Einmischung in US-Wahlkampf: Russische Trollfabrik inszenierte offenbar Unfallvideo mit Harris
US-Wahl 2024
Seit Tagen zirkuliert in den sozialen Medien ein Video, das Kamala Harris der Fahrerflucht bezichtigt. 2011 verletzt die Demokratin bei einem Unfall angeblich ein Mädchen, das seitdem im Rollstuhl sitzt. Ein Forscherteam will nun aufgedeckt haben, wer hinter der Verschwörungskampagne steckt.
Microsoft hat nach eigenen Angaben eine russische Desinformationskampagne gegen die US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris aufgedeckt. Der US-Softwarekonzern verwies auf ein online verbreitetes Video, in dem der Vizepräsidentin fälschlicherweise vorgeworfen wird, 2011 bei einem Autounfall ein 13-jähriges Mädchen verletzt und Fahrerflucht begangen zu haben. Dieses Video sei von einer russischen Gruppe mit dem Namen Storm-1516 erstellt worden. Dabei soll es sich um eine dem Kreml nahestehende sogenannte Trollfabrik für Manipulationen im Internet handeln.
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Die Aufdeckung des Vorfalls sei ein weiteres Indiz, dass Russland im Vorfeld der im November anstehenden US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen seine Bemühungen zur politischen Einflussnahme verstärke. Die russische Botschaft in Washington reagierte zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme.
Storm-1516 bekannt für Desinformation
Nach dem Verzicht von Präsident Joe Biden auf eine erneute Kandidatur hätten sich "russische Beeinflussungsoperationen" zunächst damit schwergetan, ihre gegen das Lager der Demokraten gerichteten Aktionen umzustellen, erklärte Microsoft in einem Blog-Beitrag. Ende August hätte Storm-1516 jedoch damit begonnen, Inhalte zu produzieren, die Harris und ihren Kandidaten für den Posten des Vizepräsidenten, Tim Walz, mit "haarsträubenden gefälschten Verschwörungstheorien" in Verbindung brachten, um sie zu diskreditieren.
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Storm-1516 ist Experten zufolge dafür bekannt, irreführende Videos zu produzieren, in denen Schauspieler als Whistleblower oder Journalisten auftreten, die skandalöse Falschinformationen verbreiten. Auch im Fall des Videos über die angebliche Fahrerflucht bezahlte die Gruppe nach Erkenntnissen von Microsoft einen Schauspieler, der als Opfer auftreten sollte, von dem es fälschlicherweise hieß, dass es seit dem Unfall gelähmt sei. Außerdem sei eine Fake-Website für einen nicht existierenden Nachrichtensender mit dem Namen "KBSF-TV" aufgesetzt worden. Die erfundene Geschichte sei über diese Seite verbreitet worden und sie zirkulierte auch in den sozialen Medien, etwa X. Insgesamt wurde das Video schätzungsweise mehr als 2,7 Millionen Mal angeklickt.
Erst kürzlich hatte das US-Justizministerium Klage gegen zwei Mitarbeiter des russischen Staatssenders RT eingereicht wegen Geldwäsche-Vorwürfen im Zusammenhang mit mutmaßlichen Versuchen zur Beeinflussung der Wahlen in sieben Wochen. Der Socialmedia-Konzern Meta wiederum beschloss, RT und andere russische Staatsmedien weltweit von seinen Online-Netzwerken Facebook, Whatsapp, Instagram und Threads zu verbannen. Das US-Unternehmen begründete die Sperre mit "ausländischen Einmischungsaktivitäten" mittels Falschnachrichten.
Quelle: ntv.de, lno/rts