Zahlreiche Mails im Umlauf: Betrüger wollen Netflix-Aboumstellungen nutzen
Ratgeber

Netflix hatte die Abo-Preise zuletzt 2021 erhöht.
Netflix ist teurer geworden, der Streaming-Anbieter erhöht seine Preise auch für Bestandskunden und stellt Abo-Modelle um. Verbraucherschützer registrieren in diesem Zusammenhang verstärkte Betrugsversuche.
Netflix hat vor einigen Wochen auch in Deutschland seine Abo-Preise erhöht. Dass Kundinnen und Kunden überlegen, auf einen günstigeren Tarif umzusteigen oder die Mitgliedschaft zu pausieren, versuchen sich Betrüger zunutze zu machen. Die Verbraucherzentrale warnt vor einer neuen Masche, die seit Mitte Mai in Umlauf ist.
Man habe eine erhebliche Anzahl an Phishing-Mails erhalten, die an Kundinnen und Kunden des Streamingdienstes adressiert waren, berichten die Verbraucherschützer. Die E-Mails seien unter den Betreffs "Bitte bestätigen Sie Ihre Zahlungsinformationen / bitte um Prüfung" oder "Ihre Mitgliedschaft ist abgelaufen!" verschickt worden. Empfängerinnen und Empfänger werden in den betrügerischen Nachrichten darauf hingewiesen, dass angeblich das Netflix-Abo abgelaufen sei und man die Zahlungsmethode aktualisieren solle, "um weiterhin Netflix-Inhalte zu genießen". Gleichzeitig wird in den E-Mails mit einem besonderen Rabatt geködert: Die ersten drei Monate nach der Aktualisierung sollen angeblich kostenlos sein.

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Um von diesem vermeintlichen Rabatt zu profitieren und weiter Zugriff auf den Dienst zu haben, sollen Empfängerinnen und Empfänger auf einen Button klicken, auf dem "Erneuern" steht. Davon raten die Verbraucherzentrale ausdrücklich ab: "Diese Mail sollten Sie unbeantwortet in den Spam-Ordner verschieben."
Die Phishing-Mails ließen sich schon daran erkennen, dass sie so wirkten, als seien sie wörtlich aus einer anderen Sprache übersetzt worden, so die Verbraucherzentrale. "Beispielsweise würde man im Deutschen eher das Wort 'Ausstehend' für eine Zahlung benutzen, statt dem Wort 'Erwarten'". Zudem deute die E-Mail-Adresse des Absenders auf einen Betrugsversuch hin.
Das Tech-Portal "Chip.de" berichtet, dass eine Mitarbeiterin kürzlich eine ähnliche E-Mail unter dem Betreff "Handlungsbedarf – Aktualisieren Sie Ihre Zahlungsdetails, um Unterbrechungen zu vermeiden" erhalten habe. In dieser stand demnach, dass es bei einer Zahlung zu einem Problem gekommen sei und die Kundin oder der Kunde deshalb seine Zahlungsdaten aktualisieren solle. Unter "Jetzt aktualisieren" werde in diesem Fall ein Link verbreitet, über den die Angaben vermeintlich angepasst werden können. Auch hier sei jedoch Vorsicht geboten, da Betrüger so an die Daten ihrer Opfer gelangen möchten.
Auch Netflix warnt
Netflix weist in seinem Hilfe-Center generell darauf hin, dass E-Mails oder SMS, in denen unter anderem nach Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Zahlungsart oder Passwort für das Konto gefragt werde, "wahrscheinlich nicht von Netflix" stammen. Man werde Nutzerinnen und Nutzer niemals darum bitten, personenbezogene Daten per E-Mail oder SMS zu senden. Der Dienst warnt davor, auf in solchen Nachrichten enthaltene Links zu klicken und persönliche Daten mitzuteilen.

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Netflix hatte vor wenigen Wochen die Preise seines Abo-Modells angepasst. Zur Auswahl für Neukundinnen und Neukunden stehen aktuell drei Varianten. Ein werbefinanziertes Standard-Abo bleibt vorerst bei 4,99 Euro im Monat, das Standard-Abo ohne Werbung liegt seither bei 13,99 Euro monatlich und für das Premium-Modell werden 19,99 Euro im Monat fällig. Wer im Standard- und Premium-Abo sogenannte Zusatzmitgliedsplätze buchen möchte, damit auch Freunde oder Familienmitglieder an einem anderen Standort reinschauen können, zahlt zusätzlich pro Platz 4,99 Euro im Monat. Auch Bestandskunden sind von den Preiserhöhungen betroffen, wer nicht zustimmt, dem droht die Kündigung.
Das ehemalige Basis-Abo ist von neuer oder zurückkehrender Kundschaft nicht mehr buchbar. Der Streamingdienst hatte im Januar in einem Quartalsbericht angekündigt, diese Option in einigen Ländern einzustellen, in denen die Werbe-Option buchbar ist.
Quelle: ntv.de, ino/spot