama 03.05.23 Mafia-Razzia auch in Deutschland Ermittler gehen europaweit gegen ’Ndrangheta vor

Zwischen Februar 2018 und November 2022 sollen die Angeklagten Kokain, das aus Südamerika über niederländische Überseehäfen nach Europa transportiert wurde, mit speziell präparierten Fahrzeugen nach Italien geschleust haben. Dabei sollen die Angeklagten besonders vorsichtig vorgegangen sein: Das Kokain wurde mehrfach in Kunststofffolie eingeschweißt und in den Fahrzeugen versteckt. Zusätzlich wurden die Autos vor jeder Fahrt auf mögliche Überwachungsgeräte der Polizei überprüft. In mehr als 50 Kurierfahrten sollen so insgesamt 880 Kilo Kokain über die Grenze geschafft worden sein. Auftraggeber: die italienische Mafia-Gruppierung 'Ndrangheta.

In Düsseldorf wird den acht Angeklagten nun die Bildung einer kriminellen Vereinigung und Drogenhandel oder Beihilfe dazu vorgeworfen. Sie kommen aus Dortmund, Wuppertal, Remscheid und Castrop-Rauxel. Kopf der Gruppierung ist laut Staatsanwaltschaft ein 64-Jähriger aus Hattingen. Er soll mit den ihm vorgeworfenen Drogengeschäften etwa 2,2 Millionen Euro eingenommen haben.

Operation "Eureka"

Der Prozess in Düsseldorf geht auf die Operation "Eureka", eine großangelegte internationale Razzia im Mai 2023 zurück. Dabei hatten allein in NRW rund 500 Polizisten 51 Wohnungen, Büros und Geschäfte durchsucht. Laut den Ermittlern war dabei ein weitverzweigtes Geldwäschesystem zwischen Restaurants, Cafés, Pizzerien und Eisdielen entdeckt worden. 35 Verdächtige wurden festgenommen.

Der Einsatz zählte zu den größten gegen die Mafia in Europa. Auch in Italien, Portugal, Belgien, Rumänien und Frankreich hatte es Razzien gegeben. Die meisten Verdächtigen wurden in Italien verhaftet. "Diese Operation hat relativ breit eingeschlagen und auch etablierte Clans getroffen", sagt Mafia-Experte Sandro Mattioli ntv.de. Er beschäftigt sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit der Mafia in Deutschland, darunter auch der 'Ndrangheta.

'Ndrangheta verfolgt besondere Strategie

Die 'Ndrangheta gilt als eine der mächtigsten und gefährlichsten Mafia-Organisationen der Welt. "Das liegt daran, dass sie besonders strategisch und intelligent agiert", sagt Mattioli. Angefangen mit Betrug, Erpressung und Entführung habe die Organisation ihre Profite nach und nach in den Drogenhandel investiert. "Damit hat sie aus kriminellem Geld noch mehr kriminelles Geld gemacht", so der Experte. Der Jahresumsatz der Organisation werde aktuell auf 220 Milliarden Euro geschätzt. Sie ist in mehr als 40 Ländern auf fünf Kontinenten aktiv. Clans der Organisation waren im August 2007 in die Mafiamorde in Duisburg verwickelt. Damals wurden sechs Mitglieder der 'Ndrangheta vor einem italienischen Restaurant erschossen.

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Das Vorgehen der Organisation fällt laut Mattioli in Deutschland auf fruchtbaren Boden: "Die 'Ndrangheta dringt in legale Wirtschaftsbereiche ein und ist sehr bemüht, Kontakte in die Politik aufzubauen." Damit wachse das Netzwerk immer weiter. Zugleich mangele es Deutschland an Abwehrmechanismen und auch an einem ausreichenden Bewusstsein für organisierte Kriminalität." Das Thema brauche mehr Aufmerksamkeit, so der Experte. "Die Zahl der Mafiosi in Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt."

Der Prozess in Düsseldorf ist laut Mattioli dennoch ein Schritt in die richtige Richtung. Für den Prozess wurden 23 Verhandlungstage festgesetzt, am 25. August soll das Urteil verkündet werden. Bei einer Verurteilung drohen den Angeklagten bis zu 15 Jahre Haft.

Quelle: ntv.de

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