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“Rumble in the Jungle”: Hommage an Ali vs. Foreman und ihren “Kampf der Giganten”

October 30
12:46 2024

Sport

"Ich sehe Alligatoren mit Posaunen", sagt Muhammad Ali 1974 in Kinshasa. Hier sieht er aber vor allem seine erwartungsfreudigen Fans, unter ihnen Norman Mailer (M).

"Ich sehe Alligatoren mit Posaunen", sagt Muhammad Ali 1974 in Kinshasa. Hier sieht er aber vor allem seine erwartungsfreudigen Fans, unter ihnen Norman Mailer (M).

Norman Mailers intimen Bericht über den titanischen Kampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman gepaart mit den spektakulären Fotos von Howard L. Bingham und Neil Leifer kann man jetzt gänzlich unverschwitzt in hautnahen Bildern an sich vorüberziehen lassen.

Wenn ein Boxkampf ikonisch genannt werden kann, dann dieser: Am 30. Oktober 1974 trafen in Kinshasa im damaligen Zaire (heute: Demokratische Republik Kongo) zwei Boxer aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Beide vereinte jedoch der Gedanke, einen epischen Kampf liefern zu wollen. Der eine war Muhammad Ali, der seine besten Jahre zwar hinter sich hatte, aber entschlossen war, den verlorenen Weltmeistertitel zurückzuerobern. Der andere war George Foreman – so wortkarg wie Ali wortgewaltig. Er wurde als klarer Favorit gehandelt, es ging um vieles: Den Titel – und zehn Millionen Dollar Preisgeld. Wer nicht dabei war, klebte vor dem Fernseher: Millionen TV-Zuschauer auf der ganzen Welt verfolgten die spektakuläre Schlacht zweier Titanen. Im Rahmenprogramm traten unter anderem Miriam Makeba, James Brown, B.B. King, The Spinners und The Crusaders auf.

Dieser Fight mit überraschendem Ende* ging als "Rumble in the Jungle" in die Geschichte ein. Er wurde morgens um 3 Uhr Ortszeit (damit die amerikanischen TV-Zuschauer den Kampf zur besten Sendezeit daheim live verfolgen konnten) vor 100.000 Zuschauern ausgetragen und gilt für viele als der "größte Boxkampf aller Zeiten". Für Afrika und seine Bevölkerung war dieses Ereignis von ungeheurer Bedeutung, da bis zu diesem Zeitpunkt noch kein ähnlich bedeutendes sportliches Großereignis auf dem afrikanischen Kontinent stattgefunden hatte.

Angesprochen darauf, was der größte Thrill in seinem Leben war, sagt Ali, als von Parkinson gezeichneter, alter Mann: "Zaire. Hab' meinen Titel zurückgeholt. In Afrika."

Angesprochen darauf, was der größte Thrill in seinem Leben war, sagt Ali, als von Parkinson gezeichneter, alter Mann: "Zaire. Hab' meinen Titel zurückgeholt. In Afrika."

(Foto: Mailer/Leifer/ Bingham/ Taschen)

Auch außerhalb des Boxrings ein "Enfant terrible"

Die Zutaten hätten dramatischer nicht sein können: Inszeniert von einem kriminellen Boxpromoter mit Sturmfrisur (Don King) im Reich eines Diktators mit Leopardenfellmütze (Mobutu), in einer Zeit, in der man sich über die Spätfolgen des Boxens noch nicht wirklich konkrete Gedanken machte, trafen in der vollkommen überfüllten Halle aber nicht nur zwei Giganten des Box-Sports aufeinander, sondern auch ein Schriftsteller und zwei Fotografen. In Kinshasa mit dabei war das "Enfant terrible" der amerikanischen Literaturszene, Starautor Norman Mailer, der seine Eindrücke und Beobachtungen ein Jahr später unter dem Titel "The Fight" veröffentlichte.

Kein anderer zeitgenössischer amerikanischer Schriftsteller war so vielseitig, brillant, produktiv und umstritten wie Norman Mailer (1923–2007). Er gilt als einer der einflussreichsten Autoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der zweifache Pulitzer-Preis-Gewinner lebte in Brooklyn, New York, und in Provincetown, Massachusetts. Ko-Autor des Bildbands ist J. Michael Lennon, emeritierter Professor der Anglistik an der Wilkes University und ein wahrer Kenner Mailers. Als autorisierter Biograf von Norman Mailer (Norman Mailer: "A Double Life" und "Selected Letters of Norman Mailer") machte er sich einen Namen.

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In der Hommage des Taschen-Verlags an das legendärste Boxereignis aller Zeiten erscheint Mailers Text in einer gekürzten Fassung und erstmals bebildert mit Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografien jener beiden Männer, die wie keine anderen Ali sowohl im Ring als auch im Privatleben im Bild festhielten: Howard L. Bingham und Neil Leifer. Bingham (1939-2016) fotografierte viele der wichtigsten Ereignisse und Persönlichkeiten für Zeitschriften wie "Life", "Newsweek" oder "Ebony". Er lernte Ali – zu der Zeit noch unter dem Namen Cassius Clay – bei einem Presseauftritt in Los Angeles 1962 kennen. In seinen unzähligen Fotografien des Champs bietet sich ein intimes und zugleich beständiges Porträt von Alis Leben und ihrer langen Freundschaft.

Die Rehabilitierung

Neil Leifer (*1942) begann schon als Teenager, Sportereignisse zu fotografieren. Über 160 seiner Fotos erschienen auf der Titelseite von "Sports Illustrated" und mehr als 40 zierten Titel von "Time". Er veröffentlichte 17 Bücher mit seinen Fotografien und ist einer der beiden Hauptfotografen von "GOAT – A Tribute to Muhammad Ali" und der illustrierten Ausgabe von Norman Mailers "The Fight".

Aus diesen Fotos und den Texten Mailers ist ... 28 Bilder

Bilderserien 30.10.24 Treffen der Giganten Ali vs. Foreman – der Kampf des Jahrhunderts

Wer sich in die damalige Zeit zurückbegeben möchte, wer sich eventuell sogar daran erinnern kann oder selbst (vielleicht sind Sie als Kind oder Teenager heimlich aufgestanden?) vor dem Röhrenfernseher saß, um sich das nächtliche Großereignis anzuschauen, für den ist dieser Band ein "Walk" auf der "Memory Lane". Alle anderen sehen einfach tolle Fotos und lesen eine Geschichte, die man spannender nicht erfinden könnte.

*Ali siegte in der 8. Runde durch K.o. und wurde erneut Boxweltmeister, sieben Jahre nachdem ihm der NYSAC- und der WBA-Weltmeistertitel aus politischen Gründen aberkannt worden waren.

Quelle: ntv.de

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