Nachrichten in der Welt


Nachrichten der Welt

“Wahrhaft entsetzlicher Trend”: Zahl der Hinrichtungen in Saudi-Arabien steigt an

July 07
03:05 2025

Politik

Der für öffentliche Hinrichtungen genutzte Deera Square in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad wird umgangssprachlich auch Chop-Chop-Square ("Hackplatz") genannt.

Der für öffentliche Hinrichtungen genutzte Deera Square in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad wird umgangssprachlich auch Chop-Chop-Square ("Hackplatz") genannt.

Saudi-Arabien öffnet sich dem Westen, bemüht sich um Touristen und Investitionen. Gleichzeitig machen Menschenrechtler auf einen besorgniserregenden Trend bei den Hinrichtungen aufmerksam: Deren Zahl steigt 2024 auf den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten. Unter den Verurteilten sind auch viele Ausländer.

In Saudi-Arabien steigt die Zahl der Hinrichtungen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge auf "erschreckende Weise" an. Unter den Hingerichteten der vergangenen Jahre seien viele ausländische Staatsbürger, die wegen Drogendelikten verurteilt wurden, heißt es in einem Bericht der Organisation. Darunter waren vor allem Menschen aus Pakistan, Syrien, Jordanien, dem Jemen sowie Ägypten und Somalia.

"Wir erleben einen wahrhaft entsetzlichen Trend, in dem ausländische Staatsbürger in erschreckendem Tempo hingerichtet werden für Verbrechen, für die niemals die Todesstrafe vorgesehen sein sollte", sagte Kristine Beckerle, die bei Amnesty für die Region zuständig ist. Hinter dem "progressiven Image", das das Land weltweit ausstrahlen wolle, stehe eine "düstere und tödliche Realität".

Unbenannt.jpg

Panorama 04.07.25 Anwälte befürchten Todes-Tortur Defibrillator-Implantat könnte Exekution von Mörder verhindern

In Saudi-Arabien wurden von 2014 bis Mitte des laufenden Jahres etwa 1800 Menschen hingerichtet. Fast jeder Dritte davon sei wegen Drogendelikten verurteilt worden, erklärte Amnesty heute. Innerhalb dieser Gruppe seien drei Viertel der Verurteilten Staatsangehörige anderer Länder. Allein im Juni dieses Jahres wurden 46 Menschen hingerichtet – 37 davon wegen Drogendelikten.

Journalist wegen "Terrorismus" hingerichtet

Auch unabhängig von Drogendelikten kommt die Todesstrafe weiter zum Einsatz. Hingerichtet wurde dieses Jahr etwa der Journalist Turki al-Jassir, der nach Angaben der Menschenrechtsorganisation ALQST 2018 festgenommen wurde. Al-Jassir hatte sich mit Themen wie Frauenrechten und Korruption befasst. ALQST zufolge wurden ihm unter anderem "Terrorismus" und die Gefährdung der nationalen Sicherheit vorgeworfen.

Vergangenes Jahr gab es in Saudi-Arabien 345 Hinrichtungen und damit laut Amnesty so viele wie seit mehr als drei Jahrzehnten nicht. Die Regierung hatte zuvor angekündigt, die Todesstrafe in einigen Fällen nicht mehr einzusetzen. Wegen der Praxis steht das Land international in der Kritik trotz der Bemühungen, sich etwa für Touristen und Investitionen mehr zu öffnen. 2034 wird in Saudi-Arabien die Fußball-WM ausgerichtet.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

Neueste Beiträge

18:46 Как смотреть любимые ТВ-каналы онлайн без регистрации и рекламы

0 comment Read Full Article