Sudan: Mindestens drei Tote bei schweren Kämpfen
Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung veröffentlicht, der Tschad schließt seine Grenzen zum Nachbarland: Die Sorge vor einer Eskalation der Gewalt im Sudan ist groß. Mindestens drei Menschen kamen am Samstag ums Leben.
Dichte Rauchwolken hängen über Khartum, in Teilen der sudanesischen Hauptstadt soll der Strom ausgefallen sein: Bei den schweren Auseinandersetzungen im Sudan zwischen dem Militär und der Miliz Rapid Support Forces (RSF) sind mindestens drei Menschen getötet worden.
Der sudanesischen Ärztegewerkschaft zufolge wurden die Zivilisten am Samstag am Flughafen der Hauptstadt Khartum und im Bundesstaat Nord-Kurdufan getötet. Vertreter unter anderem der USA, Russlands und der EU forderten ein Ende der Gewalt, das Auswärtige Amt veröffentlichte eine Reisewarnung (»Vor Reisen nach Sudan wird gewarnt«).
In Khartum waren seit Samstagmorgen Artilleriefeuer, Schüsse und Explosionen zu hören. Nach Angaben des britischen Rundfunksenders BBC wurde ein Journalist seines arabischen Diensts in einem Vorort von Khartum auf dem Weg zu seiner Arbeit von einem Soldaten angegriffen.
Armee und RSF machten sich gegenseitig für den Ausbruch der Gewalt verantwortlich. Auch zur Lage im Land machten sie widersprüchliche Angaben. Die RSF erklärte, sie habe unter anderen den Präsidentenpalast und den Flughafen von Khartum eingenommen. Die Armee wies dies zurück. Sie warf den RSF-Kämpfern vor, bei den Auseinandersetzungen ein saudi-arabisches Linienflugzeug in Brand gesetzt zu haben. Ihrerseits will die Armee Luftangriffen auf das RSF-Hauptquartier geflogen haben.
Aufruf zur Erhebung gegen die Militärregierung
Nach Angaben der saudi-arabischen Fluggesellschaft Saudia wurde ein Airbus A330 in Khartum kurz vor dem geplanten Start nach Saudi-Arabien durch Schüsse beschädigt. Passagiere und Besatzung seien zum Zeitpunkt des Angriffs bereits im Flugzeug gewesen, inzwischen aber in Sicherheit. Als Konsequenz setzte Saudia alle Sudan-Flüge aus.
RSF-Anführer Mohammed Hamdan Daglo sagte dem Nachrichtensender Al-Dschasira, Ziel seiner Kämpfer sei die Eroberung aller Armeestützpunkte. Die RSF würden zudem solange kämpfen, bis »die ehrenhaften Mitglieder der Streitkräfte sich uns anschließen«. Die Miliz rief zudem die Bevölkerung auf, sich gegen die Militärregierung zu erheben.
Zivile Vertreter im Sudan forderten einen sofortigen Waffenstillstand. Sie warnten vor einem »vollständigen Zusammenbruch« des krisengeplagten Landes.
Einigkeit zwischen USA und Russland
Das Auswärtige Amt gab aufgrund der »bewaffneten Auseinandersetzungen« in Khartum und anderen Landesteilen eine Reisewarnung für den Sudan aus. Die Lage sei »unübersichtlich«, hieß es. Deutsche Staatsbürger, die sich bereits im Sudan aufhielten, wurden aufgefordert, Fahrten im Land zu vermeiden.
US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich »zutiefst besorgt« und forderte beide Seiten auf, »die Gewalt sofort einzustellen«. Ähnlich äußerten sich die EU, die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union und die Arabische Liga. Das russische Außenministerium erklärte ebenfalls, Moskau sei »ernsthaft besorgt« und fordere sofortige Schritte für einen Waffenstillstand.
Der Tschad teilte unterdessen mit, die Grenzen zum Nachbarland Sudan aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres zu schließen.