1,8 Milliarden Dollar Schulden: Donald Trump braucht schon bald Cash
Wirtschaft
Bei allem Triumph über seinen deutlichen Wahlsieg plagen den kommenden US-Präsidenten mächtige Geldsorgen. Die finanziellen Belastungen durch Gerichtsurteile und marode Immobiliengeschäfte summieren sich zu einem gigantischen Schuldenberg. Wie wird er den los?
Als am Tag nach der Präsidentenwahl ein Kursfeuerwerk an den US-Börsen einsetzte, dürfte Donald Trump besonders aufmerksam auf eine Aktie geschaut haben: die der Trump Media Technology Group (TMTG), also jenes Unternehmens, zu dem auch das mit ihm verbundene soziale Netzwerk Truth Social gehört. Obwohl die Gruppe seit Langem nur heftige Verluste einfährt, machen Trumps Anteile doch einen Großteil seines aktuellen Vermögens aus – die Rede ist, je nach Tageskurs von 3 bis 4 Milliarden Dollar.
Für den kommenden US-Präsidenten sind diese Zahlen vor allem aus einem Grund interessant: Trump hat, wie das US-Magazin Forbes ausrechnete, hohe Schulden, und einige davon werden in Kürze fällig. Bei allem Triumph über den deutlichen Wahlsieg plagen den Republikaner also Geldsorgen, die sich nicht per Regierungsdekret werden wegwischen lassen. Insgesamt addieren sich seine Schulden auf mehr als 1,8 Milliarden Dollar.
Gerichtsurteile kosten Geld
Da sind zum einen Belastungen aus Gerichtsverfahren: Trump wurde in New York rechtskräftig wegen Betrugs verurteilt, er soll falsche Angaben über den Wert seines Vermögens gemacht haben. Allein dieses Urteil verpflichtete ihn zur Zahlung von 355 Millionen Dollar. Da Trumps Anwälte das Urteil anfechten, legte ein Richter eine Sicherheitsleistung von 454 Millionen Dollar fest, die inzwischen inklusive Zinsen auf 482 Millionen Dollar angewachsen ist und monatlich steigt.
Teuer könnten auch zwei Verfahren im Zusammenhang mit der Kolumnistin E. Jean Carroll werden, die Trump vorgeworfen hatte, sie 1996 in einem Kaufhaus vergewaltigt zu haben. Verurteilt wurde der künftige Präsident in dieser Sache wegen Verleumdung und Körperverletzung. Auch hier sind bereits Zinsen angelaufen. Sollte das Urteil Bestand haben, muss Trump 92 Millionen Dollar zahlen.
Immobilien laufen schlecht
Doch selbst wenn es den Anwälten des Republikaners gelänge, beide Strafen abzuwehren oder deutlich zu reduzieren, bleiben immer noch massive Belastungen aus dem Immobilienbestand Trumps – also seinem ursprünglichen eigentlichen Geschäft. Sein Geschäftsgebäude 40 Wall Street in New York gilt als marode, und die Vermietungen laufen seit der Pandemie schlecht. Mit dem Bau steht Trump mit 118 Millionen Dollar in der Kreide, und die jährliche Grundstücksmiete dürfte bald deutlich steigen.
Auch bei anderen Immobilien häufen sich Hunderte von Millionen Dollar an Verbindlichkeiten an: beim berühmten Trump Tower in New York, für einen Gebäudekomplex in San Francisco, in Trumps Golf-Clubs oder für die von ihm und seiner Familie bewohnten Anwesen in Florida.
Verkauft Trump seine Medien-Anteile?
Natürlich hat der Unternehmer-Präsident auch eine Cash-Reserve. Die ist laut Forbes mit etwa 410 Millionen Dollar allerdings deutlich kleiner als die Summe der angelaufenen Schulden. Zudem wird Trump sie wohl nur ungern antasten, solange unklar ist, welche Belastungen noch aus juristischen Verfahren drohen. Der künftige Präsident aber braucht schon recht bald Geld: Kredite für 40 Wall Street werden bereits im Juli 2025 fällig.
Trump wird also irgendwo Cash organisieren müssen. Die meisten Banken sind in dieser Hinsicht zögerlich geworden, da sich viele von ihnen in der Vergangenheit eine blutige Nase geholt hatten, wenn sie Geschäfte mit Trump eingingen. Somit bleibt das Medien-Konglomerat TMTG – das zumindest auf dem Papier eine Menge wert ist. Trump könnte also irgendwann verkaufen und Teile seiner Beteiligung versilbern. Auf deren Kursentwicklung ist allerdings nur wenig Verlass: Vor der Wahl rauschte die Aktie massiv nach unten und machte Trump an einem Tag um mehr als 1 Milliarden Dollar ärmer. Nach dem Sieg des Republikaners ging es deutlich nach oben, bevor das Papier dann wieder nach unten rauschte. Eine stabile Geldanlage jedenfalls ist TMTG aktuell nicht.
Der Artikel erschien zuerst bei Capital.de
Quelle: ntv.de