Schule mit Corona: Pädagogische Königsdisziplin Lüften
Treffen sich zwei Lehrer.
"Arbeitet ihr eigentlich mehr mit Tablets oder mehr mit Laptops?"
"Mit Wolldecken."
Ein Witz, na klar. Aber einer, der – wie alle guten Witze – einen ordentlichen Schuss Wahrheit enthält. Entstanden ist er als Reaktion auf die Prognose von Susanne Lin-Klitzing. Die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands hatte vor ein paar Tagen in der "Bild"-Zeitung angekündigt: "Für die kalten Monate werden jetzt Pullover, Schals und Decken zur Grundausstattung der Schülerinnen und Schüler gehören."
Ein Aufschrei ging republikweit durch Klassenzimmer und Eltern-WhatsApp-Gruppen – genau das, was die Lehrervertreterin erreichen wollte. Lin-Klitzing warf den Kultusministerien vor, viel zu spät mit den Planungen für die kalten Monate begonnen zu haben: "Sonst hätten die Schulen beispielsweise auch Plexiglasscheiben zwischen den Schülern aufstellen können." Der scharfen Kritik an der Kultusministerkonferenz (KMK) schloss sich auch Heinz-Peter Meidinger an, Chef des Deutschen Lehrerverbands: "Es ist erbärmlich, dass der KMK und den meisten Schulministerien zum Thema Aerosolbelastung in vollen Klassenzimmern nichts anderes einfällt, als regelmäßiges Stoßlüften zu empfehlen", sagte Meidinger der "Neuen Osnabrücker Zeitung".