Nachrichten in der Welt


Nachrichten der Welt

Vip Vip, Hurra!: Was zur Hölle ist nur mit den Medien los?

February 21
19:07 2025

Unterhaltung

RTL beendet die Zusammenarbeit mit Comedian Oliver Pocher.

RTL beendet die Zusammenarbeit mit Comedian Oliver Pocher.

Ein Reality-TV-Format reanimiert seine "Legenden", Pocher macht sich unabhängig und Peter Klein einen peinlichen Diss-Track: Der Medienzirkus in dieser Woche – eine einzige Farce. Während die einen über Niveauverlust klagen, bleibt die große Frage: Ist das die Zukunft der Unterhaltung oder nur das laute Echo einer sterbenden Branche?

"Man muss das Fernsehen ernst nehmen, aber man darf es nicht wichtig nehmen", hat Loriot einmal gesagt. Lieber Leser, haben Sie sich in dieser Woche auch wieder gefragt, ob das, was sich da in der Welt der Prominenten und des Fernsehens abspielt, noch mit gesundem Menschenverstand zu begreifen ist? Ich denke dann manchmal, oh, Gott, alle irre außer mir. Manchmal scheint es, als sei das ganze Mediensystem in einer nicht enden wollenden Abwärtsspirale gefangen. Okay, vielleicht ist das auch ein bisschen zu pessimistisch gedacht. Aber allein unser einst geliebtes Trash-TV ist doch längst nicht mehr nur ein ulkiges Randphänomen, sondern hat sich inzwischen zum Mainstream entwickelt. Das ist, man kann es kaum anders sagen, einigermaßen wahnsinnig.

Neuestes Beispiel: "Promis unter Palmen" ist zurück! Nach vier Jahren Pause hat man die Skandalshow aus der Versenkung geholt. Und wer durfte dabei natürlich nicht fehlen? Richtig, Claudia Obert! Sie wird als "Queen" und "Deutschlands bekannteste Schnapsdrossel" verniedlicht. "Life is a Party", sagt sie, während sie bereits am frühen Nachmittag ein Glas Champagner schlürft. Ihre Hände zittern. Alkoholismus? Ach was, eine ernstzunehmende Krankheit wird hier als feuchtfröhlicher Lebensstil verkauft! Kein kritisches Wort, keine Einordnung, nur das gewohnte Kichern aus dem Off.

Ich frage mich: Wann wurde es eigentlich normal, dass jede x-beliebige Trash-Persönlichkeit sich als "Ikone", "Urgestein" oder gar "Legende" bezeichnen darf? Dass viele Boulevard-Redaktionen munter dabei mitmachen, diese inflationären Superlative zu verteilen? Was früher, und mit früher meine ich vor drei, vier Jahren, noch durchaus ironisch gemeint war, wird heute als "Wahrheit" verkauft. Das kann man wirklich keinem mehr erzählen!

Oliver Pocher: Vom TV ins App-Zeitalter

Doch nicht nur das Fernsehen hat sich verändert, auch seine Protagonisten müssen sich neue Wege suchen. Einer, der sich offenbar nicht mehr auf die Gunst der TV-Sender verlassen will, ist Oliver Pocher. Unser RTL hat die Zusammenarbeit mit ihm beendet. Kein "Jauch gegen …", keine neue Quizshow, keine weiteren Doku-Formate. Pocher selbst will nun die Flucht nach vorne antreten und hat kurzerhand seine eigene Streaming-Plattform ins Leben gerufen, den: "Pocher.Club".

423492958.jpg

Unterhaltung 17.02.25 Comedian schießt gegen Ex-Frau Oliver Pocher: Amira Aly geht es "nur ums Geld"

Hier will er "unabhängigen Content" produzieren und "mindestens fünf Tage die Woche" neue Inhalte liefern. Sein Plan: exklusive Formate wie "Rent a Pocher", "Pocher auf Reisen" und das aus Pandemie-Zeiten bekannte Format: "Bildschirmkontrolle". Eine Art "Only-Pocher"-Universum, in dem sich alles um ihn dreht. Die Fans als alleinige Richter, die mit ihrem Abo-Knopf darüber entscheiden, ob Pocher sich als unabhängiger Entertainer behaupten kann.

Doch die Konkurrenz auf dem Streaming-Markt ist bekanntlich gewaltig. Schließlich kämpfen selbst Giganten wie Netflix damit, ihre Abonnenten zu halten. Folgende Fragen stellen sich dieser Tage nicht nur Medienexperten: Wie will sich Pocher da durchsetzen? Und könnte es sein, dass hinter all dem auch ein Hauch von Kränkung steckt, weil das Fernsehen den 47-Jährigen hat fallen lassen? Pocher jedenfalls sagt, er wolle sich nicht mehr "von TV-Bossen oder Algorithmen" abhängig machen, was im Grunde genommen eine kluge Entscheidung ist. Aber ist die größte Abhängigkeit nicht die von den eigenen Fans? Denn: Bleiben sie weg, bleibt auch das Geld aus.

Wenn selbst Peter Klein "Diss-Tracks" macht …

Und falls Oliver Pocher dachte, mit dem "Pocher.Club" habe er das letzte Wort über seine eigene Karriere, dann hat er die Rechnung ohne Peter Klein gemacht. Ja, genau, lieber Leser, Sie lesen richtig: der Peter Klein! Ex-Mann von Iris Klein, der sich vor Kurzem noch über mangelnde Empathie und Hetze echauffierte. Genau dieser Peter Klein hat jetzt einen Song veröffentlicht, der sich ganz und gar gegen Pocher richtet: "Keine Sau will den Pocher sehen".

Der "perfekte Hit für alle", wie es heißt, "die Lust auf humorvolle Provokation haben". Humorvoll? Wirklich? Hört man genauer hin, bleibt von dieser vermeintlichen Ironie nicht viel übrig. Stattdessen bekommt man Zeilen wie: "Keine Sau will den Pocher sehen, bei Amira wird es maximal von hinten gehen." Ein Niveau, das sich irgendwo zwischen Pennäler-Humor und Stammtisch einpendelt. Frauenfeindlich, einfältig und überhaupt nicht lustig!

Und als wäre das nicht schon genug Fremdscham, wird am Ende auch noch die Ohrfeige besungen, die Pocher einst auf einer Veranstaltung kassierte. "Auf die Fresse" gehöre ihm, heißt es da in der Hook. Man kann von Oliver Pocher halten, was man will. Aber Gewalt als Gag? Eine verprügelte Person zum Songthema machen? Unterste Schublade.

imago94170574.jpg

Unterhaltung 14.02.25 Vip Vip, Hurra! Ach, Til!

Dünnhäutige Stars, moralische Bankrotterklärung

Wie konnte das alles nur so weit kommen? Stars, die gegen Trash wettern, aber selbst Trash produzieren. Medien, die sich mit Skandalen füttern lassen, anstatt kritisch zu hinterfragen. Und ein Publikum, das entweder entsetzt wegschaut oder belustigt mitklatscht.

In der aktuellen Medienlandschaft scheint sich ein Paradoxon abzuzeichnen: Einerseits beklagen wir den Verfall von Werten und Niveau, andererseits konsumieren viele genau das, was diesen Verfall antreibt. Sorry, lieber Leser, ich klinge schon wieder pessimistisch, aber ich bin der Meinung, die Medienlandschaft muss sich endlich aufraffen und nach neuen, echten, innovativen Inhalten suchen.

Oder werden wir in fünf Jahren einfach nur das nächste gescheiterte Comeback einer weiteren Reality-Show diskutieren? Die nächste "Ikone" bestaunen, die eigentlich nur durch Belanglosigkeit auffällt? Die Antwort darauf liegt nicht nur bei den Medien, sondern auch bei uns. Denn solange seelenloser Trash ein Geschäftsmodell bleibt, wird auch seelenloser Trash produziert. Vielleicht sollten wir mal darüber reden.

Quelle: ntv.de

Neueste Beiträge

11:36 Drew Barrymore feiert Geburtstag: Die Kleine aus “E.T.” ist 50 – und endlich glücklich

0 comment Read Full Article