“Schwer zu verdauen”: Guardiola ist nach dem nächsten City-Desaster fassungslos
Fußball
Manchester City scheint ein Schritt aus der großen Krise zu gelingen, dann geht alles wieder den Bach runter: Nach 75 Minuten führt der englische Serienmeister in der Champions League mit 3:0 gegen Feyenoord Rotterdam, am Ende steht ein Unentschieden. Trainer Pep Guardiola ist fassungslos.
Was ist nur los mit Manchester City? Wettbewerbsübergreifend erlebt der englische Serienmeister einen Horror-Herbst, verliert in Liga, Pokal und Champions League fünf Spiele in Serie – und auch wenn es diesmal zu einem Unentschieden gegen Feyenoord Rotterdam reicht, geht der Albtraum weiter: 3:0 führt die Mannschaft von Pep Guardiola nach 75 Minuten, dann geht alles dramatisch den Bach runter: Die Niederländer holen Tor um Tor auf, wenige Minuten vor dem Abpfiff gleichen sie aus. Ein Spielverlauf, der Guardiola fassungslos macht.
"Es ist im Moment schwer zu verdauen", sagte ein schwer aufgewühlter, aber um Fassung bemühter Guardiola nach einem nervenaufreibenden Spiel. "Das ist heute passiert. Wir sind nicht in der Lage, Spiele zu gewinnen." Zuvor war seine Mannschaft durch einen Doppelpack von Torjäger Erling Haaland und einem Treffer des ehemaligen DFB-Kapitäns Ilkay Gündogan überaus komfortabel in Führung gegangen, dann ereilte die einstige Siegmaschine der nächste Kollaps.
"Waren nicht stark genug"
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"Es war, ist und bleibt eine harte Saison für uns. Wir müssen sie aufgrund vieler Umstände akzeptieren. Die Mannschaft war in vielen Dingen sehr engagiert. Leider ist etwas passiert und wir waren nicht stark genug, und wir müssen versuchen, die Fehler zu vermeiden." Absolut nichts hatte noch nach 70 Minuten darauf hingedeutet, dass sich die Krise des Champions-League-Siegers von 2023 auf so dramatische Art verlängern würde. Guardiolas Mannschaft hatte sogar die Chancen für ein viertes oder fünftes Tor. Dann brach wieder die Hölle über sie hinein.
Die Niederlagenserie hat offenbar Spuren bei den Stars hinterlassen, auch wenn Guardiola das Thema schnell abmoderieren wollte: "Kevin (De Bruyne) ist, wie Macca (James McAtee) und Jahmai, emotional sehr stabil. Rico Lewis hat wirklich gut gespielt und Matheus (Nunes) hatte den besten Moment der zweiten Halbzeit mit einer wunderbaren Vorlage." Vielmehr seien viele Verletzungen und Ausfälle ein Faktor für die Krise des einstigen Giganten. "Gundogan ist der einzige offensive Mittelfeldspieler, den wir haben. Foden hat viele Minuten gespielt und Kevin braucht den Rhythmus", erklärte Guardiola seine Not, dass er in intensiven Wochen seine Stars belastet sieht.
Zudem fehlt mit Weltfußballer Rodri immer deutlicher sichtbar ein Anker im Spiel der Skyblues. Der Spanier, bei der Europameisterschaft im Sommer der überragende Spieler, fällt mit einem Kreuzbandriss noch mehrere Monate aus. Mit dem Mittelfeldspieler auf dem Platz blieb Manchester City bis zum verlorenen Finale im FA-Cup im Mai (1:2 gegen Manchester United) wettbewerbsübergreifend unglaubliche 74 Spiele in Serie ungeschlagen. Mit Rodris Kreuzbandriss ging offenbar auch etwas innerhalb des restlichen kaders kaputt.
Ein Kipppunkt der Partie war die Auswechslung von Innenverteidiger Nathan Aké. Fünf Minuten nach dem Abgang des Niederländers begannen seine Landsleute mit dem Toreschießen. "Als es 20 Minuten vor Schluss 3:0 stand, hatte ich nicht das Gefühl, dass das Spiel noch in Gefahr war", rechtfertigte Guardiola, dessen Vertrag erst jüngst nach zahlreichen Abschiedsandeutungen überraschend verlängert wurde, den Wechsel zum jungen James McAtee. "Nathan war schon oft verletzt und ich wollte ihn nicht gefährden."
"Wir haben es verschenkt"
Der ausgewechselte Aké war ähnlich fassungslos wie sein Trainer: "Wir haben es verschenkt. Wenn man zu Hause 3:0 führt, darf man so etwas nicht verschenken. Es ist, wie es im Moment ist. Das Einzige, was wir jetzt tun können, ist zurückschlagen und stark bleiben. Es fühlt sich wie eine Niederlage an." Der Niederländer selbst appellierte an seine Kollegen, man müsse jetzt Charakter zeigen. Wenn alles gegen uns zu laufen scheint und alle uns abschreiben. Wir müssen mental stark bleiben, an uns selbst glauben und zusammenhalten."
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Und der Verteidiger versuchte sich noch an einer Erklärung für das Drama, das sich nur wenige Tage nach einem desaströsen 0:4 gegen Tottenham Hotspur vor den Augen einer ungläubigen Fußball-Welt entfaltete: "Wir haben ganz gut gespielt und hatten alles unter Kontrolle, dann kam alles anders. An diesem Punkt muss man einfach mental stark bleiben. Nachdem sie das 3:1 gemacht haben, sind sie drangeblieben. Wir haben uns hinten reingestellt und so konnten sie noch mehr Druck aufbauen. Wenn man dann den zweiten Gegentreffer kassiert, ist der Druck noch größer, und ich denke, wir müssen mental noch stärker werden."
Am Sonntag (17.00 Uhr/Sky) gibt es in der Liga für City an der Anfield Road das Spitzenspiel gegen Tabellenführer Liverpool, der bereits mit acht Punkten Vorsprung enteilt ist. In der Königsklasse ist das direkte Erreichen des Achtelfinales in ernsthafter Gefahr.
Quelle: ntv.de, ter