News zum Russland-Ukraine-Krieg: Das geschah in der Nacht zu Mittwoch (24. Mai)
In der Grenzregion Belgorod soll es erneut eine Attacke gegeben haben. Im Baltikum ist ein russischer Jet wegen zwei US-Bombern aufgestiegen. Und: Selenskyj will Marine aufstocken. Die jüngsten Entwicklungen.
Was in den vergangenen Stunden geschah
Der Gouverneur der russischen Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, berichtete auf seinem Telekram-Kanal von einem von einer Drohne abgeworfenen Sprengsatz. Es habe keine Verletzten gegeben, schrieb er zu einem Bild eines beschädigten Autos. Eine Drohne sei später durch Flugabwehrfeuer abgeschossen worden.
Die am Vortag in die Grenzregion Belgorod eingedrungenen »nationalistischen« Gruppierungen seien durch einen »Anti-Terror-Einsatz« »aufgehalten und zerstört« worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Die am Montag in der Region eingeführten Anti-Terror-Regeln wurden nach Angaben des örtlichen Gouverneurs wieder aufgehoben. Ihm zufolge starb bei dem Angriff auch ein Zivilist. (Mehr zu der Lage in Belgorod erfahren Sie hier.)
Das sagt Kiew
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Marineinfanterie des Landes ausbauen. Mit der Bildung eines Marieninfanterie-Corps sollen zu bestehenden Einheiten neue Brigaden hinzukommen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. »Und wir werden sie mit modernen Waffen und Ausrüstung ausstatten«, ergänzte er. Selenskyj hatte am Dienstag ukrainische Marineinfanteristen an der Front besucht.
Der ukrainische Präsident war in den Tagen davor im Ausland unterwegs, unter anderem bei Gipfeltreffen in Saudi-Arabien und Japan. Er betonte in seiner Ansprache, »jede internationale Kommunikation« diene dazu, die Ukraine und ihre Verteidigung zu stärken.
Offiziellen Angaben zufolge war Selenskyj beim Frontbesuch am Dienstag in der Region zwischen den Ortschaften Wuhledar und Marjinka unterwegs. Beide Orte gelten als Brennpunkte des Kriegs und sind schwer umkämpft.
Das sagt Moskau
Russland meldet einen Zwischenfall, bei dem ein Militärjet zum Abfangen zweier US-Bomber für den Fall eines Grenzübertritts losgeschickt worden sei. Das Pentagon sprach von einer seit langem geplanten Übung in Europa. Die Interaktion mit der Besatzung des russischen Flugzeugs sei »sicher und professionell« gewesen, sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums in Washington.
Der russische Abfangjäger des Typs Su-27 startete nach Militärangaben, nachdem sich zwei ausländische Flugzeuge dem russischen Flugraum über dem Baltikum genähert hätten, wie die Nachrichtenagenturen Itar-Tass und Interfax berichteten. Sie seien als amerikanische Überschall-Bomber des Typs B-1B identifiziert worden. Die Maschinen hätten sich anschließend wieder vom russischen Luftraum entfernt.
Itar-Tass zufolge ereignete sich der Zwischenfall bereits am 23. März, Interfax nannte kein Datum. Es gab auch keine Angaben dazu, wie nah die B-1-Bomber dem russischen Luftraum kamen. Vom Pentagon hieß es, die Bomber seien Teil einer Formation, die regelmäßig in verschiedenen Ländern unterwegs sei.
Russland meldete zudem nach einem Drohnenangriff auf ein Umspannwerk in der Region Kursk einen Stromausfall in drei Dörfern. Reparaturen seien im Gange, erklärte Gouverneur Roman Starowoit auf Telegram. Es gebe keine Verletzten. Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Seit der Invasion melden russische Regionen nahe der ukrainischen Grenze immer wieder Angriffe auf ihre zivile Infrastruktur. Die Ukraine weist die Vorwürfe zurück.
Waffenlieferungen an die Ukraine
Die ukrainischen Streitkräfte haben über die neue EU-Initiative für Munitionslieferungen bereits etwa 220.000 Artilleriegeschosse und Mörsergranaten erhalten. Das teilte eine Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Dienstag nach einem Verteidigungsministertreffen in Brüssel mit. Zudem wurden ihren Angaben zufolge rund 1300 Raketen geliefert, darunter Panzerabwehrraketen, Seezielflugkörper und Flugabwehrraketen.
Die EU-Staaten hatten der Ukraine im März versprochen, innerhalb von zwölf Monaten eine Million neue Artilleriegeschosse und Raketen für den Abwehrkrieg gegen Russland bereitzustellen. Sie sollen aus den Beständen der Mitgliedstaaten, künftig aber auch über neue gemeinsame Beschaffungsprojekte organisiert werden.
Wirtschaftliche Konsequenzen
Der japanische Bekleidungseinzelhändler Uniqlo will sich einem Zeitungsbericht zufolge dauerhaft aus Russland zurückziehen. Die Modekette habe beschlossen, Russland zu verlassen, zitiert die russische Tageszeitung »Iswestija« den stellvertretenden russischen Handelsminister, Viktor Jewtuchow am Dienstag. Damit sei der Weg für einen Verkauf des Unternehmens frei.
»Ich denke, dass sie potenziellen Käufern ihr Geschäftsmodell anbieten können.« Laut Bericht können bislang keine Angebote potenzieller Käufer vorliegen, da das Unternehmen für einen Verkauf erst noch einen Antrag bei der russischen Regierung stellen müsse. Uniqlo besitzt eigenen Angaben zufolge rund 50 Läden in Russland. Der Mutterkonzern Fast Retailing reagierte nicht sofort auf eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme. Uniqlo hatte sein Russland-Geschäft nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine im März 2022 eingestellt.