Russland-Ukraine-News am Mittwoch: Erneut Explosionen in Kiew – offenbar mehrere Drohnen abgeschossen
Russland hat in den frühen Morgenstunden Kiew angegriffen. Laut Bürgermeister Klitschko wurden mehrere Drohnen zerstört. Und: Präsident Selenskyj bedankt sich für Winter-Soforthilfen. Die News.
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Scholz will Unterstützung der Ukraine fortsetzen
9.10 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine in einer Regierungserklärung im Bundestag weitere finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung versprochen. »Gemeinsam mit unseren Freunden und Partnern haben wir die Ukraine entschlossen unterstützt – finanziell, humanitär und mit Waffen. Diese Unterstützung setzen wir fort – und zwar genau so lange, wie sie benötigt wird«, sagte Scholz.
Der Kanzler sagte, Russland werde mit seiner Strategie, die ukrainische Zivilbevölkerung mit Attacken anzugreifen, nicht erfolgreich sein. Putin habe sich »fundamental verrechnet«, so der Kanzler. Putin habe sich getäuscht – »über den Mut der Ukrainerinnen und Ukrainer, über Europa, über uns, über den Charakter unserer Demokratien, über unseren Willen, uns zu widersetzen gegen Großmachtwahn und Imperialismus«, sagte Scholz. Das sei »die wirkliche Geschichte dieses Jahres 2022«.
Kiew erneut von Explosionen erschüttert
8 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in den frühen Morgenstunden offenbar erneut Ziel einer russischen Attacke geworden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko teilte auf Telegram mit, es habe in der Stadt mehrere Explosionen gegeben. Zudem habe die ukrainische Luftabwehr zehn Drohnen abgeschossen. Die Angaben ließen sich unabhängig zunächst nicht bestätigen.
Später teilten die Stadtbehörden mit, es seien nach ersten Erkenntnissen zwei Verwaltungsgebäude im Zentrum beschädigt worden. Angaben über Opfer lagen zunächst nicht vor.
Auch aus anderen Teilen der Ukraine wurden Angriffe gemeldet. In den vergangenen 24 Stunden habe es in den Regionen Charkiw, Donezk und Saporischschja Angriffe mit Raketen und Raketenwerfern gegeben, teilte der ukrainische Militär-Generalstab in seinem Morgen-Briefing mit.
Selenskyj dankt für Winter-Soforthilfe
7.40 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat sich für die bei einer Konferenz in Paris in die Wege geleitete Winter-Soforthilfe für sein Land bedankt. Damit könne unter anderem das schwer beschädigte Stromnetz wiederaufgebaut werden, sagte der ukrainische Präsident am Dienstagabend. »Jeden Tag schöpfen wir neue Kraft für die Ukraine, um diesen Winter zu überstehen, und ich danke allen, die sich dafür einsetzen und unserem Staat helfen«, sagte Selenskyj am Abend in seiner täglichen Videoansprache.
Die internationale Ukrainekonferenz in Paris hatte am Dienstag Hilfszusagen von gut einer Milliarde Euro erbracht. Es handle sich um Geldspenden und Sachmittel, sagte Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna. Die Hilfe solle ab sofort bis zum Ende des Winters geleistet werden.
Baustoff-Konzern Holcim besiegelt Rückzug aus Russland
7.26 Uhr: Der weltgrößte Baustoffkonzern Holcim verabschiedet sich endgültig aus Russland. Das Schweizer Unternehmen verkauft das Geschäft ans dortige Management. Die Veräußerung habe keine wesentlichen finanziellen oder geschäftlichen Auswirkungen auf Holcim, teilte der Konzern mit. Das Russland-Geschäft hatte 2021 weniger als ein Prozent des Konzernumsatzes und des Betriebsgewinns ausgemacht. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht genannt.
Holcim hatte den Ausstieg aus Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine im Frühling beschlossen und seither einen Käufer gesucht. Das russische Geschäft wurde seit März 2022 nicht mehr in den Büchern geführt.
Selenskyj bittet Neuseeland um Hilfe bei der Minenräumung
7 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat um internationale Hilfe bei der Beseitigung russischer Minen in seinem Land gebeten. In einer Videoansprache an das neuseeländische Parlament sagte er am Mittwoch: »Es kann kein Kind wirklich in Frieden leben, solange es von einer versteckten russischen Mine getötet werden kann.« Er forderte Neuseeland, dessen Streitkräfte im Bereich der Minenräumung als besonders erfahren gelten, auf, die internationalen Anstrengungen zur Minenräumung in seinem Land anzuführen.
In der Ukraine seien 174.000 Quadratkilometer Land »mit Minen oder nicht explodierten Sprengköpfen verseucht«, sagte Selenskyj. Auch im Schwarzen Meer trieben unzählige Minen der russischen Armee, die seit Februar einen Angriffskrieg in der Ukraine führt. Die von Selenskyj genannte Fläche entspricht der Größe von Staaten wie Kambodscha oder Syrien.