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Die 25.000-Euro-Frage: Jetzt raus? Keine Angst vor Aktien

February 14
14:46 2025

Ratgeber

Höchststände kommen selten allein - nächste Woche, nächsten Monat könnten weitere folgen.

Höchststände kommen selten allein – nächste Woche, nächsten Monat könnten weitere folgen.

An der Börse jagt ein Rekord den nächsten. So manchem Anleger wird angst und bange angesichts der Geschwindigkeit, mit der die Aktienmärkte steigen. Da stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, Gewinne mitzunehmen und in Anleihen umzuschichten.

Einige Anleger haben wohl Kasse gemacht und in Anleihen umgeschichtet. Europäische Rentenfonds verzeichneten im vergangenen Jahr mit 336 Milliarden Euro sehr hohe Zuflüsse. Andere Investoren scheinen aber weiterhin an Aktien zu glauben, denn 182 Milliarden Euro flossen auch in Aktienfonds. Wer hat recht?

Bei der Vermögensanlage setzen die Deutschen bevorzugt auf Sicherheit. Sparbücher, Festgelder und Lebensversicherungen dominieren nach wie vor das liquide Vermögen. Aktien spielen aufgrund des vermeintlich hohen Risikos immer noch eine geringere Rolle – zumindest ist seit der Corona-Pandemie ein spürbarer Aufwärtstrend bei Aktieninvestments zu erkennen.

Aktien riskant, Spareinlagen und Anleihen sicher?

Die Kernfrage lautet: Sind Aktien wirklich so riskant und Spareinlagen und Anleihen so sicher? Der Normalbürger versteht unter Risiko die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes bei einer Anlage. Da Aktien starken Kursschwankungen unterliegen, werden sie entsprechend als "riskante Anlageform" wahrgenommen. Kurzfristig sind Anleihen tatsächlich weniger schwankungsanfällig als Aktien und vermitteln daher das Gefühl von Sicherheit.

Zudem konnten Anleger in den vergangenen 30 Jahren mit Anleihen eine akzeptable Rendite erzielen. Gemessen am Index für Bundesanleihen ("REX-Performance") ergibt sich eine durchschnittliche jährliche Rendite – vor Inflation – von knapp vier Prozent. Noch besser wäre es allerdings mit deutschen Standardaktien gelaufen. Gemessen am Dax konnte der langfristig orientierte Anleger mit Aktien eine Rendite von acht Prozent pro Jahr erzielen. Damit hätte sich das eingesetzte Kapital in 30 Jahren verzehnfacht.

Marco Herrmann ist seit 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der FIDUKA.

Marco Herrmann ist seit 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der FIDUKA.

Bei einer weltweiten Anlage wären sogar neun Prozent Rendite möglich gewesen. Und das, obwohl die zurückliegenden drei Jahrzehnte alles andere als ruhig verlaufen sind: Dot¬Com-Blase, 9/11 im Jahr 2001, Finanz- und Eurokrise, Corona-Pandemie.

Bei der Wahl zwischen "sicheren" zwei bis drei Prozent Rendite wie im aktuellen Zinsumfeld und den "riskanteren" acht Prozent mit Aktien würden sich viele deutsche Anleger wohl für die erste Variante entscheiden. Dabei unterschätzen sie jedoch die Bedeutung des Zinseszins-Effekts.

Wer für das Alter vorsorgen will, hat in der Regel einen Anlagehorizont von 30 Jahren und mehr. In dieser Zeit würden aus 10.000 Euro bei einer Rendite von drei Prozent rund 24.000 Euro, bei acht Prozent bereits 100.000 Euro, also das Vierfache. Beides sind nominale Werte, die den Kaufkraftverlust durch Inflation nicht berücksichtigen.

Höhere Schwankungen bei Aktien

Hinzu kommt, dass bei Aktien das Risiko mit zunehmender Haltedauer abnimmt. Das Risiko wird bei Wertpapieren rechnerisch durch die Schwankungsbreite (Volatilität) bestimmt. Aktien schwanken rund 20 Prozent pro Jahr um ihren Mittelwert. Ihr Schwankungsrisiko ist damit etwa drei- bis fünfmal höher als das von Anleihen.

Der Vorteil von Aktienanlagen liegt darin, dass mit einem gut diversifizierten Korb bei einem langfristigen Anlagehorizont Sicherheit geschaffen werden kann. Während kurzfristig statistisch gesehen die Schwankungsbreite der Aktienmarktperformance enorm ist – die Spanne der Aktienrenditen reicht von minus 60 bis plus 80 Prozent -, pendelt sich die annualisierte Jahresrendite langfristig auf einen Mittelwert von sieben bis neun Prozent ein.

Zurück zur aktuellen Lage. Lohnt es sich noch, auf dem Allzeithoch in Aktien einzusteigen oder sollte man lieber auf eine stärkere Korrektur warten? Zugegeben, es ist schwierig, zu Höchstkursen zu kaufen. Dennoch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, denn Höchststände kommen selten allein – nächste Woche, nächsten Monat könnten weitere folgen.

Dies belegt auch eine Studie, die wir am Beispiel des Dow-Jones-Index (seit dem Jahr 1900) durchgeführt haben. Danach konnte ein Anleger, der jeweils auf dem Höchststand in Aktien eingestiegen ist, in den folgenden zwölf Monaten im Durchschnitt rund 7,6 Prozent Kursgewinn (ohne Dividenden) verbuchen und damit sogar etwas mehr als bei einem Einstieg zu einem beliebigen anderen Zeitpunkt (plus 7,2 Prozent). Interessant ist, dass sich die intuitive Vermutung, bei einem Einstieg zu Höchstkursen ein relativ hohes Verlustrisiko einzugehen, in der Praxis nicht bestätigt.

Die 25.000-Euro-Frage

Bei der Anlage größerer Summen – zum Beispiel 25.000 Euro – sollten Anleger berücksichtigen, dass die Inflation zwar auf ein erträgliches Maß zurückgegangen, aber keineswegs verschwunden ist. Sachwerte wie Aktien sollten bei einer langfristigen Anlage weiterhin den Schwerpunkt des Depots bilden. Anleihen, vor allem mit kürzeren Laufzeiten bis maximal fünf Jahre, können das Depot in volatileren Zeiten stabilisieren. Und Gold bleibt auch nach der Rally eine sinnvolle Beimischung.

Mehr zum Thema Aktien – die Aussichten für 2025 Geht die Rally weiter oder kommt die große Korrektur?

Marco Herrmann ist seit 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der FIDUKA.

Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken und zur Nutzung durch den Empfänger. Sie stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der FIDUKA zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Investmentfonds dar. Die in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen wurden aus Quellen zusammengetragen, die als zuverlässig gelten. Die FIDUKA gibt jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollständigkeit und lehnt jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Information ergeben.

Quelle: ntv.de

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