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News zum Russland-Ukraine-Krieg: Das geschah in der Nacht zu Mittwoch (12. April)

April 12
06:06 2023

Nach der Datenpanne bemüht sich Washington um Schadensbegrenzung. Moskau erprobt eine Rakete mit großer Reichweite. Und: offenbar Sicherheitskameras in der Ukraine angezapft. Die jüngsten Entwicklungen.

Das sagt Kiew

Angesichts der schweren Lage an der Front hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Landsleute zum Durchhalten aufgerufen. »Wir befinden uns jetzt in einem Stadium des Krieges, in dem es für unsere Gesellschaft und unsere Partner wichtig ist, das Gefühl für den Weg, der vor uns liegt, nicht zu verlieren«, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Dienstag.

»Im Vergleich zum vorigen Jahr ist es jetzt an vielen Orten ruhiger«, fügte der Staatschef hinzu. »Das heißt aber nicht, dass Sie den Krieg irgendwo ignorieren oder sich weniger darauf konzentrieren können, dem Staat zu helfen«, richtete er sich an die ukrainische Bevölkerung. Selenskyj betonte, es sei nun keinesfalls an der Zeit, »sich auf den Lorbeeren auszuruhen«: »Der Weg liegt noch vor uns.«

Mehr als ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs steht die ukrainische Armee derzeit insbesondere im Osten rund um die Stadt Bachmut unter Druck, wo seit Monaten verlustreiche Kämpfe toben. Eine erwartete Frühjahrsoffensive der Ukrainer zur Rückeroberung besetzter Gebiete steht zudem weiter aus.

Das sagt Moskau

Russland hat eigenen Angaben zufolge eine Interkontinentalrakete getestet. In der südlichen Region Astrachan am Kaspischen Meer sei die ballistische Langstreckenwaffe auf dem Übungsplatz Kapustin Jar erfolgreich von einem bodengestützten Raketensystem aus abgefeuert worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in der Nacht zum Mittwoch mit.

Der Trainingssprengkopf sei später planmäßig auf einem Testgelände im verbündeten Nachbarland Kasachstan in Zentralasien eingeschlagen, hieß es in der Mitteilung – und weiter: »Das Ziel bestand darin, die perspektivische Kampfausrüstung von Interkontinentalraketen zu testen.«

Insbesondere seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine werfen internationale Beobachter Russland immer wieder vor, militärische Drohkulissen aufzubauen. Zuletzt sorgte Moskau etwa mit der Ankündigung für Aufsehen, taktische Atomwaffen im Nachbarland Belarus zu stationieren. Dabei handelt es sich allerdings um Waffen mit geringerer Reichweite als Interkontinentalraketen.

US-Datenleck und die Folgen

Der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin hat nach eigenen Angaben am vergangenen Donnerstag von dem Datenleck bei Geheimdienstdokumenten zum Krieg in der Ukraine erfahren. »Ich wurde erstmals am Morgen des 6. April über die Berichte über die unbefugte Weitergabe von sensiblem und geheimem Material unterrichtet«, sagte Austin in Washington. Seitdem habe er sich täglich mit leitenden Mitarbeitern seines Ministeriums beraten und Sofortmaßnahmen über Ressortgrenzen hinweg ergriffen. »Wir haben die Angelegenheit an das Justizministerium weitergeleitet, das eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet hat.«

Solange die Untersuchungen liefen, könne er sich nicht näher äußern, sagte Austin. Er betonte aber: »Wir nehmen die Sache sehr, sehr ernst.« Man werde nun »jeden Stein umdrehen, bis die Quelle gefunden ist«, so Austin weiter.

Seit Wochen kursieren im Internet offenbar geheime Dokumente von US-Stellen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. US-Medien berichten seit Tagen über sensibles Material zu beiden Kriegsparteien, ohne die Dokumente selbst zu veröffentlichen. Unklar ist, wer die schon vor Wochen bei prorussischen Kanälen verbreiteten Dokumente publizierte.

Unter anderem sollen in den Papieren Zweifel am Erfolg einer möglichen ukrainischen Gegenoffensive gegen die russischen Angriffstruppen laut werden. Eine solche Offensive könnte nur »eingeschränkte territoriale Gewinne« erzielen, heißt es laut der »Washington Post« in einem der geheimen Dokumente.

Die Ukraine sei wohl trotz der Waffen und Munitionslieferungen nicht in der Lage, sich so viele Gebiete zurückzuholen wie bei der Offensive im vergangenen Herbst. Zuvor hatte die »New York Times« schon berichtet, die Flugabwehr der Ukraine könne den russischen Angriffen nicht mehr lange standhalten. Vieles davon war zumindest in Ansätzen schon vor dem Auftauchen der Dokumente bekannt.

Mit Blick auf die Aufregung rund um das Datenleck haben die Vereinigten Staaten ihre Unterstützung für die Ukraine betont. US-Außenminister Antony Blinken sagte, er habe mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba gesprochen und »unsere anhaltende Unterstützung für die Ukraine und ihre Bemühungen, ihre territoriale Integrität, ihre Souveränität und ihre Unabhängigkeit zu verteidigen, bekräftigt«.

Zur Echtheit und dem Inhalt der Dokumente äußerte sich Blinken nicht. Die USA hätten in den vergangenen Tagen mit Verbündeten und Partnern gesprochen, auch mit Verweis auf »unser eigenes Engagement für den Schutz der Geheimdienste«.

Russische Spionage

Auf der Suche nach Informationen zapfen russische Hacker nach US-Informationen sogar die privaten Sicherheitskameras in ukrainischen Cafés an. Damit sollten Informationen über vor den Cafés vorbeifahrende Hilfskonvois gesammelt werden, sagte am Dienstag ein US-Geheimdienstvertreter. Dies sei nur ein Beispiel für die andauernden russischen Cyberangriffe auf die Ukraine.

Die Angriffe würden allen vorstellbaren Bereichen gelten, sagte der Chef für Cybersicherheit beim US-Geheimdienst NSA, Rob Joyce, bei einer Konferenz in Washington. Als Beispiele nannte er »finanzielle, staatliche, individuelle und Handelsbereiche«. Ziel sei es, die Abläufe in der Ukraine auszuspionieren und zu stören.

Eines der Ziele der Hackerangriffe seien private Sicherheitskameras, sagte Joyce. »Statt die Kameras eines öffentlichen Platzes anzugreifen, beobachten sie mithilfe der Sicherheitskameras eines Cafés die Straße, die sie beobachten wollen.«

Was heute passiert

  • In Washington wird die Tagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank fortgesetzt. Bei letzterer treffen sich die Anteilseigner und diskutieren eine Reform der Entwicklungsbank. Die Bundesregierung will diese stärker bei der Bekämpfung des Klimawandels einsetzen. Geplant sind auch G7- und G20-Treffen der sieben führenden Industrienationen beziehungsweise der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Dabei wird es um den Zustand der Weltwirtschaft, die hohen Schulden vieler Entwicklungs- und Schwellenländer sowie weitere Finanzhilfen für die Ukraine gehen.

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