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Barack Obama auf Parteitag: Abrechnung mit Donald Trump

August 20
07:59 2020
Ehemaliger US-Präsident Barack Obama (Archivbild): "Die Folgen dieses Versagens sind schwerwiegend" Icon: vergrößern

Ehemaliger US-Präsident Barack Obama (Archivbild): "Die Folgen dieses Versagens sind schwerwiegend"

Foto: POOL / REUTERS

Am ersten Tag des Parteitags der US-Demokraten hatte Michelle Obama mit einer harschen Kritik der ersten Amtszeit von Donald Trump vorgelegt. Nun, an Tag drei, war ihr Ehemann dran. Und auch Barack Obama wurde ungewöhnlich deutlich.

"Donald Trump ist nicht in den Job hineingewachsen, weil er es nicht kann. Und die Folgen dieses Versagens sind schwerwiegend", sagte der 44. US-Präsident und Vorgänger Trumps am Mittwochabend (Ortszeit).

Obama hat sich mit Kritik an seinem Nachfolger in der Vergangenheit eher zurückgehalten. Generell ist es nicht üblich, dass ein Ex-Präsident den Amtsinhaber scharf kritisiert. Von dieser Zurückhaltung war am Mittwoch wenig zu spüren.

"Ich hatte gehofft – im Interesse unseres Landes -, dass Donald Trump etwas Interesse daran zeigen würde, den Job ernstzunehmen; dass er das Gewicht dieses Amtes spüren und etwas Ehrfurcht vor der Demokratie entdecken würde, die ihm anvertraut wurde. Aber er hat es nie getan", so Obama.

Der 59-Jährige rief die Amerikaner auf, mit ihrer Stimmabgabe bei der Wahl am 3. November dafür zu sorgen, "dass die Grundprinzipien unserer Demokratie fortbestehen". "Denn genau das steht jetzt auf dem Spiel. Unsere Demokratie."

Trump habe die Macht seines Amtes lediglich dafür genutzt, sich selbst und seinen Freunden zu helfen. Die Präsidentschaft habe er behandelt wie "eine weitere Reality-Show, mit der er die Aufmerksamkeit bekommen kann, nach der er sich sehnt", hieß es in Obamas Rede.

Unter Trump seien während der Corona-Pandemie nicht nur 170.000 Amerikaner gestorben, sondern auch Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen. Obama machte den Republikaner zudem dafür verantwortlich, dass die USA in der Welt an Ansehen verloren hätten und die demokratischen Institutionen "wie nie zuvor" bedroht seien.

Eine erste Reaktion von Trump gibt es bereits

In seiner Ansprache warb Obama für Joe Biden, der unter ihm Vizepräsident war und am Dienstag von den Demokraten offiziell als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Er habe in Biden einen Bruder gefunden, der ihn zu einem besseren Präsidenten gemacht habe. Obama lobte den 77-Jährigen für seine Widerstandsfähigkeit und sein Einfühlungsvermögen. "Joe ist ein Mann, der früh gelernt hat, jeden Menschen, dem er begegnet, mit Respekt und Würde zu behandeln."

Die Rede war in ihren wichtigsten Auszügen bereits vorab publik geworden – das gab Trump dann auch Gelegenheit, schon im Vorfeld zu reagieren. Es wurden die zu erwartenden Attacken. "Präsident Obama hat keinen guten Job gemacht. Und der Grund, warum ich hier bin, ist wegen Präsident Obama und Joe Biden", sagte Trump am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Schon auf die Aussagen von Michelle Obama hatte er dünnhäutig reagiert, wie im Video zu sehen.

Hätten Obama und Biden bessere Arbeit geleistet, so Trump weiter, hätte er sich möglicherweise gar nicht für die Präsidentschaft beworben. "Ich wäre sehr glücklich gewesen, ich habe mein vorheriges Leben sehr genossen."

Vizekandidatin Harris: "Die Inkompetenz macht uns Angst"

Neben Obama kam bei dem demokratischen Parteitag, der wegen der Corona-Pandemie weitgehend virtuell ausgerichtet wird, auch Kamala Harris zu Wort. Biden hatte sie in der vergangenen Woche offiziell zu seiner Vizepräsidentschaftskandidatin gemacht. Nun wurde ihre Nominierung auch von der Partei offiziell bestätigt. Per Video-Botschaft sagte sie bei dem Parteitag: "Wir sind an einem Wendepunkt angelangt. Das ständige Chaos macht uns hilflos. Die Inkompetenz macht uns Angst."

Biden und sie teilten die Vision eines Landes, in dem alle willkommen seien, in dem es keinen Unterschied mache, wie man aussehe, woher man komme oder wen man liebe, so Harris. "Ein Land, in dem wir nicht in jedem Detail einer Meinung sein mögen, aber wir in der grundlegenden Überzeugung vereint sind, dass jeder Mensch von unendlichem Wert ist und Mitgefühl, Würde und Respekt verdient." Das heutige Amerika sei davon weit entfernt. "Derzeit haben wir einen Präsidenten, der Tragödien in politische Waffen verwandelt." Trumps Mangel an Führungsstärke habe Leben gekostet.

Icon: Der Spiegel

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