Tönnies: Gütersloher Caritas-Vorstand über das ausbeuterische System

Arbeiter im Tönnies-Schlachthaus in Rheda-Wiedenbrück
Bernd Thissen/ picture alliance/ dpa
SPIEGEL: Sie haben in den vergangenen Jahren mit vielen Mitarbeitern der Firma Tönnies gesprochen. Was erzählen Ihnen die Menschen?
Brüggenjürgen: Sie klagen. Über den sehr ruppigen Umgangston der Subunternehmer. Darüber, dass sie gezwungen werden, auch krank zur Arbeit zu kommen. Die Arbeitsbedingungen, die Art und Weise, wie die Menschen hierhergekarrt werden, hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Das ist die traurige Wahrheit.
SPIEGEL: Können Sie dafür ein Beispiel geben?
Brüggenjürgen: Für jeden Tag, den die Arbeiter fehlen, wird ihnen die Miete um zehn Euro erhöht. Die Menschen kommen aus Ländern, wo sie zwischen 300 und 500 Euro im Monat verdienen. Bei den Subunternehmern von Tönnies bekommen sie mehr als das Doppelte. Sie haben viel Hoffnung, wenn sie hierherkommen. Sie werden angeworben, bekommen einen Werkvertrag und ein Bett. Der Arbeitsplatz ist an die Wohnsituation gekoppelt. Dadurch entsteht eine maximale Abhängigkeit.
SPIEGEL: Wie wohnen die Menschen, die bei Tönnies arbeiten?