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Deutsche Bahn/GDL: Lokführer der Bahn streiken ab Donnerstag bis Freitagabend

December 06
21:16 2023

Die Lokführergewerkschaft GDL will den Personen- und Güterverkehr ab morgen, Donnerstag, 7. Dezember bis Freitag, 8. Dezember bestreiken. Das erfuhr der SPIEGEL aus Gewerkschaftskreisen.

Laut Plänen der Gewerkschaft soll die bundesweite Arbeitsniederlegung am Donnerstag um 18 Uhr mit dem Güterverkehr starten, um 22 Uhr sollen dann auch keine Personenzüge mehr fahren. Enden soll der Streik für Personen- und Güterzüge am Freitagabend, 8. Dezember um 22 Uhr. Betroffen sind außer der Deutschen Bahn die Eisenbahnunternehmen Transdev, die AKN, die City-Bahn Chemnitz und acht Personaldienstleister aus dem Bereich.

GDL-Chef Claus Weselsky warf den Arbeitgebern vor, »die berechtigten Befürfnisse der eigenen Beschäftigten« zu ignorieren. »Sie torpedieren zudem die dringend nötigen Maßnahmen zu einer erfolgreichen Personalgewinnung«, sagte Weselsky mit Blick auf den Mangel an Fachkräften.

Die Deutsche Bahn reagierte scharf auf die Streikankündigung: »Die Lokführergewerkschaft vermiest Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende«, sagte Personalvorstand Martin Seiler. Der Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und vor dem Fahrplanwechsel sei verantwortungslos. Die Bahn fordere die GDL auf, den Streik abzusagen und zu Verhanldungen zurückzukehren.

Lokführer der GDL hatten bereits Mitte November für 20 Stunden ihre Arbeit niedergelegt. Dadurch fielen rund 80 Prozent aller DB-Züge im Fernverkehr aus. Der Regionalverkehr war teils noch stärker betroffen.

Noch während die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn liefen, hatte die Gewerkschaft zudem eine Urabstimmung über unbefristete Streiks unter den eigenen Mitgliedern angestoßen, das Ergebnis soll Ende Dezember verkündet werden. Am vergangenen Freitag erklärte die GDL die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn schließlich bereits nach der zweiten Gesprächsrunde für gescheitert. GDL-Chef Weselsky kündigte in dem Zuge weitere Warnstreiks an, ohne jedoch ein konkretes Datum zu nennen.

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler warf der Gewerkschaft vor, einen Weihnachtsfrieden abgelehnt zu haben. Die Deutsche Bahn habe diesen laut Seiler für die Zeit zwischen dem 15. Dezember und dem 7. Januar vorgeschlagen.

Streit über Wochenarbeitszeit

Die GDL fordert im Tarifstreit, dass Schichtarbeiter statt 38 Stunden nur 35 Stunden pro Woche arbeiten müssen – bei vollem Lohnausgleich. GDL-Chef Weselsky hatte sich zuletzt offen für eine schrittweise Absenkung gezeigt. Ziel seien gesunde Mitarbeiter und die Bahn als Arbeitgeber attraktiv zu machen. (Lesen Sie hier mehr über den letzten Kampf des Claus Weselsky.)

DB-Personalvorstand Seiler hält die Umsetzung dagegen für zu teuer und sieht auch keinen Spielraum für Kompromisse. Er argumentierte zudem mit dem Fachkräftemangel – bei weniger Wochenstunden brauche es mehr Personal.

Die GDL fordert außerdem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die Deutsche Bahn hat bisher angeboten, die geforderte Prämie zu zahlen, dazu elf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 32 Monaten.

Ein neuer Tarifabschluss würde nach Bahn-Angaben für etwa 10.000 Beschäftigte gelten. Das ist deutlich weniger, als die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG vertritt – ihr Abschluss aus diesem Jahr gilt für etwa 180.000 DB-Beschäftigte.

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