Solidarität mit Wladimir Kara-Mursa: Russland bestellt Botschafterinnen der USA, Kanadas und Großbritanniens ein
Der russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa muss in Haft. Weil sich die Botschafterinnen einiger Länder solidarisch zeigten, wurden sie nun ins Moskauer Außenministerium zitiert.
Die Botschafterinnen der USA, Großbritanniens und Kanadas in Russland sind ins russische Außenministerium einbestellt worden. Grund dafür sind ihre Bekundungen der Solidarität mit dem Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa, der am vergangenen Montag zu 25 Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt wurde.
Den Diplomatinnen werde »grobe Einmischung in die inneren Angelegenheiten Russlands« vorgeworfen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Moskaus Außenministerium. Die Botschafterinnen hatten vor dem Gerichtsgebäude die Freilassung Kara-Mursas gefordert.
Dem Kremlgegner werden Hochverrat und Diskreditierung der russischen Armee vorgeworfen, unter anderem weil er Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert hatte. In einem wenige Stunden vor seiner Festnahme beim US-Nachrichtensender CNN ausgestrahlten Interview hatte er gesagt, Russland werde von »einem Regime von Mördern« regiert.
Menschenrechtsorganisationen kritisierten das Urteil gegen den 41-Jährigen als politisch motiviert. Auch aus dem Ausland gab es scharfe Kritik. Bei der Urteilsverkündung am vergangenen Montag waren Botschafterinnen und Botschafter zahlreicher westlicher Länder im Gerichtssaal anwesend, unter anderem Deutschlands und der USA.
Kara-Mursa war jahrelang als Politiker in Opposition zu Präsident Wladimir Putin tätig. Er setzte sich bei ausländischen Regierungen und Institutionen für die Verhängung von Sanktionen gegen Russland und einzelne Russen wegen angeblicher Menschenrechtsverletzungen ein. 2015 und 2017 war er mit Vergiftungssymptomen zusammengebrochen und überlebte nur knapp. Seitdem ist er gesundheitlich schwer angeschlagen. Seine Verteidiger wollen das Urteil anfechten.