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London sieht Sicherheitsrisiko: Software für britische Atom-U-Boote stammt aus Belarus

August 05
00:15 2024

Politik

Das britische Atom-U-Boot HMS Vengeance während einer Ausfahrt.

Das britische Atom-U-Boot HMS Vengeance während einer Ausfahrt.

Eine Software, die von Besatzungsmitgliedern britischer Atom-U-Boote genutzt wird, stammt in Teilen aus Belarus. Die Nachricht sorgt im Verteidigungsministerium in London für Alarmstimmung. Eine Expertin spricht von einem "Risiko für die nationale Sicherheit".

Eine Software für die britischen Atom-U-Boote enthält laut einem Medienbericht Elemente, die in Belarus entwickelt wurden. Dabei hätte das Computerprogramm eigentlich von in Großbritannien ansässigem Personal mit Sicherheitsüberprüfung erstellt werden müssen, schreibt der "Telegraph". Das britische Verteidigungsministerium habe den Vorfall daher als Verstoß gegen die Richtlinien und als erhebliches Sicherheitsrisiko gewertet.

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Der Zeitung liegt nach eigenen Angaben eine interne Untersuchung des Ministeriums vor. Demnach hatte das Rolls-Royce Tochterunternehmen Rolls-Royce Submarines vor einigen Jahren die Beratungsfirma WM Reply mit der Modernisierung des Intranets beauftragt, das von den Ingenieuren der britischen Atom-U-Boote genutzt wird. WM Reply wiederum habe den Auftrag an Entwickler mit Sitz in Minsk weitergeleitet. Einer der Software-Experten soll sogar aus dem russischen Tomsk an dem Projekt gearbeitet haben.

Befürchtet wird, dass staatliche Stellen in Belarus und Russland den von den Entwicklern erstellten Programmcode nutzen könnten, um die Standorte britischer U-Boote zu erfahren, schreibt der "Telegraph". Zudem gebe es die Sorge, dass auch weitere Verteidigungskapazitäten gefährdet sein könnten, da auch ein vorheriges Projekt an die Entwickler in Minsk ausgelagert worden sei.

Gefahr einer "Erpressung oder eines gezielten Angriffs"

Aus der Untersuchung des Ministeriums gehe außerdem hervor, dass WM Reply intern darüber diskutiert habe, die Herkunft der Software-Entwickler zu verschleiern. Im Sommer 2020 hätten Mitarbeiter des Beratungsunternehmens wegen Sicherheitsbedenken Alarm geschlagen, seien jedoch ignoriert worden. Erst im Frühjahr 2021, als die Angelegenheit direkt an Rolls-Royce gemeldet wurde, sei eine Untersuchung eingeleitet worden. Der Vorfall sei dann im Sommer 2022 an das britische Verteidigungsministerium weitergeleitet worden, was eine weitere Untersuchung nach sich zog.

Ben Wallace, der frühere britische Verteidigungsminister, sagte der Zeitung, dass der Vorfall "uns potenziell anfällig für die Untergrabung unserer nationalen Sicherheit macht". Er fügte hinzu: "Immer wieder haben es Länder wie China und Russland auf die Zulieferketten unserer Rüstungsunternehmen abgesehen. Das ist kein neues Phänomen".

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Die Wissenschaftlerin Marion Messmer von der Denkfabrik Chatham House bezeichnete den Vorfall als ein klares "Risiko für die nationale Sicherheit". Wenn böswillige Akteure Zugang zu persönlichen Daten von Mitarbeitern der britischen U-Boot-Flotte erhielten, bestehe die Gefahr einer "Erpressung oder eines gezielten Angriffs", sagte sie dem "Telegraph".

Ein Sprecher von Rolls-Royce sagte, dass alle von Subunternehmen erstellten Arbeiten strengen Sicherheitsüberprüfungen unterzogen werden, bevor sie in Betrieb gehen. Zudem versicherte das Unternehmen, dass keine sensiblen Informationen für Personen zugänglich waren, die sich keiner sicherheitsrelevanten Prüfung unterzogen hätten. Zudem sei die Zusammenarbeit mit WM Reply beendet worden. WM Reply bestritt auf Anfrage des "Telegraph", dass seine Handlungen die nationale Sicherheit gefährdet hätten.

Quelle: ntv.de, jpe

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