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Wehe, er sieht “lange Gesichter”: Nagelsmann schickt eine Warnung an sein DFB-Team

September 06
13:59 2024

Fußball

Sperenzchen und Egoismus verbittet sich Nagelsmann deutlich.

Sperenzchen und Egoismus verbittet sich Nagelsmann deutlich.

Die Heim-EM ist erst wenige Wochen her und schon hat Bundestrainer Julian Nagelsmann ein deutlich verändertes Team. Dass er den Auserwählten direkt Druck macht, sagt er vor dem Nations-League-Spiel gegen Ungarn deutlich. Denn eines hasst der 37-Jährige ganz gewaltig.

Julian Nagelsmann hasst Niederlagen, sei es im EM-Viertelfinale oder daheim beim Kinder-Brettspiel. "Ich will auch beim 'Mensch ärgere Dich nicht' gewinnen", sagte der Bundestrainer vor dem Neustart seiner Nationalmannschaft im Umbruch, "sonst kann ich gleich auf meiner Couch fernsehen." Lasches Daherzocken in der unpopulären Nations League wäre ihm ein Graus, mit einem Alpha-Mindset für den WM-Titel 2026 will er alle mitreißen: "Jeder Sieg hilft!"

Zwei Monate nach dem dramatischen Last-Minute-Aus erhebt Nagelsmann den damaligen Gegner Spanien zum Vorbild. "Sie haben zuerst die Nations League gewonnen und wurden dann Europameister", betonte der Bundestrainer inmitten eines längeren Statistik-Vortrags. Sie haben sich also wie der Weltmeister Argentinien durch stetes Siegen in ein Gefühl der Unschlagbarkeit gespielt – und vielleicht damit gegen Deutschland den donnernden K.-o.-Schlag gesetzt.

Nagelsmann setzt auf flache Hierarchie

Nagelsmann hat auch deshalb in seinem Zweijahresplan die erprobte starre Rollenverteilung aufgelöst. Konkurrenzdenken und Kampfgeist sollen geschürt werden, jeder hat sich schon gegen Ungarn am Samstag (20.45 Uhr/ZDF und im ntv.de-Liveticker) in Düsseldorf zu fügen: Ob er Stammspieler ist, Ersatzmann oder Trainingsheißmacher. "Es wird auch mal die Rolle geben, gar nicht zu spielen", kündigte der Bundestrainer an – und wehe, er sehe dann "lange Gesichter" oder "jemanden, der sauer ist".

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Es geht um das Ausformen einer Titel-Gesinnung, um Habitus und Attitüde – während erzwungener Umbauarbeiten. Nach der Rücktrittswelle mit den Abschieden von Toni Kroos, Ilkay Gündogan, Thomas Müller und Manuel Neuer ist Joshua Kimmich der Kapitän. Marc-André ter Stegen, den Nagelsmann vor dem Training am Freitag persönlich warmschoss, wird nach mehr als einem Jahrzehnt des Wartens die neue Nummer 1 eines "krass veränderten" Teams, wie das Mannschaftsratsmitglied Niclas Füllkrug richtig anmerkte.

Das ist allerdings nur der personelle Wandel. Zugleich ist die Hierarchie flacher geworden, Sprachrohre fallen weg, andere werden nachrücken müssen. Der diesmal geschonte Antonio Rüdiger und Kai Havertz zum Beispiel, die das Kapitäns-Trio komplettieren. Eine neue Achse wird sich ebenfalls erst mit der Zeit einruckeln – aber die hat Nagelsmann nach sehr hektischen ersten elf Monaten im Amt ja jetzt.

"Das reicht vorerst mit den Veränderungen"

Der Tanz auf der Rasierklinge wird sein, dabei nicht das EM-Feuer erlöschen zu lassen. "Es war wichtig, dass wir es geschafft haben, die Leute wieder zu bewegen und zu begeistern", sagte Kimmich, er sprach eindringlich von Stolz und Leidenschaft: "Das wollen wir weiter tun. Jeder hat Bock darauf. Diese Mannschaft kann schnell wachsen."

Wahrscheinlich muss sie es. "Gerade meine Generation hat nichts mehr zu verschenken", sagte Kimmich, die Jahrgänge 1995/96 haben schließlich noch keinen großen Titel gewonnen. Ter Stegen wäre auf der Bank beinahe grau geworden, er übernimmt von Neuer im Alter von 32 Jahren. "Es kam auch Frustration auf, wenn du immer wieder anläufst", verriet der Kapitän des FC Barcelona, "aber ich bin mir treu geblieben."

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Das tut auch Nagelsmann, er wird an System und Personal zunächst nicht groß rütteln – warum auch? Es ist ohnehin eine Zeitenwende. "Das reicht vorerst mit den Veränderungen", sagte er, "wir werden jetzt nicht jedes Mal zehn neue Spieler einladen." Einziger Neuling im 23er-Kader ist Angelo Stiller. Den EM-Teilnehmern gewährt Nagelsmann einen Bonus, der Stuttgarter Stiller ist wie Aleksandar Pavlovic vom FC Bayern ein möglicher Kroos-Ersatz für die Zukunft. Kurzfristig aber werden Pascal Groß und Robert Andrich versuchen, die Lücke zu schließen.

"Wir wollen einen gewissen Stamm behalten Richtung WM, wir wollen nicht den ganzen Kader austauschen", sagte der Bundestrainer. Es gehe "ums Festigen". Personell, sportlich, taktisch – und für einen Geist des Gewinnens. Es muss ja nicht gleich beim Brettspiel gegen die eigenen Kinder sein.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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