Ukraine-Russland-News heute: Kiew meldet schwere Kämpfe im Osten
Kremltruppen versuchen laut der Ukraine, bei der strategisch wichtigen Stadt Lyman Boden gutzumachen. Die USA verhängen Sanktionen gegen den russischen Waffenhändler Simenkow und sein Netzwerk. Das waren die News am 1. Februar.
Wagner-Gründer kritisiert Politikern für Auslandsreisen
23.24 Uhr: Der Gründer der Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, will russischen Politikern Auslandsreisen verbieten lassen. Es sei unerträglich, dass Regierungsmitarbeiter und Abgeordnete in Ländern Urlaub machten, die Russland feindlich gesinnt seien, so Prigoschin.
Der Unternehmer wandte sich mit seinem Vorschlag in einem von der Wagner-Gruppe veröffentlichten Brief an den Vorsitzenden des Sicherheits- und Antikorruptionsausschusses der Duma, Wasily Piskarjow. Abgeordnete des russischen Unterhauses würden sich mit der Anfrage beschäftigen, erklärt Piskarjow laut der Nachrichtenagentur Tass vor Journalisten.
Morawiecki sieht zunehmendes Misstrauen gegen Deutschland
23.18 Uhr: Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sieht wegen der Ukraine-Politik der Bundesregierung in Europa zunehmendes Misstrauen gegen Deutschland. »Ich würde sagen, dass es vor einem Jahr noch viel Vertrauen vieler anderer Länder in Deutschland gab«, sagte Morawiecki der »Bild«-Zeitung.
»Jetzt hat sich dieses Pendel in Richtung Misstrauen bewegt. Insbesondere innerhalb der Familie der mittel- und osteuropäischen Länder und auch der Mitglieder der Europäischen Union.« Deutschland könnte die Ukraine deutlich mehr unterstützen, sagte Morawiecki.
Tote und Verletzte durch Rakete auf Wohnhaus in Kramatorsk
23.12 Uhr: Beim Einschlag einer Rakete in einem Wohnhaus der Stadt Kramatorsk im Osten der Ukraine sind nach Angaben der ukrainischen Behörden mindestens zwei Menschen getötet und sieben verletzt worden. »Ein weiterer Terroranschlag der Kriminellen und Terroristen aus Russland«, schrieb der Chef des Präsidialbbüros, Andrij Jermak, am im Nachrichtenkanal Telegram. Er veröffentlichte dazu ein Bild von einem Haus in in Trümmern. Das genaue Ausmaß war zunächst unklar. In den Ruinen könnten weiter Menschen liegen, hieß es.
Die russischen Truppen wollen die Großstadt Kramatorsk im Gebiet Donezk wie die gesamte Region unter ihre Kontrolle bringen. Der Krieg dauert inzwischen mehr als elf Monate.
Ukraine: Schwere Kämpfe im Osten halten an
20.15 Uhr: Die schweren Kämpfe im Osten der Ukraine gehen nach Angaben der Kiewer Regierung unvermindert weiter. Russische Truppen versuchten demnach, bei der strategisch wichtigen Stadt Lyman Boden gutzumachen, erklärte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Trotz schwerer Verluste würden die russischen Streitkräfte ihre Offensive rund um Bachmut und Awdijiwka fortsetzen. »Unsere Soldaten verteidigen jeden Zentimeter des ukrainischen Territoriums, obwohl der Feind in Bezug auf die Anzahl der Soldaten und Waffen überlegen ist. Sie wehren feindliche Angriffe ab und versuchen, die Linie zu halten«, so Maljar.
Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.
USA verhängen Sanktionen gegen Netzwerk von russischem Waffenhändler Simenkow
19.02 Uhr: Die USA haben Sanktionen gegen den russischen Waffenhändler Igor Simenkow und sein Netzwerk verhängt. Das US-Finanzministerium erklärte, das Netzwerk habe den unter US-Sanktionen stehenden russischen Rüstungssektor unterstützt und Waffenexporte in andere Länder ermöglicht. So habe das Netzwerk nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 elektro-optische Geräte und Infrarot-Geräte für ein russisches Unternehmen besorgt.
Verhängt wurden jetzt Sanktionen gegen 22 Einzelpersonen und Firmen. Laut US-Finanzministerium unterhält der in Russland und auf Zypern ansässige Simenkow zusammen mit seinem Sohn Jonatan ein weltweites Netzwerk mit Firmen in Belarus, Bulgarien, Israel, Singapur, Usbekistan und auf Zypern.
Ukraine: Haben genug Erdgas für diesen Winter
18.40 Uhr: Die Ukraine verfügt nach eigenen Angaben über genug Erdgas-Reserven, um durch diesen Winter zu kommen. Stand heute seien elf Milliarden Kubikmeter (bcm) eingelagert, erklärt Energieminister German Galuschtschenko.
Zudem stünden für die Stromgewinnung 1,2 Millionen Tonnen Kohle zur Verfügung. Der staatliche Energieversorger Naftogas gibt zudem bekannt, dass die norwegische Regierung etwa 200 Millionen Euro zum Kauf von Erdgas beigesteuert hat. Russische Luftangriffe haben nach ukrainischer Darstellung etwa 40 Prozent der Energie-Infrastruktur des Landes beschädigt.
Moskau warnt Frankreich und Israel vor Waffenlieferungen an die Ukraine
18.32 Uhr: Moskau hat die Äußerungen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kritisiert, der eine Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine nicht ausgeschlossen hatte. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa nannte es »absurd«, dass der französische Staatschef denken könne, eine solche Lieferung würde »nicht zu einer Eskalation der Lage führen«. Solche Äußerungen würden den »ohnehin unstillbaren Appetit" der Kiewer Führung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj nur fördern.
Macron hatte am Montag bei einem Besuch in Den Haag gesagt, »grundsätzlich« sei »nichts verboten«. Zugleich warnte er vor dem Risiko einer Eskalation und nannte eine Reihe von »Kriterien«, die für eine Lieferung französischer Kampfjets erfüllt werden müssten.
Sacharowa warnte auch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, Waffen an die Ukraine zu liefern. Diese würden »legitime Ziele für die russischen Streitkräfte« darstellen. Zudem müsse jeder wissen, dass Lieferungen »zu einer Eskalation dieser Krise führen«.
Netanjahu hatte dem US-Fernsehsender CNN am Dienstag gesagt, er denke über Militärhilfe für die Ukraine nach. Zugleich bot er sich als möglicher Vermittler an – wenn Kiew, Moskau und Washington ihn darum bitten würden.
Pistorius in Augustdorf: »Eine Wehrpflicht würde uns in den nächsten zwei, drei Jahren nicht helfen«
17.40 Uhr: Deutschland will der Ukraine 14 Leopard 2 liefern. Abgeben soll sie das Panzerbataillon in Augustdorf. Beim Besuch rechtfertigt der Verteidigungsminister die Entscheidung – und erklärt eine frühere Aussage zur Wehrpflicht.
Göring-Eckardt in Kiew: Eile bei Lieferung von Leopard-Panzern verständlich
17.30 Uhr: Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt hält die Eile der ukrainischen Regierung in Bezug auf die angekündigte Lieferung von Leopard-Kampfpanzern für verständlich. »Für die ukrainische Regierung ist wichtig, dass die Lieferung der Leopard-Panzer schnell erfolgt, weil Präsident Wladimir Putin offensichtlich eine Offensive vorbereitet«, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Denys Schmyhal in Kiew.
Schmyhal betonte nach dem Treffen, dass für Kiew die Schaffung einer »Panzer-Koalition« weiter Priorität habe. »Ich habe für die bereits gelieferten Waffen gedankt, die dabei helfen, die Menschen zu schützen und die Zahl der Feinde auf unserem Land zu verringern«, teilt der 47-Jährige auf der Website der Regierung mit. Es werde über weitere Waffenarten verhandelt. Ein schneller Wiederaufbau der Ukraine und die Wiederherstellung des Energiesystems unter Nutzung von »grünen« und Energiespartechnologien seien ebenso besprochen worden.
Abrüstungsvertrag mit USA: Moskau zweifelt an Verlängerung nach 2026
17.10 Uhr: Russland hat seine Zweifel an der Fortsetzung des letzten großen Abrüstungsvertrags mit den USA bekräftigt – zugleich aber auch dessen Wichtigkeit betont. »Es gibt wenige Hinweise darauf«, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Interfax auf die Frage, ob sich derzeit weitere Gespräche über eine Verlängerung des »New Start«-Vertrags über das Jahr 2026 hinaus abzeichneten. Auch Vize-Außenminister Sergej Rjabkow hatte ein Ende des Abkommens über die strategische atomare Abrüstung kürzlich als »sehr mögliches Szenario« bezeichnet. Peskow betonte nun allerdings auch: »Wir halten die Fortsetzung dieses Vertrags für sehr wichtig.«
Die USA werfen Russland vor, seinen Verpflichtungen bei der nuklearen Rüstungskontrolle nicht nachzukommen. Moskau weigere sich, Inspektionen auf eigenem Hoheitsgebiet zuzulassen, heißt es aus Washington. Russland wiederum begründet seine Absage an die vertraglich vorgesehenen Kontrollen damit, dass russische Inspekteure wegen westlicher Sanktionen derzeit angeblich nicht in die USA reisen könnten.
Der »New Start«-Vertrag begrenzt die Nukleararsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1550 einsatzbereite Atomsprengköpfe. Im Februar 2021 – also ein Jahr vor Russlands Einmarsch in die Ukraine – hatten sich US-Präsident Joe Biden und Kremlchef Wladimir Putin auf eine Verlängerung bis 2026 geeinigt.
Kreml unterstützt Abschussprämien für Leopard-Kampfpanzer
17.01 Uhr: Der Kreml unterstützt nach eigener Aussage russische Initiativen zur Zahlung von Prämien für die Erbeutung oder Zerstörung schwerer Waffen aus Nato-Staaten in der Ukraine. Solche Sonderzahlungen könnten die Soldaten noch weiter anspornen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. »Was diese Panzer angeht, so haben wir schon gesagt, dass die brennen werden, natürlich, dann noch mehr, wenn es solche ausgeweiteten Maßnahmen gibt«, sagte Peskow. Deutschland will Leopard-Kampfpanzer liefern, die USA Panzer vom Typ Abrams.
Zuvor hatte der Gouverneur Alexander Ossipow in der Region Transbaikalien eine Prämie von drei Millionen Rubel (rund 39.200 Euro) für jeden eroberten deutschen oder US-amerikanischen Panzer in der Ukraine angekündigt.
EU-Streitkräfte sollen doppelt so viele ukrainische Soldaten ausbilden
16.34 Uhr: Der Umfang der aktuellen EU-Ausbildungsmission (EUMAM) für die ukrainischen Streitkräfte soll verdoppelt werden. Nach SPIEGEL-Informationen sollen nun 30.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in EU-Staaten ausgebildet werden. Bislang lag das Ziel bei rund 15.000 Soldaten. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur dpa darüber berichtet.
Bundesregierung zurückhaltend bei Vermittlungsvorschlag
15.53 Uhr: Die Bundesregierung hat zurückhaltend auf den brasilianischen Vorschlag für eine mögliche Vermittlung im russischen Krieg gegen die Ukraine reagiert. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, es mangele im Augenblick weniger an Vermittlern, sondern an der Bereitschaft der russischen Seite, auf Vermittlungsanstrengungen einzugehen. »Das ist der Fakt, da sollte man sich auch nicht blenden lassen.« Russland lasse keinerlei Anzeichen erkennen, den Angriffskrieg auf die Ukraine abzubrechen und Truppen zurückzuziehen.
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte am Montag nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Brasília bei einer gemeinsamen Pressekonferenz überraschend Brasilien und China als mögliche Vermittler zwischen Russland und der Ukraine ins Spiel gebracht. Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu kann sich eine Vermittlerrolle grundsätzlich vorstellen (siehe Eintrag um 11.11 Uhr).
Norwegens Ministerpräsident sieht sein Land nicht als Kriegsprofiteur
15.30 Uhr: Auch wenn Norwegen durch hohe Gaseinnahmen seit Beginn des Kriegs reicher wird, sieht der norwegische Regierungschef sein Land nicht als Kriegsprofiteur. »Diese Behauptung weise ich entschieden zurück«, sagte Jonas Gahr Störe der Nachrichtenagentur AFP. Norwegen werde mit einem geplanten »mehrjährigen Hilfspaket« sogar zu einem der größten Geberländer, sagte Störe nach dem Besuch einer Flüssiggasanlage im arktischen Hammerfest. Einzelheiten des Pakets würden in den kommenden Tagen veröffentlicht.
Im vergangenen Jahr hat das skandinavische Land seine Gasliefermengen erhöht, um die Ausfälle der russischen Gaslieferungen nach Europa zu kompensieren. Norwegen ist nun der größte Gaslieferant Europas, die Kassen im Land sind dementsprechend gut gefüllt. In Norwegen und im Ausland, darunter in Polen, wurden Rufe laut, das Land solle zumindest einen Teil des Geldes an die Ukrainer umverteilen, da es sonst Gefahr laufe, als Kriegsprofiteur bezeichnet zu werden. Aktuell liegt Norwegen auf Platz 15 der Geberländer nach Spendenvolumen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt.
Wadephul sieht Kampfjets als möglicherweise kriegsentscheidend
14.30 Uhr: Eine mögliche Lieferung von Kampfjets an die Ukraine könnte nach Einschätzung des CDU-Politikers Johann Wadephul entscheidend für den Kriegsausgang in der Ukraine sein. Auch wenn die Ukraine noch keine Anfrage gestellt habe, sei es wichtig, ruhig und sachlich über eine solche Lieferung nachzudenken, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion bei RTL/ntv. »Zu der ruhigen Überlegung gehört natürlich auch die Frage – die sich stellen könnte – ob wir eine Niederlage der Ukraine in Kauf nehmen wollen, indem wir keine Kampfjets liefern.«
Wadephul mahnte dazu, sich nicht von Russlands Präsident Wladimir Putin bedrohen und unter Druck setzen zu lassen. »Wir dürfen nicht jeden Tag Angst vor einer Eskalation haben, die Eskalation ist längst da«, betonte er.
US-Amerikanerin in Moskau festgenommen – weil sie ein Kalb auf dem Roten Platz führte
13.56 Uhr: Weil sie ein Kalb mitten auf dem Roten Platz in Moskau führte, ist eine US-Amerikanerin festgenommen worden. Den Polizisten erklärte sie, sie habe das Tier auf einer Kleinanzeigen-Plattform im Internet erworben und ihm das Zentrum der russischen Hauptstadt zeigen wollen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldet . Die 34-Jährige sei bereits am Dienstag festgesetzt worden und habe die Nacht in einer Polizeistation verbringen müssen. Ihr werde der Verstoß gegen das Versammlungsrecht vorgeworfen, wofür eine Geldstrafe oder sogar zweiwöchiger Arrest drohen.
Weitere Details waren zunächst nicht bekannt – etwa, was mit dem Kalb passierte oder warum die Frau sich in Russland aufhält. Medienberichten zufolge soll sie in der Vergangenheit bereits in anderen Ländern Aufsehen erregt haben. So wurden ihr demnach bereits zweimal – in London und in Warschau – Schweine weggenommen, die sie nicht artgerecht in Wohnungen hielt. Sie argumentierte, sie habe die Tiere vor dem Schlachter gerettet.
Tschechien: Geldtransporter werden Rettungswagen
13.35 Uhr: In Tschechien werden zwei massive Geldtransporter zu Sanitätsfahrzeugen für die Ukraine umgebaut. Man habe die gepanzerten Lastwagen für diesen Zweck zur Verfügung gestellt, bestätigte eine Sprecherin der Nationalbank in Prag der Nachrichtenagentur dpa. Die Geldtransporter wiegen mit maximaler Zuladung rund 15 Tonnen. Aufgrund ihrer Panzerung sollen die Spezialfahrzeuge eingesetzt werden können, um verwundete Soldaten aus dem Kampfgebiet zu bringen.