Schüsse auf Nationalgardisten: Trump: Angriff in Washington war Terrorakt
Politik
Schüsse auf NationalgardistenTrump: Angriff in Washington war Terrorakt
27.11.2025, 04:27 Uhr 
Kurz vor Thanksgiving erschüttert eine Gewalttat die USA: Ein Mann schießt zwei Nationalgardisten nieder. Der Täter soll ein Afghane sein, der früher mit der CIA zusammengearbeitet hatte. Präsident Trump wendet sich mit einer düsteren Ansprache an die Nation.
US-Präsident Donald Trump hat nach Schüssen auf Nationalgardisten in Washington von einem Terrorakt gesprochen. "Dieser abscheuliche Angriff war ein Akt des Bösen, ein Akt des Hasses und ein Akt des Terrors. Es war ein Verbrechen gegen unsere gesamte Nation. Es war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit", sagte er in einer Ansprache an die Bevölkerung. Der Angriff, bei dem zwei Nationalgardisten verletzt worden waren, unterstreiche "die größte Bedrohung für die nationale Sicherheit" der Vereinigten Staaten. Laut dem Innenministerium handelt es sich bei dem festgenommenen Verdächtigen um einen Ausländer, berichtete Trump. Er sei "aus Afghanistan, einem Höllenloch auf Erden, in unser Land eingereist", sagte er weiter.
Trump meldete sich aus seinem Mar-a-Lago-Club in Florida, wo er sich wegen des anstehenden Thanksgiving-Fests aufhält. In seiner Rede machte er seinen Amtsvorgänger Joe Biden für die Tat verantwortlich. Dessen Regierung habe den Tatverdächtigen im September 2021 "eingeflogen". Unter der Biden-Administration hatten sich die USA 2021 aus Afghanistan zurückgezogen. Trump kündigte an, seine Regierung werde "jeden einzelnen Ausländer", der während der Präsidentschaft seines Vorgängers Joe Biden aus Afghanistan in die USA eingereist sei, erneut überprüfen.
US-Heimatschutzministerin Kristi Noem erklärte ebenfalls auf X, bei dem Verdächtigen handle es sich um einen afghanischen Staatsbürger, der sich seit 2021 in den USA aufhalte. Der Mann sei ohne die nötigen Überprüfungen ins Land gekommen, behauptete sie.
Medienberichten zufolge soll der Tatverdächtige 29 Jahre als sein, bei ihm soll es sich um einen ehemaligen Mitarbeiter des US-Militärs in Afghanistan handeln. Der Verdächtige habe mit dem US-Auslandsgeheimdienst CIA und weiteren Regierungsstellen zusammengearbeitet, bevor er im September 2021 in die USA evakuiert worden sei, berichtete der Sender "Fox News" unter Berufung auf CIA-Chef John Ratcliffe.
Lebensgefährlich verletzt Zwei Nationalgardisten nahe dem Weißen Haus angeschossen
Die US-Einwanderungsbehörde USCIS erklärte nach Trumps Ansprache auf X, die Bearbeitung aller Einwanderungsanträge afghanischer Staatsangehöriger werde mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres ausgesetzt.
Opfer sollen eine Frau und ein Mann sein
Am Mittwochnachmittag Ortszeit hatte ein Schütze in der Nähe des Weißen Hauses das Feuer auf zwei Mitglieder der Nationalgarde eröffnet. Die beiden seien in "kritischem Zustand", sagten FBI-Chef Kash Patel und Bürgermeisterin Muriel Bowser bei einer Pressekonferenz. Bowser sprach von einem gezielten Angriff. Details zum Motiv gab es nicht.
Ein Vertreter der Washingtoner Polizei erläuterte, der Schütze sei um eine Ecke gekommen und habe sofort auf die beiden Nationalgardisten gefeuert. Weitere Mitglieder der Nationalgarde hätten die Schüsse gehört, eingegriffen und den Verdächtigen überwältigt, nachdem dieser zu Boden gegangen sei. Die Polizei sei wenige Augenblicke später eingetroffen. Zur Identität der Opfer gab es keine Angaben. Unbestätigten Medienberichten zufolge handelte es sich um eine Soldatin und einen Soldaten.
Hegseth will weitere Soldaten schicken
Als Reaktion auf den Angriff kündigte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, an, die Entsendung von 500 zusätzlichen Nationalgardisten vorzubereiten. Er bekräftigte, der im Sommer begonnene Einsatz habe die Stadt sicherer gemacht. Der Angriff werde die "Entschlossenheit" der Regierung "nur noch verstärken", sagte er.
Umstrittener Einsatz Was macht die Nationalgarde überhaupt in Washington?
Seit dem Sommer sind mehr als 2000 Nationalgardisten in Washington unterwegs. Trump hatte sie im August dorthin beordert und den Einsatz mit angeblich ausufernder Kriminalität begründet. Diese Darstellung wird nicht durch Statistiken gestützt. Die Stadt ging juristisch gegen den Einsatz vor. Eine Bundesrichterin erklärte die Mobilisierung der Nationalgarde jüngst für unzulässig und ordnete an, sie zu beenden. Sie setzte ihre Entscheidung jedoch für drei Wochen aus, damit die Trump-Regierung in Berufung gehen kann. Die Regierung hat inzwischen einen Eilantrag gestellt, um die Entscheidung der Richterin auszusetzen.
Trump hatte die Nationalgarde ausschließlich in Städte wie Washington, Los Angeles und Memphis entsandt, die von den oppositionellen Demokraten regiert werden. Der Rechtspopulist begründete dies mit angeblich ausufernder Gewaltkriminalität und mit den Protesten gegen die harte Abschiebepolitik seiner Regierung. Gegen die Einsätze gibt es zahlreiche Klagen vor Gericht.
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In den vergangenen Monaten hatte es wiederholt Schießereien mit Toten in den USA gegeben, das politische Klima gilt zudem als stark aufgeheizt. Im September war der ultrarechte Influencer und Trump-Unterstützer Charlie Kirk bei einer Diskussionsveranstaltung in Utah erschossen worden. Im Juni wurden die Demokratin Melissa Hortman, Mitglied des Abgeordnetenhauses im Bundesstaat Minnesota, und deren Ehemann in ihrem Haus getötet.

