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Nach Schulmassaker in Georgia: Polizei nimmt Vater des 14-jährigen Schützen fest

September 06
05:48 2024

Panorama

"Unsere Schulen sollten keine Friedhöfe sein", fordert eine Schülerin der Apalachee High School.

"Unsere Schulen sollten keine Friedhöfe sein", fordert eine Schülerin der Apalachee High School.

Ein 14-Jähriger erschießt an seiner High School zwei Mitschüler und zwei Lehrkräfte mit einem Sturmgewehr. Der Jugendliche wird wegen Mordes angeklagt. Die Ermittler gehen jetzt aber auch gegen seinen Vater vor.

Im US-Bundesstaat Georgia hat die Polizei den Vater des 14-Jährigen festgenommen, der an einer Schule vier Menschen getötet hatte. Dem 54 Jahre alten Mann werde unter anderem fahrlässige Tötung zur Last gelegt, weil er seinem Sohn "wissentlich den Besitz einer Waffe erlaubt" habe, sagte Chris Hosey von der örtlichen Ermittlungsbehörde in Georgia. Der Täter selbst müsse sich wegen Mordes verantworten. Die Ermittler hatten zuvor angekündigt, dass der 14-Jährige bei der Strafverfolgung wie ein Erwachsener behandelt werde.

Der US-Fernsehsender CNN berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, der Vater des Jungen habe den Ermittlern selbst gesagt, dass er seinem Sohn die Waffe – ein Sturmgewehr vom Typ AR-15 – im vergangenen Dezember zu Weihnachten geschenkt habe. Hosey äußerte sich auf Nachfrage nicht dazu, ob der Mann seinem Sohn die Waffe gegeben habe. Auch auf die Umstände der Festnahme ging der Ermittler nicht näher ein.

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Der Jugendliche hatte am Mittwoch an einer Schule in der Stadt Winder nahe Atlanta das Feuer eröffnet. Er erschoss zwei 14 Jahre alte Schüler und zwei Lehrkräfte. Neun weitere Menschen wurden bei der Attacke verletzt. Der Sheriff von Barrow County, Jud Smith, sagte, alle neun seien auf dem Weg der Besserung und würden sich vollständig erholen. Manche seien noch im Krankenhaus, andere seien bereits entlassen worden.

Den Ermittlern zufolge war der jugendliche Schütze selbst Schüler der Apalachee High School. Ein Schulpolizist habe den 14-Jährigen gestellt. Der Teenager habe wohl befürchtet, dass es zu einem Schusswechsel kommen könnte, sich auf den Boden gelegt und aufgegeben. Zu einem möglichen Motiv machte die Polizei bislang keine Angaben. Allerdings hat sich die Tat wohl bereits vorab angedeutet.

Täter war bereits auffällig geworden

Der Junge ist für die Polizei kein Unbekannter. Laut Bundespolizei FBI gab es bereits im vergangenen Jahr mehrere anonyme Hinweise auf einen möglichen Angriff. Konkret sei es um Online-Drohungen gegangen, die Fotos von Waffen enthielten und einen Schusswaffenangriff an einer Schule ankündigten, hieß es. Der spätere Schütze und dessen Vater seien daraufhin vernommen worden. Der damals 13-Jährige habe bestritten, mit einer Attacke gedroht zu haben. Die örtlichen Schulen seien alarmiert worden, um den Jugendlichen weiter zu überwachen. Zu jenem Zeitpunkt habe es aber "keinen glaubhaften Grund für eine Festnahme oder für weitere Strafverfolgungsmaßnahmen" gegeben.

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Die Vorwürfe gegen den Vater des Schützen erinnern an einen anderen Fall aus der jüngeren Vergangenheit. Im April waren in den USA erstmals Eltern eines Teenagers, der an einer Schule ein Massaker angerichtet hatte, wegen fahrlässiger Tötung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Es ging um den Fall eines Jugendlichen, der 2021 vier Schüler an einer Schule im US-Bundesstaat Michigan erschossen hatte. Gegen seine Mutter und seinen Vater erging eine Haftstrafe von jeweils 10 bis 15 Jahren.

Es war das erste Mal, dass in den USA Eltern eines Todesschützen aufgrund persönlicher Verantwortung für solch ein Verbrechen verurteilt wurden. Die Tatwaffe war ein Geschenk der Eltern an ihren damals 15 Jahre alten Sohn, mit der er kurz darauf die Morde beging.

Nach dem jüngsten Schulmassaker forderte der demokratische Präsident Joe Biden einmal mehr ein Verbot von Sturmgewehren und strengere Vorschriften zur Lagerung von Waffen. Er selbst sei ein Waffenbesitzer und für das Recht auf Waffenbesitz, sagte der 81-Jährige bei einem Auftritt im Bundesstaat Wisconsin. Doch das Land brauche strengere Gesetze. Niemand brauche Sturmgewehre für den privaten Gebrauch, und Erwachsene müssten ihre Waffen sicher verwahren, ohne dass ihre Kinder darauf Zugriff hätten. Biden beklagte, in den USA kämen mehr Kinder durch Schüsse ums Leben als durch jede andere Ursache. Schusswaffenverletzungen waren 2020 erstmals Todesursache Nummer eins für Kinder und Jugendliche in den USA gewesen, noch vor Verkehrsunfällen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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