Nachrichten in der Welt


Nachrichten der Welt

Weniger Netto vom Brutto: Ökonomen gehen von stark steigenden Sozialbeiträgen aus

April 20
06:46 2025

Politik

Für die Krankenkasse muss in den nächsten Jahren wahrscheinlich noch mehr gezahlt werden.

Für die Krankenkasse muss in den nächsten Jahren wahrscheinlich noch mehr gezahlt werden.

Seit dem Jahreswechsel zahlen viele Menschen bereits mehr für den Zusatzbeitrag zur Krankenkasse. Ökonomen erwarten, dass die Belastungen bald weiter zunehmen. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht davon aus.

Die Sozialbeiträge in Deutschland könnten nach Erwartung von Experten bereits im kommenden Jahr erneut spürbar steigen. "Ich erwarte, dass die Krankenkassenbeiträge ohne Reformen in den kommenden zwei Jahren jeweils um rund 0,2 Beitragssatzpunkte steigen", sagte der Essener Gesundheitsökonom Jürgen Wasem in Berlin.

Vor wenigen Tagen hatte bereits der scheidende Gesundheitsminister Karl Lauterbach gesagt, gesetzlich Versicherte müssten sich absehbar auf weiter steigende Beiträge einstellen. "Die Krankenversicherung und auch die Pflegeversicherung stehen unter erheblichem Beitragsdruck", sagte Lauterbach. "Das wird sich schon zur Mitte des Jahres, spätestens im Herbst, zeigen." Dann würden Beitragssatzsteigerungen wahrscheinlich.

519734060.jpg

Politik 16.04.25 Zu teures Gesundheitssystem Lauterbach erwartet bald steigende Krankenkassenbeiträge

Bereits zum Jahreswechsel musste ein Durchschnittsverdiener laut dem Berliner Forschungsinstitut IGES "einen sprunghaften Anstieg der Beitragsbelastung" verkraften. In diesem Jahr seien dann im Schnitt 255 Euro mehr für die Krankenkasse zu zahlen. Der Zusatzbeitrag zum allgemeinen Satz von 14,6 Prozent war Anfang 2025 auf im Schnitt 2,9 Prozent gestiegen. "Ohne weitere Maßnahmen werden diese Belastungen zunehmen", sagte IGES-Geschäftsführer Martin Albrecht.

Innerhalb der kommenden zehn Jahre erwartet IGES einen Anstieg der Belastung durch die gesamten Beiträge der einzelnen Sozialversicherungen von gut 42 auf 49 Prozent – je nach genauer Entwicklung werde der Wert dann zwischen 46 und 53 Prozent liegen.

Kein Vertrauen in neue Regierung

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sagte: "Der Koalitionsvertrag verschärft das Problem: Anstelle von Vorschlägen zu einer Begrenzung des künftigen Beitragsanstiegs gibt es hier teure Versprechungen wie beispielsweise ein stabiles Rentenniveau und eine ausgeweitete Mütterrente."

Auch der Mannheimer Ökonom Nicolas Ziebarth erwartet keine "strukturellen Reformen" zur Senkung des wachsenden Kostendrucks in den Sozialversicherungen. "Die Sozialabgaben werden also ungebremst steigen", sagte der Wissenschaftler am Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

Quelle: ntv.de, rog/dpa

Neueste Beiträge

7:25 Demokraten fordern Entlassung: Hegseth soll Angriffspläne auch in Signal-Chat mit Ehefrau geteilt haben

0 comment Read Full Article