Nach Angaben zu Tode geprügelt: Israelische Siedler töten palästinensischen US-Bürger
Politik

Ein israelischer Kontrollpunkt im Westjordanland.
Die Siedlergewalt in den besetzten Gebieten im Westjordanland nimmt weiter zu. Nach Angriffen auf Journalisten vergangene Woche sind jetzt wieder zwei Palästinenser durch radikale jüdische Siedler getötet worden. Einer von ihnen hatte auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.
Im israelisch besetzten Westjordanland ist ein Palästinenser mit US-Staatsbürgerschaft nach palästinensischen Angaben von jüdischen Siedlern zu Tode geprügelt worden. Ein weiterer Palästinenser sei erschossen worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium in mit. Das israelische Militär erklärte, es untersuche den Vorfall, der sich in der Ortschaft Sindschil nördlich von Ramallah ereignete.
Zu der Konfrontation kam es laut Augenzeugenberichten, als Palästinenser gegen die Errichtung eines illegalen Außenpostens demonstrierten. Die Siedler griffen die Palästinenser hauptsächlich mit Steinwürfen, Stöcken und Baseballschlägern an. Ein 23-jähriger Palästinenser sei zu Tode geprügelt worden, hieß es in den Berichten. Ein weiterer 23-Jähriger galt zunächst als vermisst. Seine Leiche wurde mehrere Stunden später gefunden. Er war infolge einer Schussverletzung im Brustbereich verblutet, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte.

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Bei dem zu Tode geprügelten US-Bürger handelt es sich den Angaben zufolge um den 20-jährigen Sayafollah Musallet. Seine im US-Bundesstaat Florida lebende Familie erklärte, er sei in einem Rettungswagen auf dem Weg in ein Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Sie forderte die US-Regierung auf, eine Untersuchung einzuleiten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Das Außenministerium in Washington teilte mit, man sei sich des Vorfalls bewusst, wolle sich aber aus Respekt vor der Privatsphäre der Familie nicht weiter dazu äußern. Von den beteiligten Siedlern wurde niemand festgenommen, berichteten israelische Medien.
Erst vor einer Woche hatten jüdische Siedler in Sindschil zwei Mitarbeiter der Deutschen Welle (DW) angegriffen. Die Korrespondentin sowie ihr Kameramann wurden mit großen Steinen beworfen, konnten sich aber unverletzt in Sicherheit bringen.
Verschärfte Lage
Die Lage im besetzten Westjordanland hat sich seit dem aktuellen Gaza-Krieg verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen 951 Palästinenser getötet.

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Zugleich haben radikale jüdische Siedler ihre Angriffe auf die Palästinenser im Westjordanland ausgeweitet. Immer wieder rücken sie mit Schusswaffen, Baseballschlägern und Steinen in palästinensische Dörfer vor, zünden Häuser und Autos an und setzen Felder und Olivenhaine in Brand. Das israelische Militär schreitet meist nicht ein und schützt die Angreifer eher noch.
Im besetzten Westjordanland leben neben den etwa drei Millionen Palästinensern inzwischen auch mehr als 500.000 israelische Siedler in rund 200 Siedlungen.
Quelle: ntv.de, raf/dpa/AFP