Seniorin zahlt eine Million Yen: Japanischer Betrüger gibt sich als Astronaut aus
Panorama

Die japanische Polizei rief dazu auf, bei Internetbekanntschaften immer vorsichtig zu sein.
Eine 80-jährige Frau entwickelt in einem Onlinechat Gefühle für ihr Gegenüber. Als der Mann ihr schreibt, er sei in einer Notlage, überweist sie ihm umgerechnet mehrere tausend Euro. Dass er sich in der Situation angeblich im All befindet, stört die Seniorin offenbar nicht.
In Japan hat sich ein Betrüger als Astronaut ausgegeben und einer alten Frau einen Notfall im All vorgegaukelt. Die etwa 80 Jahre alte Seniorin habe dem Mann in diesem besonders bizarren Fall von "Liebesbetrug" umgerechnet mehrere tausend Euro überwiesen, teilte die Polizei mit.
Die Frau von der nordjapanischen Insel Hokkaido hatte den Betrüger den Angaben zufolge im Juli im Internet kennengelernt, wie ein Polizeibeamter sagte. Der Mann behauptete, er sei Astronaut und chattete mit der Frau. Eines Tages tischte er seinem Opfer dann die dreiste Lüge auf, er befinde sich gerade "im Weltraum auf einem Raumschiff", werde aber "angegriffen und brauche Sauerstoff". Er brachte die Frau dazu, ihm online Geld für Sauerstoff zu überweisen. Daraufhin zahlte die Frau ihm rund eine Million Yen (gut 5780 Euro).

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Wie der Sender Hokkaido Broadcasting und andere japanische Medien berichteten, hatte die alleinstehende Frau in dem Chat mit dem Mann Gefühle für ihn entwickelt. Der Polizeibeamte rief dazu auf, immer "misstrauisch" zu sein, wenn Internet-Bekanntschaften um Geld bitten, und im Zweifelsfall die Polizei einzuschalten.
Japan ist – abgesehen vom Stadtstaat Monaco – das Land mit der ältesten Bevölkerung weltweit. Immer wieder werden alte Menschen von Betrügern um ihr Geld gebracht. Besonders Liebesbetrug ist weltweit ein Milliardengeschäft. Die Täter sitzen vor allem in Westafrika, Südostasien und Osteuropa.
Auch in Deutschland beschäftigen die Polizei jährlich viele Fälle von Liebesbetrug. Der Polizei zufolge wurden hierzulande allein in den letzten drei Jahren mindestens 110 Millionen Euro mit dem Vorgehen erbeutet. In München läuft derzeit ein Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder einer nigerianischen Mafia, die auch eine Frau in Deutschland um hunderttausende Euro gebracht haben sollen.
Quelle: ntv.de, gri/AFP