Wahlberechtigte betroffen: Behördenmitarbeiter kopiert Daten von 430.000 Dresdnern
Panorama
In Dresden entwendet ein Angestellter der Stadtverwaltung über Monate die persönlichen Daten von allen Wahlberechtigten. Die Staatsanwaltschaft spricht von "einer ganze Menge an Datenträgern", die jetzt ausgewertet werden müssen. Der Verdächtige hat nun keinen Job mehr.
In Dresden soll ein Behördenmitarbeiter unbefugt Daten von Hunderttausenden Wahlberechtigten kopiert haben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in der sächsischen Landeshauptstadt gemeinsam mitteilten, soll der Beschuldigte eine komplette Wahlbenachrichtigungsdatei mit personenbezogenen Daten von 430.000 wahlberechtigten Dresdnern "auf mindestens einen externen Datenträger" transferiert haben. Es gebe keine Anhaltspunkte für eine dienstliche Verwendung dieser Kopie. In der Stadt waren im September 417.821 Einwohner wahlberechtigt.
Dem 54-Jährigen wird zudem vorgeworfen, zwischen Mai und 22. Oktober dieses Jahres externe private Speichermedien an dienstliche IT-Technik der Stadtverwaltung angeschlossen und dabei insgesamt rund 270.000 weitere Dateien kopiert zu haben. Es handelte sich dabei um "Handys, USB-Sticks, Festplatten", wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage von ntv.de konkretisierte. "Alles in allem war es eine ganze Menge an Datenträgern. Diese auszuwerten, dauert einige Zeit." Entwendet wurden komplette Sätze bestehend aus Namen, Anschriften und Geburtsdaten, erklärte die Stadt Dresden dazu.
"Als Administrator im Eigenbetrieb IT Dienstleistungen war der Beschuldigte verantwortlich für die datentechnische Unterstützung der Wahlen für das Bürgeramt", so die Stadtverwaltung weiter. Die Landeshauptstadt erstattete kurz nach dem Bekanntwerden der Vorfälle am 25. Oktober Anzeige gegen den Mann. Bei anschließenden Durchsuchungen, die bereits tags darauf durchgeführt wurden, beschlagnahmten die Ermittler bei ihm sämtliche Speichermedien. Gegen den Mann wird wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das sächsische Datenschutzdurchführungsgesetz ermittelt.
Das Tatmotiv ist unklar und Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Der Beschuldigte erklärte inzwischen eidesstattlich, dass er die benannten Daten weder verwendet noch weitergegeben noch kopiert habe. Er sei außerordentlich gekündigt worden.
Quelle: ntv.de, mpa/AFP