Russland-Ukraine-Krieg: Moskau beendet Getreideabkommen
Unter Vermittlung der Türkei und der Uno hat Russland im Juli die Blockade ukrainischer Häfen aufgegeben, um den Export von Getreide zu ermöglichen. Nun erklärt Moskau den Deal für beendet – und gibt der Ukraine die Schuld.
Russland setzt seine Teilnahme am Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide aus. Dies teilte das Verteidigungsministerium in Moskau auf Telegram mit. Als Grund für die Aufhebung des Deals nannte der Kreml ukrainische Drohnenangriffe auf Stützpunkte der russischen Schwarzmeerflotte auf der annektierten Halbinsel Krim, deren Ziel auch Schiffe zum Schutz der Konvois zum Getreideexport gewesen seien.
»In Anbetracht des terroristischen Akts des Kiewer Regimes unter Beteiligung britischer Experten gegen die Schiffe der Schwarzmeerflotte und zivile Schiffe, die an der Sicherung des Getreidekorridors beteiligt sind, setzt die russische Seite ihre Beteiligung an der Umsetzung von Vereinbarungen über den Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus ukrainischen Häfen aus«, teilte das Ministerium in seiner Erklärung mit.
London weist Vorwürfe zurück
Zuvor hatte es mitgeteilt, dass die Drohnenangriffe am Samstag weitgehend abgewehrt wurden und ein russisches Minenräumboot nur geringfügig beschädigt wurde.
Die Regierung in London wies die Vorwürfe empört zurück. »Um von ihrem katastrophalen Umgang mit der illegalen Invasion in der Ukraine abzulenken, greift das russische Verteidigungsministerium auf die Verbreitung falscher Behauptungen epischen Ausmaßes zurück«, erklärte das britische Verteidigungsministerium über Twitter. »Diese erfundene Geschichte sagt mehr über Streitigkeiten innerhalb der russischen Regierung aus als über den Westen.«
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die Aussetzung des Abkommens kritisiert. Moskau blockiere unter einem Vorwand die Transporte, »die Lebensmittelsicherheit für Millionen Menschen bedeuten«, schrieb Kuleba auf Twitter. »Ich rufe alle Staaten auf, zu fordern, dass Russland seine Hunger Games stoppt und sich wieder an seine Verpflichtungen hält.« Die Ukraine habe seit Längerem davor gewarnt, dass Moskau aus der Vereinbarung aussteigen könnte.