Corona-Impfstoffe: EU-Kommission setzt künftig vor allem auf Biontech und Moderna
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Impfstoffproduktion für AstraZeneca
Foto: Rafiq Maqbool / dpa
Die EU-Kommission will bei den nächsten Bestellungen für Coronaimpfstoffe vor allem auf die neuartige mRNA-Technologie setzen, die zum Beispiel Biontech/Pfizer und Moderna nutzen. Das wurde dem SPIEGEL aus Kommissionskreisen bestätigt.
Dies bedeute aber nicht, dass Hersteller wie AstraZeneca und Johnson & Johnson bei künftigen Verträgen bereits aus dem Rennen seien oder deren Verträge nicht verlängert würden, hieß es. Entsprechende Berichte seien falsch. Es sei zu früh, darüber jetzt zu entscheiden.
Die italienische Zeitung »La Stampa« hatte zuvor mit Verweis auf das italienische Gesundheitsministerium gemeldet, dass die EU-Kommission die Impfstoffverträge mit AstraZeneca und Johnson & Johnson nicht verlängern wolle.
Dänemark indes will zahlreichen schon jetzt vollständig auf den Coronaimpfstoff von AstraZeneca verzichten. Der Einsatz des Präparats werde komplett aus der Impfkampagne gestrichen, sagte der Direktor der dänischen Gesundheitsverwaltung, Søren Brostrøm. Das werde den Impfkalender aber nur um einige Wochen zurückwerfen.
AstraZeneca und Johnson & Johnson nutzen für ihre Coronaimpfstoffe eine andere Wirkweise mithilfe sogenannter Adenoviren. Zuletzt waren beide Vakzinen mit sehr seltenen Blutgerinnseln im Gehirn in Verbindung gebracht worden. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt den Impfstoff von AstraZeneca dennoch weiter. Bei der Vakzine von Johnson & Johnson läuft eine weitere Prüfung. Der Konzern hat die Auslieferung in Europa vorerst ausgesetzt.
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die Kommission bis zu 1,8 Milliarden Impfstoffdosen für Auffrischungen und für Kinder bestellen will. Der Vertrag soll für die Jahre 2021 bis 2023 gelten. Als Kriterien nannten Kommissionskreise bereits am Freitag, dass es sich um Impfstoffe auf Grundlage der mRNA-Technologie handelt.
Mit den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna sind bislang zwei Impfstoffe dieser Art in der EU zugelassen. Im Sommer könnte das Mittel von Curevac hinzukommen. Weitere Kriterien sind, dass der Impfstoff in Europa produziert wird und dass das Unternehmen ausreichende Produktionskapazitäten hat.