Russland-Ukraine-Krieg: Wladimir Putin und die Drohung in der Drohung
Russland warnt davor, dass die Ukraine eine »schmutzige Bombe« einsetzen könnte. Der Westen fürchtet, dass das nur ein Vorwand ist. Die Warnungen von US-Präsident Biden in Richtung Moskau werden deutlicher.
Die Frequenz der russischen Andeutungen wird schneller: Nun hat der russische Präsident Wladimir Putin selbst davon gesprochen, die Ukraine habe Pläne, eine sogenannte schmutzige Bombe im Kampf gegen Russland einzusetzen.
In den vergangenen Tagen kamen diese Vorwürfe wiederholt aus Russland, aus immer neuen Kanälen. Vor Putin hatten bereits sein Verteidigungsminister Sergej Schoigu oder Kremlsprecher Dmitri Peskow auf dieser Version beharrt. Auch, wenn der Westen davon nichts wissen will.
Kiew selbst wie auch westliche Atommächte weisen die Vorwürfe zurück. Beweise für die Äußerungen lieferte Moskau ohnehin nicht. Vielmehr wird spekuliert, dass Russland selbst den Einsatz einer »schmutzigen Bombe« vorbereiten könnte.
Eine »schmutzige Bombe« besteht aus radioaktivem Material, das mit konventionellem Sprengstoff freigesetzt wird. Im Unterschied zur Atombombe kommt es zu keiner nuklearen Kettenreaktion.
Westliche Experten fürchten, Russland könnte angesichts der militärischen Rückschläge die taktischen Atomwaffen in der Ukraine einsetzen. US-Präsident Joe Biden hat die Regierung in Moskau vor einem »unglaublich schweren Fehler« gewarnt.
Ukraine spricht von Desinformationskampagne
Die Ukraine schätzt die russischen Aussagen als eine Desinformationskampagne ein. Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, teilte mit, Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) könnten sich davon überzeugen, dass die Anschuldigungen haltlos seien.
Die Sorgen des Westens vor einem Einsatz einer »schmutzigen Bombe« vonseiten Moskaus dürften durch ein Manöver der russischen strategischen Atomstreitkräfte genährt werden. Putin verfolgte am Mittwoch die Übungen, etwa ballistische Raketen und Marschflugkörper wurden dabei eingesetzt.
Es ist die erste Übung der strategischen Waffen seit Beginn des Kriegs. Ziel war den Angaben zufolge eine mögliche Reaktion auf einen atomaren Angriff. Nach US-Angaben hatte Russland die USA am Dienstag über die geplanten Manöver informiert.
Putin warf den USA vor, die Ukraine mit immer mehr schweren Waffen auszurüsten und zu ignorieren, dass das Land nach einer Atombombe strebe.
Die Ukraine habe »faktisch« ihre Souveränität als Staat verloren und die Steuerung des Landes den USA überlassen, sagte Putin. Die USA nutzten die Ukraine heute als »Rammbock« gegen Russland und den postsowjetischen Raum, sagte Putin.