Wenn Donald Trump in Arizona wackelt, dann wackelt er überall

Anti-Trump-Protest in Phoenix
Adriana Zehbrauskas/ DER SPIEGEL
Wie das neue Arizona aussieht, lässt sich in Gilbert südöstlich von Phoenix besichtigen. Neubauviertel haben sich rechts und links des Highways in den Wüstensand gefressen, in einem riesigen Shoppingareal reihen sich die Geschäfte vom Apple Store bis zum Kaufhaus Macy's aneinander. Die Restaurants sind trotz Corona gut besucht.
Vor 40 Jahren lebten hier nur 6000 Menschen, viele davon auf Farmen. Gilbert war einer der letzten Außenposten des Wilden Westens. Die Leute arbeiteten hart und wählten konservativ.
Mittlerweile trinken sie hier statt Whiskey lieber gut gekühlten Weißwein. So wie Greg Russel, der sich mit seiner Partnerin Denise Smith auf der Terrasse des "Kona Grill" vom Einkaufen erholt. Er sei vor einigen Jahren aus Chicago hierhergezogen, erzählt Russel. Das Wetter sei besser, die Immobilienpreise niedriger. Und, nein, er sei kein Republikaner, sondern als unabhängiger Wähler registriert.
Er habe sich noch nicht entschieden, wen er im November wählen werde, sagt Russel. Trumps Rhetorik gefalle ihm nicht, aber er wolle schauen, wie weit die Demokraten nach links gerückt seien. Denise fischt eine Maske aus einer Tasche, die mit Elefanten bedruckt ist. Dann sagt sie: "Greg, wenn du für Joe Biden stimmst, bekommst du Ärger."