Nachrichten in der Welt


Nachrichten der Welt

WM 2022: Portugal und Cristiano Ronaldo scheitern an Marokko

December 10
21:37 2022

Ein letztes Mal trat Cristiano Ronaldo an, um seine Karriere mit dem WM-Titel zu krönen. Dabei stellte er einen Weltrekord ein – und war nach Abpfiff in Tränen aufgelöst, während Marokkos Defensivkünstler triumphierten.

Kein Heldenepos: Er hatte es doch so gut gemacht. In der Nachspielzeit gegen Marokko lief Portugal einem Rückstand hinterher – und Cristiano Ronaldo aufs Tor von Yassine Bounou zu. Das Timing des Laufs, die Ballmitnahme, der Abschluss: Viel konnte man dem eingewechselten Superstar nicht vorwerfen. Doch Ronaldos letzter Schuss bei einer Fußball-Weltmeisterschaft geriet zur Platzpatrone, der Winkel war zu spitz, Bounou in zu guter Form. Portugal blieb torlos, und als Schiedsrichter Facundo Tello das Spiel acht Minuten über der Zeit beendete, schossen Ronaldo Tränen in die Augen. Einem, der für sich beansprucht, als der Beste seines Sports in die Geschichte einzugehen, wird der WM-Titel auf ewig verwehrt bleiben.

Das Ergebnis: 1:0 (1:0) setzte sich Marokko gegen Portugal durch, erstmals steht damit ein afrikanisches Land im Halbfinale einer Fußball-Weltmeisterschaft. Lesen Sie hier den Spielbericht.

Der größtmögliche Außenseiter: Am schmalsten Punkt der Straße von Gibraltar beträgt die Entfernung zwischen Marokko und der iberischen Halbinsel nur 14 Kilometer. Sportlich aber trennten die großen europäischen Fußballnationen und die Nordafrikaner bislang Welten. Doch bereits im Achtelfinale gegen Spanien hatte die marokkanische Mannschaft begonnen, die Grenzen des Denkbaren zu verschieben. Durch Leistung, nicht durch Worte. »Sie wollen den Titel gewinnen, wie Spanien auch schon«, sagte Trainer Walid Regragui vor dem Viertelfinale gegen Portugal und der Chance, WM-Geschichte zu schreiben. »Wir sind der Underdog.«

Zum Verwechseln: Tatsächlich ließ sich nach Anpfiff aber kaum unterscheiden, wer hier der Favorit und wer die Überraschungsmannschaft war – und das nicht nur, weil Marokko in seinen rot-grünen Trikots dieselben Nationalfarben auftrug, die man sonst von Portugal kennt. Wie schon gegen Spanien präsentierte Regraguis Mannschaft sich exzellent organisiert, hielt Portugal vom eigenen Strafraum fern und kam selbst zu Abschlüssen. Einen davon köpfte Youssef En-Nesyri bei beachtlichem Luftstand an Portugals Torhüter Diogo Costa vorbei zur Führung ins Tor (42. Minute), in Ansätzen erinnerte das an Cristiano Ronaldos beste Momente.

Erfolgreich geflickt: Die Flanke zur Führung steuerte Yahya Attiat-Allah bei, seines Zeichens Außenverteidiger beim Wydad AC in Casablanca und Vertreter des verletzten Bayern-Profis Nouassir Mazraoui. Der fehlte in der marokkanischen Abwehrkette nach der erfolgreich gestalteten Schlacht gegen Spanien ebenso wie Nayef Aguerd. Mit der Topbesetzung kassierte Marokko bislang erst ein Gegentor im Turnier, ein Eigentor gegen Kanada. Dass hier zum Teil die Zweitbesetzung antrat, merkte man Regraguis Marokko zu keiner Sekunde an.

Verflogener Zauber: Portugal hingegen hatte Probleme. Große Probleme. Trotz etlicher kreativer Spieler auf dem Platz wirkte das Team, das die Schweiz noch am Dienstag 6:1 aus dem Turnier geschossen hatte, merkwürdig behäbig. Immer wieder versuchte João Félix durch Einzelaktionen zum Abschluss zu kommen, Bruno Fernandes setzte einen Volley aus spitzem Winkel an die Latte (45.+1). Shootingstar Gonçalo Ramos? Abgemeldet.

Sein vielleicht letzter Rekord: Portugals Trainer Fernando Santos musste handeln. Und er handelte, nur fünf Minuten nach der Pause. Superstar Ronaldo kam ins Spiel, zu seinem 196. Länderspiel-Einsatz, gemäß der Fifa-Zählung ein eingestellter Weltrekord. Aber das angestrebte Powerplay misslang, Halbchancen, schwache Abschlüsse und unsaubere letzte Zuspiele sorgten für ein letztlich souveränes Weiterkommen Marokkos.

Neueste Beiträge

18:46 Как смотреть любимые ТВ-каналы онлайн без регистрации и рекламы

0 comment Read Full Article