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Noch immer viele Vermisste: Überlebende erzählen von schrecklicher Flut-Nacht in Texas

July 07
15:26 2025

Panorama

Ein Hilfssheriff hält inne, während er die Ufer des Guadalupe River in der Nähe von Camp Mystic durchkämmt.

Ein Hilfssheriff hält inne, während er die Ufer des Guadalupe River in der Nähe von Camp Mystic durchkämmt.

Im US-Bundesstaat Texas ist die Situation nach der Flutkatastrophe am vergangenen Freitag noch immer unübersichtlich. Viele Menschen, vor allem Mädchen aus einem Ferienlager, werden noch vermisst. Überlebende erzählen, wie sie die Flut erlebt haben.

Die verheerende Flutkatastrophe im US-Bundesstaat Texas am Freitagmorgen hat die Menschen im Inneren des Staates überrascht. Binnen Minuten stieg der Wasserstand des Flusses Guadalupe um mehrere Meter an. Noch immer wurden nicht alle Vermissten gefunden. Unter den bislang über 80 Todesopfern befinden sich 28 Kindern, denn am Ufer des Flusses lag das christliche Ferienlager "Camp Mystic". Behörden und Angehörige suchen fieberhaft nach den noch vermissten Mädchen des Camps und den weiteren Vermissten.

Als sie in den frühen Morgenstunden vom Geräusch der Helikopter über ihren Köpfen aufwachen, verstehen die Mädchen in den Hütten von "Camp Mystic" den Ernst der Lage nicht sofort. "Ich glaube, dass die Ungewissheit uns wirklich verunsichert hat", erinnert sich die 13-jährige Stella Thompson laut People. Erst später hat sie erfahren, dass die Camper eines anderen Ferienlagers mit den Helikoptern evakuiert wurden. "Wir haben für sie gebetet, weniger für uns und hatten einfach Angst", sagt das Mädchen.

Erst am Abend erreichen Militärfahrzeuge das Camp und bringen Stella und die Mitcamperinnen aus ihrer Hütte in Sicherheit. "Man sah Kajaks in den Bäumen, und es war ziemlich schrecklich, weil wir keine Ahnung hatten", sagte sie und beschreibt, wie die Rettungskräfte das Wasser durchsuchen und dass "riesige Bäume aus dem Boden gerissen wurden."

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Mädchen mussten barfuß in Sicherheit rennen

Für andere Mädchen und Betreuer aus dem Camp kommt jede Hilfe zu spät. Richard "Dick" Eastland, Leiter des Camps, kann nur noch tot geborgen werden. Er hatte versucht, drei der Mädchen mit einem Geländefahrzeug zu retten, doch die Wassermassen haben das Fahrzeug erfasst und es in eine tödliche Falle verwandelt. "Dick starb, während er das tat, was er liebte – sich um die Mädchen kümmern", erinnert sich sein Freund Craig Althaus, der selbst seit 25 Jahren in dem Camp arbeitet, laut People.

Althaus hat einige Überlebende auf den Dächern noch stehender Hütten und in den Bäumen gefunden. Denn einige der Hütten standen leicht erhöht auf einem Hügel. Die Mädchen mussten noch in der Nacht, teilweise barfuß, den felsigen Hügel hinauflaufen. Für einige der jüngeren Mädchen war das nicht zu bewältigen. Das Wasser erfasste ihre Hütte von gleich zwei Seiten. "Es hat sich ein Strudel um die Hütte gebildet, wie in einer Toilettenschüssel", beschreibt Althaus.

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Auch die erst achtjährige Linnie gehört zu diesen jüngeren Campern. Sie gilt zunächst als vermisst. Ihr Vater Michael McCown hält die Ungewissheit um seine Tochter nicht mehr aus und sucht am Wochenende selbst nach seinem vermissten Kind. Immer wieder werden ihm Fotos von Mädchen gezeigt, die noch nicht identifiziert wurden. Linnie ist nicht unter ihnen. "Ich gehe einfach immer weiter", sagt McCown auf der Suche nach seiner Tochter und anderen Kindern laut Washington Post. Erst am Sonntag hat der Vater die traurige Gewissheit, dass seine Tochter die Flutkatastrophe nicht überlebt hat.

Junge treibt hilflos in den Fluten

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Julia Hartfield hat die Flut überlebt. "Ehrlich gesagt war mein großes Glück, dass mein Ehemann wach war, sonst wäre es anders ausgegangen", sagt sie laut der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir hatten Sorge um undichte Stellen in unserem Camper wegen des Regens und haben draußen Schreie gehört, dass wir innerhalb von zehn bis fünfzehn Minuten draußen sein müssten", erinnert sich Hartfield.

Der schlimmste Moment erwartet sie erst draußen. "Es gab einen kleinen Jungen, der den Fluss hinuntertrieb und um Hilfe schrie. Ich wäre fast reingesprungen, doch mein Mann hat mich zurückgehalten. Er sagte: Du wirst auch mitgerissen, wenn du reinspringst. Du kannst gerade nichts machen", erinnert sich Julia. Am Samstagabend kann sie aufatmen. "Ich habe das Gesicht des Jungen im Netz gesehen, er wurde zum Glück gerettet."

Auch am Montagmittag werden noch Menschen vermisst, die Such- und Aufräumarbeiten dauern an.

Quelle: ntv.de

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