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Undercover-Recherchen: Rechtsextreme rekrutieren gezielt Mädchen und junge Frauen

April 29
19:46 2025

Panorama

Bei Veranstaltungen wird gezielt Material produziert, das später in sozialen Medien geteilt wird.

Bei Veranstaltungen wird gezielt Material produziert, das später in sozialen Medien geteilt wird.

Rechtsextreme nehmen zunehmend junge Frauen und ihre Kinder ins Visier. Das zeigen Undercover-Recherchen von RTL und "Stern". Auf sozialen Medien und abgeschotteten Schulungsgeländen wie dem "Heimathof" soll der Nachwuchs radikalisiert werden. Experten sehen dahinter eine Strategie.

Ein Team von RTL und "Stern" hat in monatelangen Recherchen aufgedeckt, wie Rechtsextreme gezielt Mädchen, junge Frauen und ihre Kinder rekrutieren. Das Team hatte Zugang zu geschlossenen Chatgruppen und eine verdeckte Reporterin bei den "Jungen Nationalisten" (JN) eingeschleust, der Jugendorganisation der vom Verfassungsschutz beobachteten Partei Die Heimat (früher NPD).

So erlebte das Reporterteam von RTL und "Stern" mit, wie die JN auf Tiktok oder Instagram Mädchen und Frauen mit rechtsextremer Propaganda anspricht – und sie dann auf einem abgeschotteten Schulungsgelände namens "Heimathof " zu indoktrinieren und radikalisieren versuchte. Auf sogenannten "Mädeltagen" zeigten führende Köpfe der Gruppierung Hitlergrüße, propagierten die Familiengründung als politisches Ziel und sangen am Lagerfeuer "Wir kämpfen für Hitler".

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Es gibt ein extra Frauen-Rahmenprogramm inklusive Zöpfe flechten und Holzscheiben bemalen mit Hakenkreuz. Dazu wird den Teilnehmerinnen von Mutterschaft vorgeschwärmt, die man als Teil der großen Aufgabe versteht. Die Recherche zeigt nicht ein paar irre Nazis mit kruden Nationalen Ideen und Zugang zu Waffen, sondern die Arbeit an dem Plan, ein ganzes Land zu verändern. Bei Treffen wie dem auf dem "Heimathof" radikalisieren sich auch diejenigen, die das umsetzen wollen.

André Aden von der Organisation Recherche Nord, der die Szene seit Jahrzehnten beobachtet, sagte zu den Ergebnissen der Recherchen: "Die JN bildet Überzeugungstäter aus – nationalsozialistische Kader, die ihre Gegner bis aufs Letzte bekämpfen. Diese Ideologie ist durchzogen von Gewalt."

Klare antidemokratische Haltung

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In einem der raren Interviews, die Rechtsextremisten kritischen Journalisten geben, offenbarte einer der Köpfe der JN gegenüber RTL und "Stern" offen seine demokratiefeindliche Haltung: "Die parlamentarische Demokratie halten wir wirklich für ein grundfalsches System", sagte Lois Wagner. "Wir sind natürlich nicht dafür, dass jeder Idiot und jeder 'Volksschädling' hergehen kann, um eine Partei zu gründen."

Brandenburgs Verfassungsschutzchef Jörg Müller zeigte sich von den Recherchen alarmiert. "In der Deutlichkeit spricht das auch ein Extremist normalerweise nicht aus", sagte er gegenüber RTL und "Stern". Üblicherweise hätten Extremisten die Fähigkeit, Aussagen abzutarnen, die offen gegen die freiheitliche Grundordnung der Bundesrepublik verstießen. Die JN äußerte sich nicht zu den Recherchen, sie ließ sämtliche Fragen unbeantwortet.

Die ganze Recherche zeigt RTL um 22.35 Uhr in EXTRA. Zudem berichten RTL und "Stern".

Quelle: ntv.de, sba

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