Sotheby’s – Online-Rekordauktion: Francis Bacons Triptychon für 84,6 Millionen Dollar
Montagnacht, 02.27 Uhr: Oliver Barker, Star-Auktionator von Sotheby's, steht isoliert in einem Londoner Studio vor sechs großen Bildschirmen. Es sind die letzten Sekunden, bevor der Hammer fällt. Zur Versteigerung steht "Triptychon, angeregt durch die Orestie von Aischylos", ein zwei Meter hohes, dreiteiliges Gemälde des Briten Francis Bacon, geboten sind im Moment 73 Millionen US-Dollar. Es wirddas teuerste Gemälde sein, das bisher in einer solchen Internet-Live-Auktion versteigert wurde.
Barkers Kollegen befinden sich im selben Moment in der britischen Hauptstadt, New York und Hongkong und nehmen Gebote aus aller Welt entgegen. Händler, Sammler und Interessierte, die sonst dicht gedrängt in Sotheby's Auktionsraum in Manhattan mitzittern, sind aufgrund des Coronavirus in den virtuellen Raum verbannt. Trotz der sterilen Kulisse schafft es Barker, die Spannung aufrechtzuerhalten:
"… zum Zweiten …" Das Publikum verfolgt die Auktion im Livestream, Interessenten konnten vorab ganz altmodisch per Brief mitbieten. Aktuelle Gebote werden per Telefon eingeholt, andere bieten per Klick über Internetplattformen. Wohl dem, der nun über eine stabile Netzwerkverbindung verfügt. Seit mehr als sieben Minuten ringen ein Interessent, den Sotheby's-Mitarbeiter in New York in der Leitung haben, und ein chinesischer Internetbieter um das höchste Gebot. Letzte Warnung: "… zum Dritten … Verkauft!" Per Telefon wechselt das Triptychon für 74 Millionen Dollar den Besitzer – zuzüglich der Käufergebühr von mehr als 10,5 Millionen Dollar.