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Nordhausen: AfD scheitert bei Oberbürgermeisterwahl

September 24
22:16 2023

Die AfD ist bei der Oberbürgermeisterwahl im thüringischen Nordhausen gescheitert. Der parteilose Amtsinhaber Kai Buchmann setzte sich am Sonntag nach vorläufigem Ergebnis bei einer Stichwahl überraschend gegen den AfD-Kandidaten Jörg Prophet durch. Das teilte das Wahlamt der Stadt mit. Demnach erhielt Buchmann nach einem langen Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Auszählung 54,9 Prozent der Stimmen, Prophet 45,1 Prozent.

Die AfD konnte damit ihre Erfolgsserie bei Kommunalwahlen in Ostdeutschland nicht fortsetzen. Im Juni war Robert Sesselmann im Südthüringer Landkreis Sonneberg zum ersten AfD-Landrat Deutschlands gewählt worden, wenig später siegte ein AfD-Kandidat bei der Bürgermeisterwahl in Raguhn-Jeßnitz (Sachsen-Anhalt).

Prophet galt als Favorit

In Nordhausen galt der AfD-Kandidat Prophet, ein 61-jähriger Unternehmer, nach dem ersten Wahldurchgang vor zwei Wochen als Favorit. Er lag deutlich vor Buchmann. Bei einem Erfolg in der Stichwahl wäre Prophet der erste Oberbürgermeister in Deutschland mit AfD-Parteibuch gewesen. Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als erwiesen rechtsextrem eingestuft und beobachtet, bundesweit ist die Partei ein Verdachtsfall.

Nordhausen hat rund 42.000 Einwohner und ist eine Industrie- und Hochschulstadt. Am Rande der Stadt liegt die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Die Nationalsozialisten hatten in das Lager etwa 60.000 Menschen verschleppt, mindestens 20.000 Häftlinge starben.

Buchmann stand in der Kritik

Vor der Stichwahl hatten mehrere Politiker, Verbände und Organisationen vor einer Wahl des AfD-Kandidaten Prophet gewarnt. Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, hatte Prophet unter anderem Geschichtsrevisionismus vorgeworfen. Auch im Thüringer Verfassungsschutzbericht 2021 wurde ein Text von Prophet als Beispiel für die »geschichtsrevisionistische Agenda« der AfD angeführt.

Buchmann war vor der Wahl ebenfalls in die Kritik geraten. Gegen ihn läuft noch ein Disziplinarverfahren. Zwischenzeitlich war er unter anderem wegen Mobbing-Vorwürfen vom Dienst suspendiert worden, ein Gericht hob dies aber später auf.

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion Katja Mast äußerte sich zu der Wahl auf X, vormals Twitter: »Die Strategie der AfD, die Rathäuser zu erobern, kann durchbrochen werden. Das ist heute gelungen. Einmal mehr ist klar: Jede Stimme zählt. Die AfD ist toxisch für unser Land, sie hat keine Lösungen, sie ist das Problem.«

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