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Russland-Ukraine-Krieg: Kiew sieht Russland »in der Defensive«

June 06
01:27 2023

Seit Wochen wartet die Welt auf die von Kiew angekündigte Gegenoffensive im Ukrainekrieg . Nun gibt es zumindest Berichte über vorrückende ukrainische Truppen in umkämpften Gebieten.

Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Malijar schrieb bei Telegram von »offensiven Aktionen« in einigen Frontabschnitten. Demnach habe es Geländegewinne nahe der zerstörten Stadt Bachmut gegeben. »In einigen Sektoren führen wir offensive Aktionen aus«, erklärte Malijar. Das Gebiet rund um Bachmut bleibe »das Zentrum der Kämpfe«. »Wir rücken dort auf einer recht breiten Front vor. Wir erringen Erfolge (…). Der Feind ist in der Defensive.«

Nach Darstellung Maljars gibt es auch im Süden des Landes lokale Kämpfe. Dort seien die feindlichen Streitkräfte ebenfalls zur Verteidigung übergegangen. Russische Angaben gab es dazu zunächst nicht.

Russland hatte am Morgen verkündet, eine groß angelegte Offensive der Ukraine im Donbass zurückgeschlagen zu haben. Auch in der südlichen Region Saporischschja meldete ein russischer Beamter ukrainische Angriffe.

Um die ostukrainische Stadt Bachmut war monatelang verlustreich gekämpft worden. Ursprünglich hatte sie 70 000 Einwohner. Die russische Privatarmee Wagner hatte Bachmut eingenommen und kürzlich ihren Abzug erklärt, um die Stadt komplett der Kontrolle der regulären Moskauer Streitkräfte zu überlassen. Wagner-Chef Jewgenij Prigoschin, der die russische Militärführung als »unfähig« bezeichnet, räumte am Wochenende ein, dass die Ukrainer wieder Stellungen in Bachmut eingenommen hätten.

Eine Bestätigung, dass die ukrainischen Aktionen bereits Teil der Gegenoffensive wären, gab es aus Kiew nicht. Außenminister Dmytro Kuleba sprach lediglich davon, dass die Ukraine ausreichend Waffen für eine Gegenoffensive habe. Die Gegenoffensive werde seinem Land den Sieg bringen, der benötigt werde, damit die Ukraine der Nato beitreten könne, sagte Kuleba der Nachrichtenagentur Reuters. »Eine Nato-Mitgliedschaft kann diesen Krieg nicht beenden, aber eine Nato-Mitgliedschaft wird weitere Kriege verhindern.«

Auf Nachfrage sagte Kuleba demnach nicht, ob die Gegenoffensive inzwischen eingeleitet worden sei. Das Wichtigste sei nicht, wann diese beginne, sondern dass sie mit einem ukrainischen Sieg ende, wird Kuleba zitiert.

Selenskyj freut sich über Nachrichten aus Bachmut

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, dass er sich über die Nachrichten freue, »auf die wir gewartet haben«. Er dankte den Soldaten im Sektor Bachmut und sagte, dass Russland »hysterisch« auf jede Aktion ukrainischer Soldaten reagiere. Damit spielte er wohl auf die russischen Berichte an, die Aggressoren hätten eine größere Gegenoffensive vereitelt.

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Kiew hatte die Berichte aus Russland als Desinformationskampagne bezeichnet. Damit wolle Russland eine »Demoralisierung der Ukrainer« herbeiführen, hieß es. Und nicht nur die ukrainischen Dementis wecken Zweifel an der russischen Version. Der auf russischer Seite kämpfende Feldkommandeur Alexander Chodakowski schrieb laut der Nachrichtenagentur dpa von einer »schweren Lage« zwischen den Ortschaften Nowodonezke und Welyka Nowosilka im Südwesten des Gebiets Donezk.

Die Ukraine versuche, die Schwachpunkte der Verteidigung zu erfassen, schrieb Chodakowski. »Erstmals haben wir in unserem taktischen Raum Leoparden gesehen«, schrieb er auf Telegram.

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