Sturm auf US-Kapitol: Zehn Jahre Haft für Kapitol-Randalierer mit Fahnenstange
Es ist die bisher längste Haftstrafe nach dem Angriff auf das US-Kapitol: Ein 56-Jähriger muss für zehn Jahre in Haft. Er hatte Sicherheitskräfte mit einer Fahnenstange attackiert. Der Mann war früher selbst Polizist.
Auch anderthalb Jahre nach den Ausschreitungen vom 6. Januar 2021 beschäftigt der Fall weiter die Gerichte in den USA. Ein Mann aus New York ist für seine Rolle bei dem Angriff auf das US-Kapitol zur bisher längsten Haftstrafe im Zusammenhang mit der Eskalation verurteilt worden.
Ein ehemaliger NYPD-Polizist wurde am Donnerstag in Washington wegen des Angriffs auf eine Sicherheitskraft mit einer Haftstrafe von zehn Jahren belegt. Das berichteten US-Medien übereinstimmend.
Auf einem Video, das im Prozess gezeigt wurde, war zu sehen, wie der heute 56-Jährige einen Kapitol-Polizisten mit einer Fahnenstange angreift. Auch riss er diesem dessen Gasmaske vom Gesicht. Er war bereits im Mai in allen sechs Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Der Täter hatte behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben.
Anhänger des damaligen US-Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden bei der vorausgehenden Präsidentschaftswahl zu zertifizieren.
Durch die Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Mehr als hundert Menschen wurden teils schwer verletzt. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung mit der Behauptung aufgewiegelt, ihm sei der Wahlsieg gestohlen worden.
Seit dem 6. Januar sind nach Angaben des US-Justizministeriums mehr als 850 Menschen in Verbindung mit dem Kapitol-Sturm festgenommen worden.
Schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Präsidenten
Wegen seiner Rolle in dem Fall hatte sich Trump einem zweiten Impeachment-Verfahren stellen müssen – entging aber wegen der Unterstützung seiner Partei im Senat einem Schuldspruch. Allerdings beschäftigt sich aktuell auch ein Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses mit seinem Verhalten rund um den 6. Januar.
Dieser parlamentarische Untersuchungsausschuss hatte Trump zuletzt vorgeworfen, während der Gewalteskalation drei Stunden lang untätig geblieben zu sein, statt seine Anhänger zum Verlassen des Kongresses aufzurufen.
Der republikanische Abgeordnete Adam Kinzinger sagte dabei, Trump habe sich bewusst »entschieden, nicht zu handeln«, weil der »Mob« seinen Plan umgesetzt habe.