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Israel-Hamas-News: Israels Militärchef nennt Flutung von Hamas-Tunneln »gute Idee«

December 06
06:27 2023

Israels Generalstabschef hat die Überlegung, das ausgedehnte Tunnelsystem der islamistischen Hamas unter dem Gazastreifen mit Meerwasser zu fluten, als »gute Idee« bezeichnet. Er wolle allerdings nicht näher darauf eingehen, sagte Herzl Halevi vor Journalisten auf eine entsprechende Frage. Die Armee stoße in dem abgeriegelten Küstenstreifen auf viele unterirdische Infrastrukturen, sagte er. »Wir wussten, dass es viele davon gibt. Ein Ziel ist es, diese Infrastruktur zu zerstören.«

Nach Halevis Worten gibt es unterschiedliche Wege dafür. Auf einzelne Überlegungen wollte er nicht eingehen, sagte allerdings: »Jede Maßnahme, die unseren Vorteil gegenüber dem Feind, der aus dem Untergrund auftaucht, vergrößert und ihm diesen Vorteil verwehrt, ist eine Maßnahme, deren Anwendung wir ernsthaft in Betracht ziehen.« Dazu gehöre auch die Zerstörung der Tunnel durch Sprengstoff, um die Hamas-Terroristen an deren Nutzung zu hindern.

Am Montag berichtete das »Wall Street Journal«, dass Israel ein System aus großen Pumpen zusammengebaut habe, mit denen es das Hamas-Tunnelnetz unter dem Gazastreifen mit Meerwasser fluten könnte. Allerdings sei unklar, ob Israel diese Taktik tatsächlich anwenden wolle. Es besteht etwa die Sorge, dass sich dort verschleppte Geiseln befinden.

Angesichts heftiger Kämpfe im gesamten Gazastreifen hatte Israels Militär zuvor bereits vom »intensivsten Tag seit Beginn der Bodenoffensive« gesprochen. Im Norden gebe es heftige Kämpfe, zudem seien die Truppen »im Herzen« von Chan Junis angekommen, der größten Stadt im Süden des Gazastreifens. Die Armee bereite sich darauf vor, die Stadt einzukesseln. Das Militär gehe nun auch gegen Hochburgen der islamistischen Hamas im Süden des Küstengebiets vor. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

In den Süden des abgeriegelten Küstengebiets waren nach Aufforderung der israelischen Armee Hunderttausende Zivilisten aus dem bereits zuvor heftig umkämpften Norden geflüchtet. Insgesamt sind nach Uno-Angaben im Gazastreifen inzwischen rund 1,9 Millionen Menschen und damit mehr als 80 Prozent der Bevölkerung auf der Flucht. »Die Zahl der getöteten Zivilisten nimmt rapide zu«, hieß es in einer Mitteilung des Palästinenserhilfswerks UNRWA. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sollen inzwischen mehr als 16.200 Menschen getötet worden sein. Das Uno-Kinderhilfswerks Unicef kritisierte zudem die Aufrufe Israels, die Menschen sollten Stadtviertel verlassen und in sichere Zonen gehen. Es gebe keine sicheren Zonen im Gazastreifen, hieß es. Solche Zonen müssten Gesundheitseinrichtungen haben, Wasser und Essen, es handle sich aber lediglich um kleine Brachflächen oder manchmal nur um Bürgersteige.

Die Angaben zum Kriegsgeschehen lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

Keine US-Visa für extremistische jüdische Siedler

Unterdessen haben die USA in einem seltenen Schritt gegen Israel beschlossen, dass extremistische jüdische Siedler im Westjordanland nicht mehr einreisen dürfen. Die USA würden jedem die Einreise verweigern, der »den Frieden, die Sicherheit oder die Stabilität im Westjordanland untergräbt« oder zu Mitteln greift, die »den Zugang der Zivilbevölkerung zu lebenswichtigen Dienstleistungen und Grundbedürfnissen übermäßig einschränken«, erklärte US-Außenminister Antony Blinken.

Die USA hätten ihrem engen Verbündeten Israel gegenüber betont, dass mehr getan werden müsse, »um extremistische Siedler zur Rechenschaft zu ziehen, die im Westjordanland gewalttätige Angriffe auf Palästinenser verübt haben«. Diese Angriffe seien »inakzeptabel«. Die Instabilität im besetzten Westjordanland schade »sowohl dem israelischen als auch dem palästinensischen Volk« und bedrohe die nationalen Sicherheitsinteressen Israels.

  • Lesen sie hier mehr dazu: Wie radikale Siedler die Palästinenser im Westjordanland vertreiben

Blinken machte zunächst keine Angaben dazu, welche Siedler konkret von den Visa-Sanktionen betroffen sein würden. Für extremistische Siedler mit US-Staatsbürgerschaft gelten die Einreisebeschränkungen allerdings nicht.

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