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Partei hat kaum Kandidatinnen: AfD ist die Alternative der Männer

January 09
09:06 2025

Politik

Eine Frau ist auch dabei: Anna Leonore Labitzke Rathert will auf Platz elf der NRW-Landesliste für die AfD in den Bundestag.

Eine Frau ist auch dabei: Anna Leonore Labitzke Rathert will auf Platz elf der NRW-Landesliste für die AfD in den Bundestag.

Die AfD hat ihre Kandidatenlisten für den Bundestag komplett. Auf neun Männer kommt nur Frau. Damit wird die Partei auch in Zukunft als Männerverein im Parlament auftreten. Dabei hatte Kanzlerkandidatin Alice Weidel mehr Frauen für die AfD gewinnen wollen.

Die Bundestagsfraktion der Alternative für Deutschland wird auch nach der kommenden Bundestagswahl ganz sicher eines sein: männlich. Am Wochenende wählte mit Nordrhein-Westfalen der letzte Landesverband seine Kandidaten für die Wahl am 23. Februar. ntv und "Stern" haben alle 16 Landeslisten ausgewertet. Dort sind demnach 205 Männer und nur 26 Frauen aufgelistet. Das entspricht einer Frauenquote von lediglich 11,3 Prozent.

Mit Brandenburg, Bremen und Thüringen haben insgesamt drei Landesverbände keine einzige Frau auf ihrer Liste. Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen haben jeweils nur eine Frau.

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Dabei kommt die NRW-AfD auf die schlechteste Frauenquote: Dort wurden 39 Männer und nur eine Frau gewählt. Drei Prozent Frauenanteil sind selbst für AfD-Verhältnisse unterdurchschnittlich. Die verhältnismäßig meisten weiblichen Listenplätze hat Rheinland-Pfalz. Hier ist jede vierte Person eine Frau.

Weidel wollte mehr Frauen

Vor allem für die Kanzlerkandidatin Alice Weidel ist das eine Niederlage. Sie hatte immer wieder betont, dass die AfD als einzige Partei eine Frau als Kanzlerkandidatin ins Rennen schicke. Der Blick auf die zweite Reihe und alle dahinter zeigt, dass die AfD trotzdem ein Männerverein bleibt.

Im Interview mit der ARD hatte Weidel im Sommer noch angekündigt, hier gegenzusteuern. Damals war sie als einzige Frau in den Bundesvorstand gewählt worden, dem insgesamt 14 Personen angehören. Im September bekräftigte Weidel diese Pläne noch einmal. Bei einer Pressekonferenz nach der Brandenburg-Wahl verkündete sie, man werde ein "Mentoring-Programm" für Frauen auflegen, wie man es auch aus Großkonzernen kenne. Dies werde "einmalig" sein. Außerdem werde die AfD ihr Programm rechtzeitig vor der Bundestagswahl "nachschärfen".

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Dass dies nicht gelungen ist, zeichnete sich bereits vor Weihnachten ab. Mehrere Landesverbände hatten da ihre Listen bereits gewählt, zähneknirschend musste Weidel in der ntv-Sendung "Frühstart" einräumen, dass ihr Plan bislang nicht aufgegangen ist. "Daran müssen und können wir tatsächlich arbeiten", so Weidel. Eine verpflichtende Quote, wie sie andere Parteien praktizieren, lehnt Weidel aber ab: "Eine Frauenquote bedeutet auch, dass Sie Männer diskriminieren. Bei uns zählen Qualifikation und Leistung."

Druck auf abtreibungswillige Frauen

Dass in der AfD nach Weidels Logik offenbar weniger Frauen mit Qualifikation und Leistung als in anderen Parteien zu finden sind, könnte auch an ihrer inhaltlichen Ausrichtung liegen. Im vorläufigen Wahlprogramm kündigt die Partei zum Beispiel an, man wolle Abtreibungen weitestgehend einschränken. Dagegen sprachen sich in einer Forsa-Umfrage aus dem November 75 Prozent der Frauen für eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen aus – die allermeisten Frauen wollen in dieser Frage das genaue Gegenteil von dem, was die AfD plant.

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Zum Thema Abtreibungen heißt es in dem Programmentwurf, der am kommenden Wochenende beim Parteitag in Riesa beschlossen werden soll, wörtlich: "Beim sorgfältigen Abwägen der Interessen muss Abtreibung die absolute Ausnahme bleiben, z.B. bei kriminologischer oder medizinischer Indikation." Offen ist, ob für die AfD darüber hinaus weitere Ausnahmen gelten würden. Aufgeführt werden diese in der Auflistung nicht.

Geht es nach der AfD, soll das bislang verpflichtende Beratungsgespräch die werdende Mutter vor allem von einem Schwangerschaftsabbruch abbringen. Auch mit einer unkonventionellen Methode. "Während der Schwangerschaftskonfliktberatung sollen den Müttern Ultraschallaufnahmen des Kindes gezeigt werden, damit diese sich über den Entwicklungsstand des Kindes im Klaren sind", heißt es in den Forderungen der Partei.

Quelle: ntv.de

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