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US-Vize Vance betete für “Sieg”: Hegseth schilderte Angriffsplan auf Huthi minutiös in geheimem Chat

March 26
17:36 2025

Politik

US-Verteidigungsminister Hegseth (r.) schilderte detailliert den Ablauf des geplanten Angriffs auf Huthi-Stellungen im Jemen.

US-Verteidigungsminister Hegseth (r.) schilderte detailliert den Ablauf des geplanten Angriffs auf Huthi-Stellungen im Jemen.

Die erste Empörung über die versehentliche Einladung des "Atlantic"-Journalisten Jeffrey Goldberg in einen geheimen Chat ist abgeebbt. Nun veröffentlicht das Magazin weitere Screenshots daraus. Denen ist zu entnehmen, wie die Attacken auf die Huthi im Jemen geplant waren.

Nach der Sicherheitspanne in einem Gruppenchat ranghoher US-Regierungsvertreter hat das US-Magazin "The Atlantic" einen Chatverlauf über Angriffspläne auf die Huthi-Miliz im Jemen in voller Länge veröffentlicht. In Screenshots des Chats sind zahlreiche Details, wie genaue Angriffszeiten und die dabei eingesetzten Flugzeuge, enthalten.

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"The Atlantic" entschloss sich nach eigenen Angaben zu der Veröffentlichung, nachdem die Regierung von US-Präsident Donald Trump mehrfach bestritten hatte, dass in dem nicht gesicherten Chat geheime Informationen wie etwa "Kriegspläne" ausgetauscht worden seien. Zudem hatte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth "The Atlantic"-Chefredakteur Jeffrey Goldberg als "betrügerischen und diskreditierenden sogenannten Journalisten" beschimpft.

"Es besteht ein eindeutiges öffentliches Interesse daran, die Art von Informationen offenzulegen, die Berater [von US-Präsident Donald Trump] in unsicheren Kommunikationskanälen ausgetauscht haben", schreiben Goldberg und Co-Autor Shane Harris nun – besonders, weil die Trump-Regierung versuche, die Bedeutung der Nachrichten herunterzuspielen.

Im Chat führt Hegseth etwa detailliert den Ablauf des für den 15. März geplanten Angriffs aus. So gab es um 11.44 Uhr etwa das "Go" von CENTCOM, also dem US-Zentralkommando. Es ist für den Nahen Osten, Ostafrika und Zentralasien zuständig. Geleitet wird es von General Michael Kurilla. Das Wetter sei günstig, erklärt Hegseth im Chat.

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Etwa eine halbe Stunde nach seinem Team-Update sollten demnach F-18-Kampfjets aufsteigen. 90 Minuten später sollten sie den ersten Angriff gegen ein Terroristenziel fliegen. Wer gemeint ist, ergibt sich aus den Worten Hegseths nicht. Er schreibt auch nur "his known location", also sein bekannter Aufenthaltsort, ohne diesen zu nennen. Ergänzend sollten Drohnen des Typs MQ-9 ebenfalls starten, so der US-Verteidigungsminister.

14.10 Uhr sollten dann weitere Kampfjets starten. Nur fünf Minuten später sollten wiederum Drohnen ihre Ziele treffen. "This is when the first Bombs will definitely drop" – also das sei der Zeitpunkt, zu dem "in jedem Fall die ersten Bomben fallen" würden. Um 15.36 Uhr sollte dann die zweite Angriffswelle der F-18-Jets stattfinden. Zudem sollten vom Wasser aus Tomahawk-Raketen aufsteigen. Den eigenen Kämpfern wünschte er Erfolg. US-Vizepräsident J.D. Vance schrieb, dass er für den Sieg beten würde.

"Gebäude eingestürzt. Toller Job"

Später schreibt Sicherheitsberater Michael Waltz, dass ein Gebäude eingestürzt sei. Zudem gäbe es "multiple positive ID", also vermutlich zahlreiche Bestätigungen getroffener Ziele. "Pete, Kurilla, the IC, amazing job" schließt Waltz. Also haben Verteidigungsminister Hegseth, CENTCOM-Chef Michael Kurrila und der Geheimdienst einen tollen Job gemacht, befindet der Sicherheitsberater.

Ob der genannte Zeitplan eingehalten werden konnte und erfolgreich war, ist nicht gesichert. Am 16. März wurde zumindest gemeldet, dass die US-Streitkräfte teils vom Flugzeugträger Harry Truman, der sich im Roten Meer befindet, Angriffe geflogen seien. In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sei Augenzeugen zufolge ein Hochhaus getroffen worden, in dem sich Huthi befunden hätten. Es wurde eine ihrer Hochburgen genannt. Auch die Hafenstadt Hudaida sei unter Feuer genommen worden. 53 Menschen seien bei den US-Angriffen ums Leben gekommen, meldeten die Terroristen.

Drei Tage nach dem Angriff wurde berichtet, dass ranghohe Huthi-Mitglieder in ländliche Regionen geflüchtet seien. In der Hauptstadt Sanaa seien sie aufgefordert worden, öffentliche Plätze zu meiden.

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Der "Atlantic"-Chefredakteur Jeffrey Goldberg hatte Anfang der Woche in einem Artikel öffentlich gemacht, dass er offenbar durch ein Versehen in eine regierungsinterne Chatgruppe im Messengerdienst Signal eingeladen worden war, in der unter anderem US-Außenminister Marco Rubio, Verteidigungsminister Pete Hegseth und der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz sich über konkrete Angriffspläne gegen die Huthi-Miliz im Jemen ausgetauscht hatten.

Trump hatte den Vorfall anschließend als "Ausrutscher" abgetan. Seine Sprecherin Karoline Leavitt hatte erklärt, in der Chatgruppe seien "keine Kriegspläne" diskutiert und "keine als geheim eingestuften Informationen ausgetauscht" worden.

Quelle: ntv.de, als/AFP/dpa

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