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News zum Russland-Ukraine-Krieg: Das geschah in der Nacht zu Montag (30. Januar)

January 30
07:45 2023

»Boris, ich will dir nicht wehtun, aber…«: Der britische Ex-Premier berichtet von einem Telefonat mit dem Kremlchef kurz vor Kriegsbeginn. Kiew meldet Tote und Verletzte in Charkiw und Cherson. Die jüngsten Entwicklungen.

Was in den vergangenen Stunden geschah

Bei russischen Luftangriffen auf Städte im Osten und Süden der Ukraine sind nach Angeben Kiews mindestens vier Menschen getötet worden.

  • In der südukrainischen Stadt Cherson seien drei Menschen getötet und sechs weitere Personen verletzt worden, teilten die örtlichen Behörden am Sonntag mit. »Feindliche Artillerie hat die Wohngebiete der Stadt beschossen«, erklärte die Regionalverwaltung von Cherson. Dabei seien zivile Einrichtungen beschädigt worden, darunter das regionale Krankenhaus, eine Schule, eine Post, eine Bank und Wohngebäude. Die russische Armee habe Cherson »den ganzen Tag über brutal bombardiert«, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft am Sonntagabend.

  • Bei einem Angriff auf ein Apartmenthaus in der ostukrainischen Stadt Charkiw wurde nach Angaben von Gouverneur Oleg Synegubow eine Frau getötet. »Nach aktuellen Informationen ist eine Person durch den Einschlag einer russischen Rakete in einem Wohnhaus ums Leben gekommen«, schrieb er bei Telegram. Mehrere Verletzte würden behandelt.

In der südukrainischen Region Saporischschja wurden zudem vier Menschen bei einem Angriff auf eine Eisenbahnbrücke getötet, wie der von Russland eingesetzte Regionalchef Jewgeni Balitsky mitteilte. Fünf weitere Personen seien verletzt worden. Er machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Saporischschja gehört neben Cherson, Donezk und Luhansk zu den ukrainischen Gebieten, die Russland in Teilen besetzt hält und im vergangenen Jahr annektiert hat.

Das sagt Kiew

Die Ukraine benötigt nach Worten von Präsident Selenskyj schnellere Waffenlieferungen und neue Waffentypen, um russischen Angriffen standhalten zu können. In Donezk in der östlichen Ukraine sei die Lage sehr schwierig angesichts der anhaltenden Attacken, sagte er in seiner Videobotschaft . Insbesondere die Städte Bachmut und Wuhledar seien weiter dauerhaftem russischem Beschuss ausgesetzt. Es gebe ständig Versuche der Russen, die ukrainische Verteidigungslinien zu durchbrechen.

»Russland hofft, den Krieg zu verlängern und unsere Kräfte zu erschöpfen«, sagte Selenskyj. »Also müssen wir die Zeit zu unserer Waffe machen. Wir müssen die Ereignisse beschleunigen.« Insbesondere die Geschwindigkeit bei der Lieferung ausländischer Militärhilfen sei ein Schlüsselfaktor in diesem Krieg. Er pochte zudem einmal mehr auf weitere Waffenlieferungen über die kürzlich vom Westen zugesagten Kampfpanzer hinaus.

Ungeachtet der schwierigen Lage an der Front zeigte sich Selenskyj aber siegessicher. »2023 muss und wird definitiv das Jahr unseres Sieges sein«, schrieb er auf Telegram.

Debatte über Lieferung von Kampfjets

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Debatte über die Lieferung von Kampfjets in die Ukraine kritisiert. »Es ist eigenwillig, dass diese Debatte geführt wird. Mancher muss sich schon fragen: Warum stellt er die Frage, wo es doch darum geht, den Ukrainern zu helfen«, sagte er am Sonntagabend (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz in Santiago de Chile.

Es sei jetzt eine seriöse Debatte notwendig und nicht »ein Überbietungswettbewerb (…), bei dem vielleicht innenpolitische Motive statt die Unterstützung der Ukraine im Vordergrund stehen«.

In einer so wichtigen Frage wie Waffenlieferungen müsse es um die Sache und um rationale Abwägungen gehen, sagte Scholz. Er erinnerte daran, dass er bereits kurz nach Kriegsbeginn zusammen mit US-Präsident Joe Biden Flugverbotszonen ausgeschlossen habe, weil das zu einem Konflikt zwischen Russland und der Nato geführt hätte. Auch »solche unsinnigen Ansinnen« wie die Entsendung von Bodentruppen seien abgelehnt worden. »Es ist dazu jetzt wirklich alles gesagt, auch von mir«, sagte Scholz. Er absolviert derzeit seine erste Südamerikareise als Kanzler.

In der Diskussion über eine Flugverbotszone über der Ukraine ging es im vergangenen Jahr darum, dass diese nur durchgesetzt werden könnte, wenn die Nato dazu eigene Kampfjets bereitstellen würde. Das lehnten Scholz und Biden ab. In der aktuellen Diskussion geht es aber darum, der Ukraine Kampfflugzeuge zur Verfügung zu stellen, die dann von ukrainischen Piloten geflogen würden.

Die Ukraine fordert Kampfjets, die USA haben eine Lieferung nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Auch die SPD-Vorsitzende Saskia Esken schloss die Lieferung von Kampfflugzeugen am Sonntag in der ARD nicht grundsätzlich aus.

Internationale Reaktionen

Der russische Präsident Wladimir Putin soll nach Angaben des britischen Ex-Premiers Boris Johnson kurz vor Kriegsbeginn persönliche Drohungen gegen diesen ausgesprochen haben. »Er hat mir irgendwann quasi gedroht und gesagt, ›Boris, ich will dir nicht wehtun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern‹ oder so ähnlich.« Das sagte Johnson der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge in einer BBC-Dokumentation mit dem Titel »Putin Vs the West«. Sie soll am Montag ausgestrahlt werden.

»Dem sehr entspannten Tonfall nach zu urteilen und der Gelassenheit, die er an den Tag zu legen schien, hat er wohl einfach mit meinen Versuchen gespielt, ihn zum Verhandeln zu bewegen«, sagte Johnson weiter. Wie andere westliche Regierungschefs hatte der damalige Premierminister kurz vor der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 versucht, Putin von seinem Kurs abzubringen. Während eines solchen »sehr langen« Telefonats sollen die Äußerungen gefallen sein.

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