Türkei wochenlang aufgewühlt: Achtjährige erwürgt – Angehörige erhalten lebenslang
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Der Fall sorgt für Entsetzen weit über die Türkei hinaus: Eine Achtjährige verschwindet im September, und erst nach tagelanger Suche wird ihre Leiche in der Nähe ihres Heimatdorfes entdeckt. Nun spricht ein Gericht das Urteil über mehrere Verwandte und einen Nachbarn.
Vier Monate nach dem Verschwinden einer Achtjährigen in der Türkei sind die Mutter, der ältere Bruder und ein Onkel des Mädchens zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Leiche der kleinen Narin Güran war im September nach tagelanger Suche in einem Fluss unweit ihres Heimatdorfes in der südöstlichen Provinz Diyarbakir gefunden worden.
Panorama 09.09.24 Erdogan droht Tätern Strafe an Achtjährige in Türkei ermordet aufgefunden
Ein Gericht in Diyarbakir verurteilte die drei Angehörigen des Kindes am Samstag wegen gemeinschaftlichen Mordes. Ein Nachbar wurde demnach unter anderem für die Zerstörung von Beweismitteln zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Die Anwaltskammer in Diyarbakir forderte eine härtere Strafe für den Nachbarn und kündigte Einspruch an.
Narins Verschwinden im August hatte eine landesweite Suchaktion ausgelöst. Zahlreiche Prominente schlossen sich der Online-Kampagne "Findet Narin" an. Nach 19 Tagen wurde die in einem Sack versteckte Leiche der Achtjährigen schließlich in einem Fluss rund einen Kilometer von ihrem Wohnort entfernt gefunden. Die Autopsie ergab nach Angaben von Anadolu, dass das Mädchen am Tag seines Verschwindens erwürgt worden war.
Das Motiv für die Tötung des Mädchens blieb in dem Prozess allerdings unklar. Der zu viereinhalb Jahren Haft verurteilte Angeklagte hatte Narins Leiche nach Überzeugung der Ermittler im Haus ihrer Familie entdeckt, weggebracht und versteckt. Narins Onkel, der Verwaltungschef in ihrem Heimatort war, soll die Ermittlungen behindert und auf falsche Fährten gelenkt haben. Der Nachbar hatte gestanden, die Leiche im Auftrag des Onkels versteckt zu haben. Mutter, Onkel und Bruder stritten vor Gericht ab, das Mädchen getötet zu haben.
Der Fall hatte zu großer Bestürzung geführt und das ganze Land wochenlang aufgewühlt. Auch löste er Proteste von Frauenrechtlerinnen gegen geschlechtsspezifische Morde an Frauen und Mädchen aus.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP