Umsatzminus von 4,7 Prozent: Deutsche Autobranche lässt im ersten Halbjahr Federn
Wirtschaft
VW, Mercedes, BMW – reihenweise kassieren deutsche Autobauer ihre Umsatzziele. Zahlen liefert nun das Statistische Bundesamt: In den ersten sechs Monaten kamen 4,7 Prozent weniger Erlöse in die Kassen.
Die schwächelnde deutsche Autoindustrie hat im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang von 4,7 Prozent wegstecken müssen. Die Branche – ohne Zulieferindustrie – erwirtschaftete rund 269,5 Milliarden Euro Erlöse, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im ersten Halbjahr 2023 hatte es noch einen Rekordumsatz von nominal 282,6 Milliarden Euro gegeben – auch wegen gestiegener Preise. Trotz des aktuellen Rückgangs bleibt die Autobranche mit einem Viertel (25,2 Prozent) am gesamten Umsatz der Industrie in Deutschland die umsatzstärkste Branche.
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Der Erlösrückgang innerhalb der Autoindustrie zog sich durch alle Herstellungsbereiche: Bei Karosserien, Aufbauten und Anhängern schrumpften die Erlöse um 11,6 Prozent, bei Teilen und Zubehör für Kfz wie Lichtmaschinen, Getriebe oder Stoßstangen um 5,4 Prozent und in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren um 4,3 Prozent.
Die Branche erzielt den Löwenanteil ihres Geschäfts mit dem Export. Der Auslandsumsatz machte mit rund 190 Milliarden Euro im ersten Halbjahr rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Das war der höchste Anteil innerhalb der vergangenen 15 Jahre. Von Januar bis Juni wurden rund 1,7 Millionen Pkw im Wert von 68,4 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert. Damit ist der Export mengenmäßig im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 fast gleich geblieben (-0,3 Prozent). Von den aus Deutschland exportierten Neuwagen hatte knapp jeder vierte (22,7 Prozent) einen reinen Elektroantrieb. Exportiert wurden etwas weniger E-Autos als im Vorjahreszeitraum (-2,5 Prozent), aber mehr als doppelt so viele wie im ersten Halbjahr 2022 (+113,9 Prozent).
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Zum Ende Juni waren in der Automobilindustrie – ohne Zulieferer – rund 773.000 Menschen beschäftigt und damit 0,8 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Zum Vergleich: "Innerhalb der letzten 15 Jahre gab es die meisten Beschäftigten zum Ende der ersten Jahreshälfte 2019 mit rund 834.000." Etwa 14 Prozent der Beschäftigten der deutschen Industrie arbeiteten Ende des ersten Halbjahres in der Autoindustrie. Damit ist die Autobranche gemessen an der Belegschaft die zweitgrößte Industriebranche nach dem Maschinenbau mit 952.000 Mitarbeitenden.
Zuletzt hat der angekündigte Sparkurs von Volkswagen ein Schlaglicht auf die Probleme der Autobauer geworfen. Aber nicht nur die Wolfsburger senkten jüngst ihre Prognose. Auch die Premiumhersteller Mercedes-Benz und BMW hatten unter anderem wegen der Schwäche im wichtigen Absatzmarkt China ihre Ziele einkassiert.
Quelle: ntv.de, jog/rts