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Trump wirbt erneut für Malariamittel – und bricht Pressekonferenz ab

July 29
04:58 2020
Donald Trump (am 27. Juli): "Ich glaube, man verliert nichts, wenn man es nimmt" Icon: vergrößern

Donald Trump (am 27. Juli): "Ich glaube, man verliert nichts, wenn man es nimmt"

Foto: CARLOS BARRIA/ REUTERS

Hydroxychloroquin hilft nicht gegen das Coronavirus. Im Gegenteil kann das Malariamedikament sogar schaden und unter anderem zu Herzproblemen führen. Das hat die US-Arzneimittelbehörde im Juni öffentlich klar gemacht – und die Notfallzulassung für die Behandlung von Covid-19-Patienten zurückgezogen. Trotzdem wird der US-Präsident nicht müde, für das Mittel Werbung zu machen.

"Ich denke, es kann einen sehr positiven Effekt vor allem in der frühen Phase haben", sagte Donald Trump nun in Washington. Er selbst hatte schon im Mai erklärt, Hydroxychloroquin zwei Wochen lang ohne Nebenwirkungen genommen zu haben. "Ich glaube, man verliert nichts, wenn man es nimmt. Außer, dass es politisch nicht allzu angesagt scheint", so Trump weiter.

In Wahrheit hatte Trumps eigene Arzneimittelbehörde sehr deutlich gemacht, dass durchaus Risiken bei der Einnahme bestehen. So habe der Einsatz des Medikaments bei Corona-Patienten "ernsthafte" Nebenwirkungen hervorgerufen, neben Herzrhythmusstörungen auch starken Blutdruckabfall und Muskel- oder Nervenschäden. Die Daten zeigen laut der Behörde, dass die Sterblichkeitsrate und die Länge von Krankenhausaufenthalten beim Einsatz von Hydroxychloroquin nicht zurückgegangen seien.

Trump hatte am Dienstag eine andere, bemerkenswerte Erklärung für die negativen Schlagzeilen für das Mittel parat gehabt: "Wenn ich etwas empfehle, heißt es sofort: 'Nehmt das nicht!". Zudem beklagte sich der US-Präsident über seine schlechten Umfragewerte zum Umgang mit der Coronakrise – während sein eigener Berater und Virusexperte Anthony Fauci hohes Ansehen genieße. In den USA sind mehr als 4,3 Millionen Virusfälle registriert und fast 150.000 Menschen an den Folgen einer Erkrankung gestorben.

Twitter blockiert den Sohn des Präsidenten – wegen eines gefährlichen Videos

Die Pressekonferenz folgte nach der Entscheidung von Twitter, den Zugriff eines Sohns des Präsidenten, Donald Trump Junior, auf die Plattform zu beschränken. Dieser hatte ein Video geteilt, in dem unhaltbare Behauptungen zur angeblichen Wirkung von Hydroxychloroquin verbreitet werden. Auch Trump Senior hatte den inzwischen gesperrten Beitrag bei Twitter weiterverbreitet. Auf der Pressekonferenz reagierte Trump empfindlich auf wiederholte Nachfragen zu dem Video – und beendete die Veranstaltung schließlich abrupt.

Der US-Präsident hatte vor allem im März und im April intensiv für Hydroxychloroquin als wichtiges Mittel im Kampf gegen das Coronavirus geworben, es einmal sogar als "Geschenk Gottes" bezeichnet. Es könne einer der größten Durchbrüche der Medizingeschichte werden.

Icon: Der Spiegel

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