Nachrichten in der Welt


Nachrichten der Welt

News zum Russland-Ukraine-Krieg: Das geschah in der Nacht zu Freitag (4. November)

November 04
08:25 2022

Die Regierung in Kiew beklagt Deportationen und Plünderungen. Russische Soldaten erhalten einen Bonus. Und: dringender Appell zum Stromsparen an die Menschen in der Ukraine. Das geschah in der Nacht.

Was in den vergangenen Stunden geschah

Die ukrainische Armee hat von heftigen russischen Attacken in einigen Regionen berichtet. »Der Gegner hat die Intensität der Kämpfe an einzelnen Frontabschnitten verdreifacht – bis zu 80 Angriffe täglich«, teilte der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, in seinem Telegram-Kanal mit, ohne Details zu nennen. Bei einem Telefonat mit Nato-Oberbefehlshaber Christopher Cavoli habe er die Lage an der Front besprochen. »Die Situation ist angespannt, aber unter Kontrolle«, so Saluschnyj.

Das sagt Kiew

Russische Angriffe haben nach Angaben der Ukraine erneut zu Stromausfällen in weiten Teilen des Landes geführt. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Bevölkerung angesichts der massiven russischen Attacken auf die Energie-Infrastruktur des Landes zum Durchhalten auf. »Den russischen Energieterror auszuhalten, ist jetzt unsere nationale Aufgabe«, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Donnerstag. Er sprach von rund 4,5 Millionen Menschen, die insbesondere in Kiew und zehn weiteren Gebieten immer wieder von Notabschaltungen betroffen seien.

Dass Russland zuletzt verstärkt Heizkraftwerke und Stromanlagen attackiere, sei »ein Zeichen von Schwäche«, sagte Selenskyj. Die russische Armee könne auf dem Schlachtfeld keine Erfolge erzielen und versuche nun, die Ukrainer auf diesem Weg zu »brechen«. Dies werde aber nicht gelingen.

Der Präsident rief die Kommunen mit Nachdruck zum Stromsparen auf. »Jetzt ist definitiv nicht die Zeit für helle Vitrinen, Schilder, Werbung und andere ähnliche Beleuchtung.« Zudem müssten die Versorger den Menschen erklären, wann und warum Bereiche abgeschaltet würden.

»Wenn jemand acht oder zehn Stunden keinen Strom hat und auf der anderen Straßenseite alles angeschlossen ist, einschließlich der Straßenbeleuchtung, ist das definitiv unfair«, sagte Selenskyj.

Die Ukraine beklagt zudem »massenhafte Zwangsumsiedlungen« ihrer Bürger aus den von Russland besetzten Gebieten im Osten und Süden des Landes. Das Außenministerium in Kiew erklärte am Donnerstag, die russische Besatzungsverwaltung habe damit begonnen, Bürger aus der Region Cherson auf die annektierte Halbinsel Krim oder nach Russland zu bringen. »Ähnliche Abschiebungen werden von Russland auch in den Regionen Saporischschja, Lugansk und Donezk sowie auf der Krim vorgenommen.« Das Ministerium sprach von »Plünderungen« durch die russischen Soldaten in den betroffenen Regionen.

Die von Moskau eingesetzten Behörden in Cherson hatten am Dienstag weitere »Evakuierungen« angekündigt, nachdem in der vergangenen Woche bereits rund 70.000 Zivilisten die Region verlassen hatten. Der von Moskau eingesetzte Gouverneur von Cherson, Wladimir Saldo, begründete dies mit dem Risiko »massiver Raketenangriffe« der vorrückenden ukrainischen Armee.

Die Ukraine wertete dies hingegen als »Deportationen« ihrer Bürger durch Russland. Moskau hatte die ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja im September annektiert.

Das sagt Moskau

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Auszahlung einer Einmalzahlung von 195.000 Rubel (3200 Euro) an Vertrags-Soldaten und Wehrpflichtige, die für den Dienst in der Ukraine einberufen wurden, angewiesen. In dem präsidialen Dekret heißt es, die Zahlungen dienten der »sozialen Unterstützung«. Der Mindest-Sold für Vertrags-Soldaten beträgt 160.000 Rubel (2700 Euro), drei mal soviel wie der Durchschnittslohn in Russland.

Humanitäre Lage

Russlands schneller Rückzieher beim Verbot ukrainischer Getreideausfuhren übers Schwarze Meer hat neue Hoffnung auf eine Entspannung der internationalen Ernährungslage aufkommen lassen. Am Donnerstag konnten nach türkischen Angaben mindestens sechs Frachter ukrainische Häfen verlassen. Das von Russland überfallene Land ist einer der größten Erzeuger von Getreide – wichtig vor allem für Millionen Menschen in Afrika und Asien.

Allerdings hängt die Zukunft der Transporte von Moskaus Verhalten ab: Russland drohte damit, bei neuen Angriffen auf seine Schwarzmeerflotte das Abkommen abermals auszusetzen.

Internationale Reaktionen

USVerteidigungsminister Lloyd Austin hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die Ukrainer noch von russischen Truppen besetzte Gebiete auf der Westseite des Flusses Dnipro und rund um die Stadt Cherson zurückerobern können. »Ich glaube, dass sie dazu in der Lage sind«, sagte Austin am Donnerstag in Washington. »Am wichtigsten aber ist, dass die Ukrainer selbst glauben, dass sie dazu fähig sind«, fügte er hinzu.

Die USA spielen eine zentrale Rolle bei den Waffenlieferungen und anderen Hilfen für die Ukraine zur Verteidigung gegen den seit Februar laufenden russischen Angriffskrieg.

Aus westlichen Sicherheitskreisen verlautete am Donnerstag bereits, dass Russland den Rückzug aus dem südukrainischen Cherson vorbereite. Die strategisch wichtige Stadt wurde als eine der ersten von russischen Truppen besetzt und gehört zu den vier Gebieten, die Kremlchef Wladimir Putin jüngst völkerrechtswidrig zu einem Teil Russlands erklärt hatte.

Was heute passiert

  • Mit Beratungen über die Gewalt gegen Demonstranten in Iran setzen die G7-Außenministerinnen und -Außenminister am Morgen ihr zweitägiges Treffen in Münster fort. Neben den systemkritischen Protesten in dem Land dürften die G7-Runde um Gastgeberin Annalena Baerbock (Grüne) auch Berichte über mögliche zusätzliche Waffenlieferungen Teherans an Russland beschäftigen.

Neueste Beiträge

18:46 Как смотреть любимые ТВ-каналы онлайн без регистрации и рекламы

0 comment Read Full Article