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Philipp Amthor hatte noch einen weiteren fragwürdigen Nebenjob

June 19
12:51 2020
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Abgeordneter Amthor: "Freier Mitarbeiter, monatlich, Stufe 1"

Janine Schmitz/ Photothek/ Getty Images

Von Sven Becker, Rafael Buschmann, Florian Gathmann, Roman Höfner, Timo Lehmann, Nicola Naber, Sven Röbel, Gerald Traufetter und Christoph Winterbach

Der CDU-Politiker Philipp Amthor lässt als Reaktion auf eine SPIEGEL-Anfrage seine Tätigkeit für eine große Wirtschaftskanzlei ruhen. Er habe sich dazu entschieden, um sich "politisch nicht noch angreifbarer zu machen", teilte Amthor über sein Bundestagsbüro mit. Amthor hatte der Bundestagsverwaltung angezeigt, dass er als "freier Mitarbeiter" der Kanzlei White & Case zwischen 1000 und 3500 Euro im Monat erhalten habe. Es gibt eine Verbindung zwischen White & Case und dem US-Unternehmen Augustus Intelligence. Das legen Firmenunterlagen von Augustus nahe, die dem SPIEGEL vorliegen.

Auf Anfrage kommentierte Amthor nicht, wofür White & Case ihn bezahlt hat. Der Politiker ist kein Volljurist und hat daher keine Befugnis zur selbstständigen Mandantenbetreuung. Den Verdacht, dass er über die Kanzlei als Honorar getarnte Zahlungen von Augustus erhalten haben könnte, wies Amthor zurück. Seine Tätigkeiten stünden in keinem Zusammenhang mit Augustus. Die Frage, ob er White & Case bei der etwaigen Akquise eines möglichen Augustus-Mandats geholfen habe, ließ der Bundestagsabgeordnete unbeantwortet.

Lesen Sie hier die ganze Geschichte:

Am Dienstagnachmittag lief Philipp Amthor allein durch den Tunnel des Bundestags. Der Gang führt von den Abgeordnetenbüros zum Reichstag, wo wenige Minuten später die Sitzung der Unionsfraktion beginnen sollte. Normalerweise eine gute Gelegenheit, um mit Kollegen und Journalisten ins Gespräch zu kommen. Normalerweise.

Amthor, der sonst gern das Rampenlicht sucht, ging an allen vorbei und setzte sich in die hinteren Reihen, wie später berichtet wurde. In der Sitzung sei kein Wort zu seiner Lobbyaffäre gefallen. Auch der junge Abgeordnete habe geschwiegen. So, als gäbe es nichts zu besprechen.

Nachdem der SPIEGEL vorige Woche Amthors Lobbyarbeit für das US-Unternehmen Augustus Intelligence aufgedeckt hat, steht der einstige Shootingstar der Union unter extremem Druck. Er hatte für die Firma auf Briefpapier des Bundestags ein Werbeschreiben an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verfasst und später Aktienoptionen sowie einen Direktorenposten von Augustus Intelligence erhalten. Außerdem ging es um die Frage, wer für Amthors Reisen nach New York samt Champagnerparty, nach Korsika und ins Nobelbergdorf St. Moritz aufkam.

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