“Er ist von Rache besessen”: Harris warnt vor Trumps “Feindesliste”
Politik
Der Kampf ums Weiße Haus geht in die entscheidende Phase. Kamala Harris wählt eine Woche vor der Wahl einen ganz bestimmten Ort für ihre Rede. Hier spricht sie von der "Feindesliste" des Ex-Präsidenten – und über ihre eigene To-do-Liste.
Im Endspurt des US-Wahlkampfs hat die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zu einem Ende von Chaos, Spaltung und Drama unter ihrem Kontrahenten Donald Trump aufgerufen. Harris warf ihrem Rivalen vor, nach "unkontrollierter Macht" zu streben. Trump sei kein Präsidentschaftskandidat, "der darüber nachdenkt, wie er Euer Leben verbessern kann", sagte Harris vor tausenden Anhängern auf einer Wahlkampfkundgebung in Washington. Trump sei vielmehr jemand, "der instabil ist, besessen von Rache". Der Ex-Präsident sei verzehrt von Groll. "Aber Amerika – ich bin heute Abend hier, um zu sagen: Das ist nicht das, was wir sind."
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Für den Fall eines erneuten Wahlsieges habe Trump eine "Feindesliste" mit Namen von denjenigen, die er strafrechtlich verfolgen wolle. Harris verwies darauf, dass eine seiner Prioritäten darin bestehe, nach einer erneuten Amtsübernahme die Gewalttäter vom 6. Januar freizulassen.
Kosten senken ist "größte Herausforderung"
Harris sprach im Park The Ellipse südlich des Weißen Hauses, wo Trump nach seiner Wahlniederlage seine fanatischen Anhänger mit erfundenen Wahlbetrugsvorwürfen aufgestachelt hatte. Die Menge hatte anschließend das Kapitol, den Sitz des US-Kongresses, gestürmt. 140 Polizisten wurden verletzt. Der damals noch amtierende Präsident Trump habe "einen bewaffneten Mob zum Kapitol geschickt, um den Willen des Volkes umzustoßen", sagte Harris.
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Auch zu dem, was ihre Präsidentschaft von Joe Bidens unterscheiden würde, äußerte sich Harris: "Ich habe mich geehrt gefühlt, als Joe Bidens Vizepräsidentin zu dienen. Aber ich werde meine eigenen Erfahrungen und Ideen in das Oval Office einbringen", fügte sie hinzu. "Meine Präsidentschaft wird anders sein, weil die Herausforderungen, vor denen wir stehen, anders sind. Vor vier Jahren bestand unsere oberste Priorität als Nation darin, die Pandemie zu beenden und die Wirtschaft zu retten. Jetzt besteht unsere größte Herausforderung darin, die Kosten zu senken, die schon vor der Pandemie gestiegen sind und die immer noch zu hoch sind", sagte sie. Statt einer Feindesliste bringe sie dafür eine To-do-Liste. Ein paar der Punkte: Steuersenkungen, günstigere Medizin- und Mietpreise und ein Verbot von Preisabsprachen bei Lebensmitteln.
"Ich verspreche, eine Präsidentin für alle Amerikaner zu sein und das Land immer über die Partei und mich selbst zu stellen", rief die 60-Jährige in die Menge. Sie wolle Kompromisse suchen, mit gesundem Menschenverstand Lösungen finden. Sie werde auch jenen zuhören, die nicht ihrer Meinung seien und die ihr nicht ihre Wählerstimme gäben.
Quelle: ntv.de, toh/AFP/dpa