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Umfrage zu Wartezeiten: Fast die Hälfte der Kassenpatienten sieht Verschlechterung

February 02
08:15 2025

Politik

Im Wartezimmer angekommen, kann es noch einmal dauern.

Im Wartezimmer angekommen, kann es noch einmal dauern.

Besonders wer zum Facharzt will, muss oftmals einige Wochen auf einen Termin warten, zumindest als Kassenpatient. Eine Umfrage zeigt, wo den Nicht-Privat-Versicherten der Schuh drückt – und wo sie zufrieden sind.

Kassenpatienten warten einer neuen Umfrage zufolge länger auf Arzttermine als noch vor fünf Jahren. Das geht aus einer repräsentativen Befragung unter gesetzlichen Versicherten im Auftrag des Spitzenverbands der Krankenkassen (GKV) hervor. Die Ergebnisse liegen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vor.

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Demnach sagen 21 Prozent der gesetzlich Versicherten, dass die Wartezeiten auf einen Facharzttermin "zu lang" oder sogar "viel zu lang" sind. Ein Viertel der Patienten wartet länger als 30 Tage auf einen Termin in der Facharztpraxis, aber immerhin jeder Zweite könne innerhalb von 10 Tagen die Fachärztin oder den Facharzt sprechen, heißt es in der Studie, die die zentrale Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen im Frühjahr 2024 durchführen ließ.

Positiver beurteilen Kassenpatienten hingegen Wartezeiten bei ihren Hausarztpraxen: 52 Prozent empfinden die Wartezeiten dort als "genau meinen Wünschen entsprechend", 36 Prozent als "noch akzeptabel" und nur 12 Prozent sind unzufrieden. In Hausarztpraxen wartet die Hälfte der Patienten und Patientinnen der Befragung zufolge nur einen Tag und 25 Prozent warten länger als drei Tage.

43 Prozent der Befragten sehen Verschlechterung

Insgesamt gibt ein großer Teil der Befragten aber an, dass nunmehr mehr Geduld nötig sei, um einen Termin zu erhalten: Im Fünfjahresvergleich berichten 43 Prozent, dass sich die Wartezeiten bei Fach- und Hausarztpraxen verschlechtert haben. Der GKV sieht als einen Grund für Entwicklung die Ungleichbehandlung zwischen Gesetzlich -und Privatversicherten und pocht auf Änderungen.

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Man werde die "Diskriminierung der gesetzlich Versicherten gegenüber Privatpatienten" nicht länger hinnehmen, erklärte Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV Spitzenverbandes, gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Gleichzeitig erneuerte sie ihre Forderung, dass bei der Terminvergabe nicht mehr danach gefragt werden dürfe, ob jemand gesetzlich oder privat versichert sei.

75 Millionen Menschen in diesem Land seien gesetzlich versichert, so Stoff-Ahnis weiter. "Zu einer bedarfsgerechten und qualitätsgesicherten Versorgung gehört, dass sie einen Arzttermin bekommen, wenn sie ihn aus medizinischen Gründen brauchen und nicht irgendwann. Insbesondere für die 90 Prozent der Bevölkerung, die gesetzlich versichert sind, ist deutlich Luft nach oben", erklärte sie. Forderungen danach, die Ungleichbehandlung bei der Terminvergabe in deutschen Arztpraxen abzuschaffen, gibt es immer wieder. Sie finden sich zum Teil auch in den Wahlprogrammen der Parteien wieder. SPD und Grüne wollen zum Beispiel eine Bürgerversicherung, in die gesetzliche und privat Versicherte einzahlen.

Ein Wunsch: längere Öffnungszeiten

Der Sozialverband Deutschland sprach sich dafür aus, die Zweiklassenmedizin abzuschaffen. Mitglieder würden verstärkt zurückmelden, dass Termine immer schwerer zu erhalten seien, sagte Vorstandschefin Michaela Engelmeier. "Die Kluft zwischen privat und gesetzlich Versicherten muss endlich verkleinert werden", forderte sie.

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Von der SPD im Bundestag hieß es, man kämpfe für ein gerechtes Gesundheitssystem. "Dazu gehört auch, dass gesetzlich Versicherte dieselben Behandlungsmöglichkeiten haben wie privat Versicherte und nicht länger auf Termine warten müssen", sagte die gesundheitspolitische Sprecherin Heike Baehrens. Es helfe aber nichts, wenn alle länger warten müssten. Deswegen müsse etwas getan werden, um Ärzte von medizinisch nicht erforderlichen Patientenkontakten zu entlasten.

Die GKV-Patienten wünschen sich der Befragung zufolge auch längere Öffnungszeiten. 27 Prozent der Versicherten bewerten die Öffnungszeiten der Arztpraxen als "zu kurz" oder "viel zu kurz". Für gut die Hälfte der Befragten sind die Öffnungszeiten "noch akzeptabel". Darüber hinaus ist das Interesse an Onlineterminvergaben gestiegen. Mittlerweile sehen 51 Prozent der Befragten die Terminvergabe über das Internet als "sehr wichtig" oder "wichtig" an. Laut GKV gibt es aber bei den Versicherten Bedenken, dass persönlichen Daten zweckentfremdet verwendet werden könnten. Die GKV schlug vor, eine Vermittlungsalternative durch nicht kommerzielle Anbieter aufzubauen.

Quelle: ntv.de, mpe

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